: Nicola Cornick
: Rächer des Herzens
: Cora Verlag
: 9783733737313
: Historical Victoria
: 1
: CHF 5.30
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Prinzessin Isabella Di Cassilis sucht einen Ehemann - ausgerechnet im Gefängnis! Nur hier kann es jemanden geben, der ihre ererbten Schulden lebenslänglich auf sich nimmt. Schon glaubt sie, den passenden Heiratskandidaten gefunden zu haben. Da muss sie schockiert feststellen, dass es sich um Marcus, Earl of Stockhaven, handelt. Er war die große Liebe ihrer Jugend, bis ihr Vater sie zwang, einen anderen zu heiraten. Immer noch lässt er ihr Herz höher schlagen. Doch will er ihr wirklich helfen? Oder will er nur leidenschaftliche Rache? Noch ahnt sie nicht, dass er nur zum Schein inhaftiert ist - und schon bald die Hochzeitsnacht einfordert ...



<p>Nicola Cornick liebt viele Dinge: Ihr Cottage und ihren Garten, ihre zwei kleinen Katzen, ihren Ehemann und das Schreiben. Schon während ihres Studiums hat Geschichte sie interessiert, weshalb sie sich auch in ihren Romanen historischen Themen widmet. Wenn Nicola gerade nicht an einer neuen Buchidee arbeitet, genießt sie es, durch die englische Landschaft zu spazieren. Sie freut sich über Leserzuschriften auf ihrer Webseite www.nicolacornick.co.uk.</ >

2. KAPITEL

Es war ausgesprochen empörend.

Marcus John Ellis, siebter Earl of Stockhaven, hatte auf eine solche Gelegenheit zwölf lange Jahre gewartet. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich ausgerechnet hier im Fleet-Gefängnis ergeben würde.

Marcus war geübt darin, mit dem Unvorhergesehen umzugehen. Acht Jahre Dienst in der Marine Seiner Majestät, ehe er den Titel von einem entfernten Cousin erbte, hatten ihm eine reiche und vielgestaltige Lebenserfahrung gegeben. Dies hier jedoch war etwas, das er niemals hätte vorhersehen können.

„Sie kommen zwölf Jahre zu spät, mein Schatz“, sagte er spöttisch. Bei dem beiläufigen Gebrauch des Kosewortes, das einst so viel bedeutet hatte, röteten sich ihre Wangen, stellte er beiläufig fest.

„Die Kirche war bereit, der Bräutigam war da, das Einzige, was fehlte, war die Braut – wenn Sie sich erinnern.“

Er beobachtete Isabella nachdenklich. Sie sah fast aus wie damals und war doch herzzerreißend anders als die siebzehnjährige Debütantin, die ihm am Altar den Laufpass gegeben hatte. In den modrigen Verliesen dieses Gefängnisses schien sie hoffnungslos fehl am Platze. Es machte keinen Unterschied, dass sie versucht hatte, sich mit ihrem schwarzen Umhang und ihren zweckmäßigen Stiefeln nahezu unkenntlich zu machen. Sie war, und das fiel sofort ins Auge, erheblich sauberer als alle anderen, die in den letzten drei Monaten ihren Fuß in seine Zelle gesetzt hatten. An ihr hing kein strenger Schweiß- oder Tabakgeruch, stattdessen duftete sie zart nach Jasmin. Er erinnerte sich an diesen Duft auf ihrer Haut und in ihrem Haar. Und er erinnerte sich daran, wie er ihr einmal gesagt hatte, ihr Haar lasse ihn an einen Herbstwald denken, mit Gold- und Kupfertönen und rötlichen Nuancen des Herbstlaubs durchzogen. Bei dem Gedanken daran musste er schlucken. Die Bilder, die nun vor seinem inneren Auge standen, erregten ihn genauso wie vor zwölf Jahren: Isabella in seinen Armen, seine Hände dunkel auf ihrer zarten, weißen Haut, ihr lustvolles Stöhnen bei jeder Berührung, voll rasenden Verlangens, das alles um sie herum vergessen ließ außer der glühenden, brennenden Sehnsucht zwischen ihnen. Er hatte sie ungestüm genommen, ohne ihre Jungfräulichkeit zu beachten; und ihre Erwiderung war ungezügelte Leidenschaft gewesen. Dann später in dem anheimelnden Dunkel der Gartenlaube …

„Ich hätte nicht so zügellos sein dürfen …“, hatte sie voll ungläubigem Staunen gesagt, noch ganz überwältigt von der Lust, die sie miteinander geteilt hatten. Er hatte ihren erhitzten Körper nahe an sich gezogen und sie mit Demut und glücklichem Entzücken geküsst.

„Du bist wunderbar, und ich werde dich immer lieben.“

Es waren sentimentale, jungenhafte Worte gewesen, und das Band zwischen ihnen war in dem Augenblick jäh zerrissen worden, als sie ihn am Altar hatte stehen lassen, um einen anderen zu heiraten. Aber wi