Bedingt einsatzbereit? Internationale Rüstungskooperationen in der Bundesrepublik Deutschland (1979-1988)
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Thomas Raabe
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Bedingt einsatzbereit? Internationale Rüstungskooperationen in der Bundesrepublik Deutschland (1979-1988)
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Campus Verlag
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9783593442785
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Krieg und Konflikt
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1
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CHF 31.70
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Zeitgeschichte (1945 bis 1989)
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German
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400
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Wasserzeichen/DRM
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PC/MAC/eReader/Tablet
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PDF
Ein Blick in die jüngste Geschichte zeigt, dass Rüstungskooperationen zwischen Deutschland und Frankreich nicht von Erfolg gekrönt waren: Sie kamen viel zu spät und waren zu teuer. Andere Waffensysteme hätten den Streitkräften die Erledigung ihres Auftrages zur Landesverteidigung schneller ermöglicht. Warum hielt man trotzdem an ihnen fest? Anhand von drei Fallstudien der 1970- und 1980er-Jahre - dem Kampfpanzer 90, dem Kampfflugzeug »Jäger 90« und dem Panzerabwehrhubschrauber PAH-II - entschlüsselt Thomas Raabe, nach welcher Logik sich die Planung und Anschaffung aufwendiger europäischer Hightech-Rüstungsprojekte vollzieht.
Thomas Raabe, Dr. phil. Dr. rer. pol., war Pressesprecher u.a. für die Senatsverwaltung für Inneres in Berlin sowie für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion und als Regierungssprecher des Freistaates Sachsen tätig.
Vorwort Die Idee, sich mit dem Thema »Internationale Rüstungskooperationen« zu beschäftigen, entstand vor einigen Jahren im Stau auf der Autobahn A 1 kurz vor dem Kamener Kreuz. In den Radionachrichten wurde ein Beitrag über das modernste Kampfflugzeug der Bundeswehr, den Eurofighter, gesendet. Dabei ging es um die zwischen mehreren europäischen Staaten abgesprochene Entwicklung vor rund 30 Jahren und die Verzögerungen bei diesem großen Rüstungsprojekt. Die nächste Nachricht beschäftigte sich mit den Problemen und den jahrelangen Verzögerungen beim geplanten neuen Berliner Flughafen. Im Stau stehend, schüttelte ich den Kopf angesichts dieser Nachrichten und wunderte mich. In Berlin ist der neue Flughafen noch immer nicht eröffnet und dient nur noch als »running gag«. Verzögerungen bei der Auslieferung von großen Waffensystemen um mehrere Jahre - überwiegend in internationalen Kooperationen hergestellt - nimmt die deutsche Öffentlichkeit meist mit großer Gleichgültigkeit auf. Offenbar glaubt sie, dies sei nicht zu ändern und es handele sich dabei seit vielen Jahrzehnten um eine geübte Praxis. Ist dies tatsächlich zwangsläufig (fragte ich mich damals)? Müssen Rüstungskooperationen wirklich immer zu spät kommen und dann angeblich ein Vielfaches von dem kosten, was ursprünglich geplant war? Wenn dies tatsächlich stimmt, warum beteiligt sich dann die Bundesrepublik seit Jahrzehnten an diesen Kooperationen? Ich fing an, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Geraume Zeit später hatte ich auf diese Fragen erste Antworten erarbeitet und zu Papier gebracht. Erste Arbeitsproben schickte ich an Prof. Dr. Carlo Masala, Lehrstuhlinhaber für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr in München, den ich das letzte Mal vor etwa zehn Jahren bei einer Konferenz getroffen hatte. Prof. Dr. Masala meldete sich umgehend, und wir begannen uns über das Thema auszutauschen. Es entstand die Idee, über dieses Thema eine Dissertation anzufertigen, und er erklärte sich bereit, die Arbeit als Doktorvater zu betreuen. Mit 51 Jahren gehörte ich damals gewiss nicht mehr zum »akademischen Nachwuchs«, zumal es sich um eine zweite Promotion handeln sollte. Viele Professoren hätten daher mit Hinweis auf die hohe Arbeitsbelastung abgewunken. Doch nicht so Prof. Dr. Masala, den der Erkenntnisgewinn durch wissenschaftliches Arbeiten stets antreibt und der dabei nicht von oben herab, sondern kollegial mit seinen Schülern um die besten wissenschaftlichen Antworten ringt. Ich bin ihm daher zu großem Dank verpflichtet. Von ihm stammte auch die Idee, Prof. Dr. Sönke Neitzel, Lehrstuhlinhaber für Militärgeschichte/Kulturgeschichte der Gewalt an der Universität Potsdam, als Zweitgutachter zu gewinnen. Auch Herrn Prof. Dr. Neitzel danke ich dafür, dass er sich für diese Aufgabe zur Verfügung stellte. Ich danke weiterhin den Professoren Martin Clauss (Technische Universität Chemnitz), Marian Füssel (Universität Göttingen), Oliver Janz (Freie Universität Berlin), Sönke Neitzel (Universität Potsdam) und Oliver Stoll (Universität Passau) für die Aufnahme dieser Arbeit in die von Ihnen herausgegebene wissenschaftliche Reihe »Krieg und Konflikt« im Campus-Verlag. Für die Veröffentlichung in der Reihe wurde die Dissertation, die ich am 12.12.2018 vor der Prüfungskommission der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften der Universität der Bundeswehr in München in einem ordnungsgemäßen Verfahren verteidigt habe, übera
Inhalt
6
Vorwort
8
A. Einleitung
12
I. Einführung
14
II. Fragestellungen und Gliederungdes Buches
30
B. Hauptteil
50
I. Rüstung und ihre Rahmenbedingungen
52
1. Wozu Rüstung?
52
2. Kooperation oder Zusammenarbeit?
63
3. Politik und Rüstungsmarkt
82
4. Die deutsche Rüstungsindustrie
87
5. Die französische Rüstungsindustrie
101
6. Deutsch-französische Rüstungskooperationen bis 1980
109
II. Fallstudien
122
1. Der Kampfpanzer 90
122
2. Das Taktische Kampfflugzeug (TKF) – der »Jäger 90«
150
Exkurs: SDI und EUREKA als deutsch-französischeHerausforderung
242
3. Der Panzerabwehrhubschrauber (PAH-II)
287
C. Fazit
352
I. Bewertung
354
II. Zusammenfassung
368
Quellen und Literatur
382
Abkürzungen
397