Aufstieg im Handwerk: Coaching und Training für Meister
// Von Sina Lehmann
Führungskräfte im Handwerk haben viele Nüsse zu knacken und zahlreiche Herausforderungen zu meistern. Das gilt besonders für die jungen Meister und Schichtleiter, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen: Hier hilft ein spezielles Coaching.
Warum ein Coaching für Meister so wichtig ist
Für frisch gebackene Meister ist der Wechsel in die Rolle des Vorgesetzten nicht immer leicht zu bewältigen. Doch auch ältere Abteilungsleiter werden häufig von den Mitarbeitern als Kumpel angesprochen. Ob es sich um eine junge Führungskraft handelt oder um einen Meister, der bereits viele Jahre die Schicht leitet: Er kennt sich mit den Abläufen aus und weiß auch, wie sein Team arbeiten muss. Darum darf seine Entscheidung nicht angezweifelt werden, gerade wenn schnelle Reaktionen gefragt sind.
Im täglichen Arbeitsprozess kann jedoch immer etwas Unvorhergesehenes geschehen: Dann muss der Chef innerhalb von Sekunden eine Entscheidung treffen und die Mannschaft setzt diese ebenso schnell um. Auch für die Motivation seines Teams ist der Meister verantwortlich. Um diese Aufgaben zu bewältigen, hat er seine Ausbildung bis zum Ende durchgeführt und viele Erfahrungen gesammelt. In einigen Branchen können die Führungskräfte auch an einem Bachelor-Studiengang teilnehmen.
Welche Themen im Coaching für Meister eine Rolle spielen
Beim Coaching geht es darum, wichtige Themen aus dem Arbeitsalltag zu klären und nach den geeigneten Lösungswegen zu suchen. Die wichtigsten Punkte beziehen sich auf
- die Rolle der leitenden Kraft
- die Erwartungen der Mitarbeiter, des Teams, der gleichrangigen Kollegen und Vorgesetzten des Meisters
- das richtige Verhalten, falls Anordnungen des Meisters nicht befolgt werden
- mögliche Probleme mit Mitarbeitern, die älter oder länger im Betrieb sind als der Vorgesetzte
- das Feedback bei bestimmten Handlungen
- die eigene Arbeitsorganisation.
Zusätzlich sollen durch die Coaching-Maßnahmen neue Aspekte beleuchtet werden. Die Weiterbildungsmöglichkeiten zeigen auf, wie sich die Meister weiterentwickeln können und fördern damit auch die persönliche Charakterbildung.
Meister-Coaching im technischen Bereich
In der Industrie und in Bereichen wie der Elektrotechnik stehen viele konkrete Weiterbildungsangebote zur Verfügung. Die ständigen elektrotechnischen Innovationen erfordern ein ständiges Update, denn gerade die Meister sollten wissen, wie das Arbeitsumfeld optimiert werden kann.
Dies funktioniert mit fachspezifischen Seminaren und Workshops für Ausbilder. Oftmals besteht die Möglichkeit, Werksbesuche zu organisieren um praxisnah lernen zu können. Durch solche systematischen Maßnahmen lässt sich die berufliche Karriere stark vorantreiben. Die Meister erweitern ihr Fachwissen: Das verbessert ihreZukunftschancen in der dynamischen Arbeitswelt der Technik.
Der Start ins Meister-Leben
Wer gerade seinen Meister gemacht hat, der hat es anfangs oft noch schwer. Man muss lernen, sich durchzusetzen, um von den Mitarbeitern anerkannt zu werden. Vom Kollegen und Teamplayer entwickelt man sich zum Chef: Dieser Schritt wird womöglich nicht von allen Mitarbeitern akzeptiert. Zudem sind auch die eigenen Erwartungen nicht unbedingt realistisch und die neue Verantwortung bedeutet mehr Stress. Man muss Konflikte bewältigen und allmählich damit zurechtkommen, selbstbewusst zu delegieren.
Das kann man lernen – im Berufsalltag dauert das womöglich viele Monate, doch das spezielle Coaching für Meister ist eine gute Unterstützung. Die angebotenen Workshops konzentrieren sich auf eine einzelne Person oder auf eine kleine Gruppe: So bleibt die Lernatmosphäre persönlich und es fällt leicht, die jeweiligen Probleme einzeln anzugehen.
Ein Wechsel in der Führung – wie macht sich der neue Meister?
Typische Schwierigkeiten gerade zu Beginn der Meister-Zeit entstehen durch:
- die ungewohnte Führungsrolle
- fehlendes Durchsetzungsvermögen
- die Umstellung vom Kollegen zum Vorgesetzten und damit oft auch vom Duzen zum Siezen
- Distanz und Isolation gegenüber den Mitarbeitern, die zuvor vertraut waren
- das Gefühl, Vorbild sein zu müssen
Um diese Hürden zu überwinden, müssen die neuen Meister ihre eigenen Ziele und auch die gemeinsamen Pläne mit dem Team definieren. Außerdem heißt es: Grenzen setzen, ohne dabei das Vertrauen der Mannschaft zu verlieren.
Alsneuer Chef in einer Abteilung gilt es, die Situation möglichst objektiv zu beurteilen und gegebenenfalls die Erwartungen zu kommunizieren. Das geschieht durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Team, bei der man jedoch nicht zu kumpelhaft vorgehen sollte.
Coaching oder Studium als Weiterbildung?
In kleinen Betrieben wie einer Reinigung aber auch in großen Industrieunternehmen mit mehreren Produktionsbereichen müssen Mitarbeiter angeleitet werden. Zudem haben die Chefs die Verantwortung für Investitionsentscheidungen und für Veränderungen bei den Prozessen. Da es in den verschiedenen Branchen ständig zu Veränderungen kommt, ist es wichtig, den Anschluss nicht zu verlieren. Das gelingt nur, wenn die Unternehmer und Führungskräfte bereit sind, sich weiterzuentwickeln und ständig zu lernen.
Für Meister gibt es daher separate Fachlehrgänge und außerdem die Option. zu studieren. Die Studienangebote sind allerdings noch eingeschränkt. Unter anderem bietet die Handwerkskammer für München und Oberbayern seit 2012 ein Bachelor-Studium speziell für Handwerksmeister an. Weitere Angebote gibt es beispielsweise am Rhein-Ahr-Campus in Remagen, Rheinland-Pfalz, und in Hamburg. Auch ein Fernstudium ist möglich.
Das Meister-Coaching als Vorbereitung auf schwierige Situationen
Die Abgrenzung und auch die hohen Anforderungen in einem verantwortungsvollen Job machen es nötig, komplexe Strategien zu entwickeln. Diese dienen dazu, die eigene Gesundheit zu schützen und gleichzeitig das Team zu respektieren. Die Vorgesetzten fühlen sich als Vorbild und wissen, dass jede ihrer Aktion