Nabou Utopischer Roman
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Günther Krupkat
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Nabou Utopischer Roman
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EDITION digital
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9783965211506
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1
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CHF 7.00
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Science Fiction, Fantasy
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German
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405
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kein Kopierschutz
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PC/MAC/eReader/Tablet
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PDF
Hervorragende, aber auch eigenwillige Wissenschaftler nehmen an der ersten geonautischen Expedition teil. Das Schiff Sindhbad soll zehntausend Meter unter den Grund des Mittelmeers vordringen und bei der Untersuchung des Erdmantels die technischen Anlagen und wissenschaftlichen Geräte erproben. Pertenkamp, der als deutscher Geologe an der Fahrt teilnimmt, fasst eine tiefe Neigung zu Dr. Yamina Farah, der jungen Ingenieurin für Strahltechnik. Yamina aber hängt in schwärmerischer Verehrung an Nabou, dem arabischen Expeditionsleiter, dem genialen Konstrukteur der Sindhbad, dessen übermenschliche Eigenschaften Bewunderung wie Ablehnung hervorrufen. Phantastische Abenteuer unter der Erde, dramatische Auseinandersetzungen in Konfliktsituationen, Probleme der Wissenschaft und Technik von morgen und eine verblüffende Lösung verleihen dem Geschehen eine starke Spannung.
Geboren am 5. Juli 1905 in Berlin, gestorben am 14. April 1990 in Berlin Sein Entwicklungsgang wurde durch die Folgen der Inflation beeinflusst. Er musste das Ingenieurstudium aufgeben und arbeitete zunächst als Monteur für Hochspannungstechnik. Gleichzeitig schrieb er mit Erfolg Kurzgeschichten. Seine ersten Romane dagegen wurden abgelehnt, weil er sich weigerte, die sozialkritische Aussage nach den Wünschen der Verlage zu verändern. Jahrelang war Günther Krupkat beim Funk als Leiter der Pressepropaganda tätig, bis die Faschisten ihn, den kommunistischen Betriebsratsvorsitzenden, verdrängten. Illegale Arbeit, auch nach seiner Einberufung zum Kriegsdienst, und schließlich Desertion runden das Bild des antifaschistischen Kämpfers ab. Nach Kriegsende war er zunächst stellvertretender Pressechef im Berliner Polizeipräsidium, danach Chefredakteur einer Zeitschrift für den demokratischen Staatsaufbau. Erst zehn Jahre später konnte er sich wieder der literarischen Arbeit zuwenden. Die nun in rascher Folge erscheinenden Erzählungen, Schauspiele, Fernsehspiele und Romane machten ihn einem großen Leserkreis bekannt. Bibliografie (Auszüge) Erzählungen 1956:''Gefangene des ewigen Kreises'' (Das neue Abenteuer Nr. 86) 1957:''Kobalt 60'' (Das neue Abenteuer Nr. 114) 1957:''Nordlicht über Palmen'' (Kleine Jugendreihe Nr. 4/57) 1969:''Insel der Angst'' (erschienen in der Anthologie''Das Molekular Cafe'' beim Verlag Das Neue Berlin) 1974:''Das Duell'' (erschienen in der Anthologie''Das Raumschiff'' beim Verlag Neues Leben) 1975:''Bazillus phantastikus'' (erschienen in der Anthologie''Der Mann vom Anti'' beim Verlag Das Neue Berlin) 1975:''Der Mann vom Anti'' (erschienen in der gleichnamigen Anthologie beim Verlag Das Neue Berlin) Romane 1956:''Die Unsichtbaren'', Verlag Volk und Welt und Gelbe Reihe 1957:''Das Schiff der Verlorenen'' (Titanic-Roman) 1958:''Das Gesicht'' (1962 auch Fernsehspiel) 1960:''Die große Grenze'', Das Neue Berlin 1963:''Als die Götter starben'', Das Neue Berlin 1968:''Nabou'& pos;, Das Neue Berlin
Kurz nach dreizehn Uhr zeigten die Sonden Veränderungen an. Es waren Schatten von beträchtlichem Ausmaß. Ich ließ den Antrieb stoppen. 'Was ist los?', rief Hayl vom Kommandostand. 'Große Aushöhlung.' 'Wir können doch ausweichen. Oder?' 'Freilich. Es sind noch zweihundert Meter bis dahin. Aber man sollte das untersuchen.' 'Vulkanische Aktivität?' 'Nein, stagniert.' 'Hm.' Nabou schaltete sich ein. Er sprach nicht mit mir, sondern mit Khoram. Gleich darauf hallte der Bordfunk durch das Schiff: 'Alle Mitarbeiter zur Beratung in die Messe, bitte!' Wollte Nabou auf meinen Vorschlag eingehen? Es war ein heikles Unterfangen. Ich sah mir das Echobild noch einmal an. Das Schiff stand vor der Sohle eines gewaltigen Gewölbes. Bei einer weiteren Neigung des Vortriebs um wenige Grad wäre das Hindernis zu unterfahren. In der Messe forderte mich Nabou auf, genaue Erläuterungen zu geben. Natürlich vermochte ich nur zu sagen, was die Instrumente andeuteten. 'Eine so große Höhle - sie ist etliche Kilometer lang - ohne Verbindung mit einem vulkanischen Herd dürfte für diese Tiefe ungewöhnlich sein.' 'Sind Sie sicher, dass kein Vulkanismus wirksam ist, Will?', fragte Maktabi. 'Es müssten schon alle Geräte versagt haben.' 'Untersuchen wir die Höhle!', forderte Yamina. 'Wenn wir uns auf der Höhe der Sohle befinden, brauchten wir ja nur hineinzufahren', meinte Hayl. Maktabi war entschieden dagegen. 'Das Schiff riskieren? Auf keinen Fall! Wir werden uns den Rückweg offenhalten und notfalls das Gebiet umgehen.' Ich stimmte Maktabi zu. 'In diesen Regionen muss jeder Schritt genau bedacht sein.' 'Wie wollen Sie sonst in die Höhle gelangen?', fragte Shelder. 'Zu Fuß', sagte Nabou einfach. 'Was, Sie wollen ...?' 'Wir haben Spezialskaphander.' 'Trotzdem erscheint mir das zu abenteuerlich. Auch als Arzt habe ich Bedenken.' 'Die Skaphander sind zuverlässig.' Nabou sah in die Runde. 'Wer ist für die Exkursion?' Er hob als erster die Hand. Yamina, Hayl und ich waren dafür. Shelder sprach sich dagegen aus. Maktabi schwankte, er enthielt sich der Stimme. Nabous Blick fiel auf mich. 'Wir dringen mit dem Schiff so weit vor, dass wir einen Durchgang herausschmelzen können. Dann machen wir uns auf den Weg, zuerst ich. Besteht keine Gefahr, folgen Yamina, Hayl und Sie.' 'Yamina sollte an Bord bleiben', riet ich. Sie sah mich herausfordernd an. 'Weshalb? Ich möchte dabeisein!' 'Dann bereiten Sie sich vor', sagte Nabou. 'Maktabi, Sie übernehmen das Schiff, solange wir unterwegs sind.' Die Sindhbad arbeitete sich an die Höhlung heran. Sie wurde erneut gestoppt. Die Strahler schmolzen das Gestein, bis sich ein dunkles Loch auftat. Wir mussten einige Zeit warten, um die Temperatur absinken zu lassen. Inzwischen legten wir die Skaphander an. Es war nicht einfach, in die ungefügen Rüstungen zu schlüpfen. Shelder half uns dabei. 'Ich komme mir ziemlich überflüssig vor', klagte er. 'Schließen Sie sich uns an!', rief Yamina aus dem durchsichtigen Panzer heraus. Sie ruderte auf drollige Weise mit den krallenartigen Greifern. 'Besser, wenn Sie hier in Reserve sind', sagte Hayl zu Shelder. 'Vielleicht werden Sie noch benötigt.' 'Unken Sie wieder?', schimpfte ich. 'Wo ist Nabou?' 'Schon in der Schleuse.' 'Dann los!' Die Bugschleuse lag unter dem Kommandostand. Nabou hatte sie bereits verlassen. Auf dem Bildschirm sahen wir ihn unmittelbar vor dem Schiff stehen. 'Hallo, Nabou! Wie ist's?' 'Alles in Ordnung.' 'Und die Verständigung?' 'Gut.' 'Kein Telefonkabel nötig?' 'Nein.' Wir hatten befürchtet, dass hier vielleicht irgendein Medium den Sprechfunk der Skaphander stören könnte. Das war nicht der Fall. Nabou stapfte nun mit schweren Schritten auf den Durchbruch zu. Es waren bis dahin etwa siebzig Meter. Er ging, als sei es die natürlichste Sache der Welt. Ich konnte nicht umhin, im Stillen seinen Mut zu bewundern. Jetzt verschwand er in dem Loch. Es klaffte wie ein gieriger Rachen. Dünne, graue Schwaden drangen daraus hervor. 'Nabou!' 'Warten Sie!' Wir lauschten angestrengt an den Kopfhörern. Minutenlanges Schweigen. 'Nabou!', rief Yamina ängstlich. Auch ich wurde nervös. Warum meldete er sich nicht? Was bedeuteten diese Nebelfetzen, die immer noch aus dem Loch quollen? 'Er wird sich erst mal umsehen', brummte Hayl. 'Kein Grund zur Aufregung.' Endlich r