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Tina Champagne
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Sensorische Modulation für Menschen mit Demenz Assessments und Aktivitäten für eine sensorisch anregende Umgebung zur Bedürfnisbefriedigung und Wahrnehmungsförderung. Sensorische Bedürfnisse befriedigen, Wahrnehmung fördern
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Hogrefe AG
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9783456959887
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1
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CHF 24.40
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Düfte, Farben und Formen, Geräusche, Strukturen und die Bewegung im Raum - sinnlich-sensorische Eindrücke prägen die Wahrnehmung unseres täglichen Lebens, auch des Lebens mit einer Demenz. Die Autorin stellt Strategien vor, wie Pflegende die sensorischen Bedürfnisse und Wahrnehmungsmuster kompetent einschätzen und besser verstehen können, um das (Er)leben von Menschen mit Demenz zu bereichern. Dabei erläutert sie verständlich, welche Besonderheiten die sensorischen Wahrnehmungen von alternden Menschen aufweisen. Dem Lesenden zeigt sie, wie das 'Sensory Modulation Program' (SMP) Menschen mit Demenz unterstützen kann, sich selbst besser zu organisieren, um am Alltag besser teilnehmen und teilhaben zu können. Im Anhang stellt die US-amerikanische Ergotherapeutin viele Vorschläge für wahrnehmungsorientierte und -modulierende Aktivitäten zusammen, die Menschen mit einer Demenz in allen Stadien ausüben, anregen und entspannen können. Die deutschsprachige Ausgabe des SMP-Ansatzes wurde von Thomas Buchholz bezüglich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Basalen Stimulation in der Pflege verglichen sowie inhaltlich angepasst und ergänzt Wer die sinnlichen und wahrnehmungsbezogenen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz verstehen und befriedigen möchte, findet in diesem Werk ein fundiertes und verlässliches Handbuch für die Praxis von Altenpflegenden, Fachpflegenden für Basale Stimulation, Aktivierungsfachpersonen, Alltagsbegleitenden und Ergotherapeuten.
6 Die sensorische Diät Nichts belebt die Vergangenheit so intensiv wie ein Geruch, den man mit ihr verbindet. Vladimir Nabokov Den Begriff „sensorische Diät“ hat die Beschäftigungstherapeutin Patricia Wilbarger (1995) geprägt. Eine sensorische Diät [denken Sie bitte nicht an Reduktionskost, sondern verstehen Sie diesen Begriff als „angepasste Nahrung“ für das sinnliche Erleben des Menschen mit Demenz. Eine „Kost“, die dem Demenzkranken in wohldosierter Form und zur entsprechenden Zeit angeboten wird, weil er selbst nicht mehr dazu in der Lage ist, sich das Maß an Anregung zu holen, das er für ein sinnerfülltes Leben braucht. Anm. d. dt. Hrsg.] ist eine gezielt entwickelte individualisierte Tagesroutine, die darauf abzielt, Sicherheit, sensorische Bedürfnisse, Gesundheit, Teilhabe und Lebensqualität zu verbessern. Um Klienten und Betreuungspersonen bei der Entwicklung einer sensorischen Diät zu unterstützen, müssen zunächst so viele Details wie möglich zur Tagesroutine des Klienten gesammelt werden, wie sie sich im Verlauf einer typischen Woche ergeben. Ein Großteil der Zeit, die für die Entwicklung einer sensorischen Diät benötigt wird, beansprucht die Beobachtung eines typischen Tages oder einer typischen Tageszeit, die besonders problematisch ist. Danach wird die Beobachtung auf andere Tageszeiten, weitere Tage und schließlich auf die ganze Woche ausgedehnt. Wie lange dieser Prozess dauert, hängt von dem Klienten ab. Um eine sensorische Diät entwickeln zu können, muss eine Beziehung zu dem Klienten aufgebaut, frühere und aktuelle Stärken und Präferenzen sowie aktuelle Bedürfnisse und Trigger müssen ermittelt werden. Auch die Überprüfung sensomotorischer Aktivitäten, Modalitäten sowie Unterstützungsmöglichkeiten, die die Umgebung und die Partizipation betreffen, kann Zeit in Anspruch nehmen. Deshalb ist es üblich, anfangs mit einer wenig differenzierten sensorischen Diät zu arbeiten und diese nach und nach durch andere Strategien zu erweitern, die sich als hilfreich erwiesen haben. Ist der Klient in der Lage, sich an der Entwicklung der sensorischen Diät zu beteiligen, muss er im Mittelpunkt des Prozesses stehen. In den Frühstadien der Demenz können die Klienten durchaus in den ganzen Prozess einbezogen werden und selbst entscheiden, ob sie von Angehörigen oder Betreuungspersonen unterstützt werden wollen. In den mittleren bis späten Stadien der Demenz, wenn die Betroffenen nicht mehr so gut kommunizieren und aktiv in den therapeutischen Prozess einbezogen werden können, müssen diese Rolle immer häufiger Betreuungspersonen oder Mitarbeiter übernehmen, die den Klienten am besten kennen. Auch persönliche Gespräche, Telefonate, Fragebögen oder andere Methoden, die die Privatsphäre nicht verletzen, helfen bei der Ermittlung der Präferenzen des Klienten und tragen zur Individualisierung der sensorischen Diät bei. Klienten und Betreuungsperson(en) stehen zwar im Mittelpunkt des Prozesses, doch auch die objektive Ermittlung ihrer Bedürfnisse durch die Beobachtung bestimmter Aspekte der Tagesroutine führt zu wertvollen Erkenntnissen. Die Entwicklung einer sensorischen Diät ist ein hochindividualisierter und aussagekräftiger Teil des Sensory Modulation Program (SMP). Zudem gehören zur Entwicklung der sensorischen Diät auch die Ermittlung oder Beschaffung sensorisch basierter und anderer Assessmentdaten (medizinische und rehabilitationsbezogene) sowie die Überprüfung einzelner, sensorisch basierter und potenziell hilfreicher Ansätze. Wird die sensorische Diät nach und nach erweitert und angepasst, müssen dabei sämtliche Komponenten des SMP überprüft werden. Die folgenden Fragen helfen bei der Entwicklung oder Veränderung der sensorischen Diät eines Klienten:
Inhaltsverzeichnis und Vorwort 7 Einführung 19 1 Alterungsprozess und Demenz 23 1.1 Die verschiedenen Formen der Demenz 26 1.2 Die Stadien der Demenz 28 1.3 Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Paranoia 31 1.4 Die Stressreaktion 31 1.5 Die Arbeit mit Menschen, die Demenz haben 32 1.6 Freiheitsentziehende Maßnahmen beschränken 33 1.7 Traumaorientierte Pflege 34 1.8 Internationale Initiativen in der Pflege von Menschen mit Demenz 35 2 Sensorische Verarbeitung in Abhängigkeit vom Alterungsprozess 39 2.1 Sensorische Systeme und Alterungsprozess 42 2.1.1 Das propriozeptive System 42 2.1.2 Das vestibuläre System 44 2.1.3 Das visuelle System: Der Gesichtssinn 48 2.1.4 Das auditorische System: Der Gehörsinn 50 2.1.5 Das gustatorische System: Der Geschmackssinn 52 2.1.6 Das olfaktorische System: Der Geruchssinn 53 2.1.7 Das taktile System: Der Tastsinn 54 2.1.8 Interozeption: Der Sinn für innere Selbstwahrnehmung 56 2.2 Sensorische Integration und Verarbeitung 62 2.2.1 Sensorische Deprivation 65 2.3 Leitbegriff – Sensorische Verarbeitung 65 2.3.1 Sensorische Modulation 66 2.4 Evidenzbasierte Praxis und sensorisch basierte Interventionen 71 3 Das Sensory Modulation Program 75 3.1 Die Komponenten des Sensory Modulation Program 78 3.1.1 Therapeutischer Einsatz der Person 79 3.1.2 Sensorisch basierte Assessments 82 3.1.3 Sensomotorische Aktivitäten 82 3.1.4 Sensorisch basierte Modalitäten 84 3.1.5 Sensorische Diät 85 3.1.6 Veränderungen und Verbesserungen der Umgebung 88 3.1.7 Einbindung und Aufklärung von Klienten und Betreuungspersonen 88 3.2 Das Sensory Modulation Program und seine Ziele 89 3.3 Individuelle und programmatische Umsetzung des Sensory Modulation Program 91 4 Erläuterungen zum Thema Assessmen