: William Boyle
: Wolfgang Franßen
: Einsame Zeugin Kriminalroman
: Polar Verlag
: 9783945133828
: 1
: CHF 14.30
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 350
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Amy Falconettis Leben könnte so einfach sein, seitdem ihre ihre Freundin Alessandra nach Los Angeles weitergezogen ist und sie verlassen hat. Ihre Bartending- und Party-Tage hat sie hinter sich gelassen lebt in einer Souterrain-Wohnung und geht ganz in der Arbeit für die Kirche auf, indem sie alten Menschen betreut, die die Kommunion Zuhause in Anfang nehmen müssen. Wäre da nicht dieser Mord, den sie mit angesehen hat und nicht nur das, sie hat auch die Tatwaffe entwenden und sie gesäubert. Seitdem fühlt sie sich verfolgt. Als auch noch Alessandra und ihr verschollener Vater wieder in ihren Leben auftauchen, ist es vorbei mit dem Glauben daran, dass sie einfach nur ihr Leben zu wechseln braucht, um mehr Ruhe und Zufriedenheit zu finden. Schließlich gibt es da auch noch einen Mörder und eine Zeugin, die lieber nicht die Polizei gerufen, sich vielmehr daran berauscht hat, eine Mitwisserin zu sein. Nicht genug, als der Mörder sie findet, macht er ihr ein Angebot, dass sie nicht abschlagen will.

William Boyle ist in der Nachbarschaft von Gravesend in Brooklyn aufgewachsen. Er lebt zurzeit in Oxford, MS. Im Polar erschien 2017 sein erster Roman Gravesend.

Kapitel 1


Als Mrs. Epifanio die Tür öffnet, weiß Amy sofort, dass irgendetwas nicht stimmt. Vor dem ersten Besuch ein paar Monate zuvor hatte Monsignore Ricciardi Amy gewarnt, dass Mrs. Epifanio gelegentlich unter Demenzschüben leidet und an manchen Tagen wahrscheinlich sehr verwirrt wirkt und nicht weiß, wo sie ist, welches Jahr geschrieben wird und wo oben und unten ist. Aber solche Ausfälle hat Amy nur ein, zwei Mal bemerkt. Vormittags ist Mrs. Epifanio fast immer aufgeweckt und fröhlich. Zwar sind ihre Schultern gebeugt, doch mit den rosa gefärbten, trotz der Haarklemmen zerzausten Haaren und der verwegen vom Hals baumelnden und am Steg mit Klebeband geflickten Brille steht sie für eine Neunzigjährige flott da.

Anders als sonst trägt sie heute eine Kittelschürze. Normalerweise macht sie sich mit einer geblümten Bluse und langen Hosen für die Kommunion schick. Ihr Blick ist zittrig, so als wäre sie den Tränen nahe, wobei man das bei alten Frauen nie so genau weiß. Sie wirft einen Blick über Amys Schulter und sieht die Straße rauf und runter.

»Geht’s gut, Mrs. E?«, fragt Amy.

»Nein, gar nicht«, sagt Mrs. Epifanio.

»Was ist los?«

»Du kennst doch Diane, die Fra