: Robert Louis Stevenson
: Die Schatzinsel (Illustrierte Ausgabe)
: apebook Verlag
: 9783961301676
: 1
: CHF 3.50
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
Eine Schatzkarte befindet sich in der Seekiste des alten Seemanns, der einst unter dem Piratenkapitän Flint diente. Nach dem Tod des ehemaligen Piraten machen sich der junge Jim Hawkins, Dr. Livesey, Squire Trelawney und Captain Smollett auf den Weg an Bord der Hispaniola, um die Schatzinsel vor der südamerikanischen Küste zu finden. 'Die Schatzinsel' ist eine der bekanntesten Abenteuergeschichten der Welt. Ihr Einfluss auf die populäre Wahrnehmung von Piraten ist nicht zu überschätzen, darunter Elemente wie Schatzkarten mit einem 'X', Schoner, der Schwarze Fleck, tropische Inseln und einbeinige Seeleute, die Papageien auf ihren Schultern tragen. 'Die Schatzinsel' gilt ursprünglich als Coming-of-Age-Geschichte und zeichnet sich durch ihre Atmosphäre, Charaktere und Action aus. Es ist einer der am häufigsten dramatisierten Romane. Ursprünglich wurde die Geschichte zwischen 1881 und 1882 in der Kinderzeitschrift 'Young Folks' unter dem Titel 'Treasure Island', oder 'The Mutiny of the Hispaniola', die dem Pseudonym 'Captain George North' zugeschrieben wurden, veröffentlicht. Am 14. November 1883 wurde 'Die Schatzinsel' (im engl. 'Treasure Island') erstmals als Buch bei Cassell& Co. veröffentlicht. Dieses Buch ist dekoriert mit den Original-Illustrationen. Der Umfang des eBooks entspricht ungefähr 350 gedruckten Seiten. ÜBER DIE BUCHREIHE Die ApeBook Classics erwecken berühmte und auch weniger bekannte Meisterwerke der Weltliteratur zu neuem Leben in digitalem Format. Dadurch werden auch zu Unrecht beinahe in Vergessenheit geratene Werke für das kulturelle Gedächtnis bewahrt. apebook hält die höchsten Standards in der eBook-Produktion ein und bietet Ihnen qualitativ hochwertig und ästhetisch ansprechend aufbereitete Klassiker zu einem fairen Preis. Geben Sie sich nicht mit billigen und lieblosen Versionen zufrieden, wenn Sie gute Literatur lieben, sondern entscheiden Sie sich für preisgünstige, aber schöne Ausgaben aus einem echten Verlag. Mit den ApeBook Classics erhalten Sie professionell erstellte eBooks, die den literarischen Wert ihres Inhalts durch eine entsprechende Gestaltung würdigen. Suchen Sie nach weiteren Titeln der ApeBook Classics, um Ihre digitale Bibliothek aufzubauen, indem Sie in das Suchfeld 'apebook' eingeben. Ausgewählte Titel bietet apebook übrigens zugleich auch als Taschenbuch-Ausgabe an. Und last but not least: apebook unterstützt die Umweltorganisation 'Rettet den Regenwald e. V.'.

Der alte Seehund im »Admiral Benbow«


 

Gutsherr Trelawney, Dr. Livesey und die übrigen Herren haben mich gebeten, unsere Fahrt nach der Schatzinsel vom Anfang bis zum Ende zu beschreiben, und dabei nichts zu verschweigen als die genaue Lage der Insel, und zwar auch dies nur deshalb, weil noch jetzt ungehobene Schätze dort vorhanden sind. So ergreife ich die Feder in diesem Jahre des Heils 17.. und versetze mich zurück in die Zeit, als mein Vater den Gasthof zum »Admiral Benbow« hielt, und als der braungebrannte alte Seemann mit der Säbelnarbe im Gesicht zuerst unter unserem Dache Wohnung nahm.

Ich erinnere mich, wie wenn es gestern gewesen wäre, des Mannes: wie er in die Tür unseres Hauses hereinkam, während seine Schifferkiste ihm auf einem Schiebkarren nachgefahren wurde – ein großer, starker, schwerer, nußbrauner Mann; sein teeriger Zopf hing ihm im Nacken über seinen fleckigen blauen Rock herunter; seine Hände waren schwielig und rissig mit abgebrochenen, schwarzen Fingernägeln, und der Säbelschmiß, der sich über die eine Wange hinzog, war von schmutzig-weißer Farbe. Er sah sich im Schenkzimmer um und pfiff dabei vor sich hin, und dann stimmte er das alte Schifferlied an, das er später so oft sang:

Fünfzehn Mann bei des Toten Kist' –
Johoho, und 'ne Buddel, Buddel Rum!

in der zitterigen, hohen Stimme, die so klang, wie wenn eine Ankerwinde gedreht würde. Dann schlug er mit einem Knüppel, so dick wie eine Handspeiche, gegen die Tür, und als mein Vater erschien, verlangte er barsch ein Glas Rum. Als dieses ihm gebracht worden war, trank er es langsam aus, wie ein Kenner, mit der Zunge den Geschmack nachprüfend, und dabei sah er sich durch das Fenster die Strandklippen und unser Wirtsschild an. Schließlich sagte er:

»Das ist 'ne nette Bucht und 'ne angenehm gelegene Grogkneipe. Viel Gesellschaft, Maat?«

Mein Vater sagte ihm, Gesellschaft käme leider nur sehr wenig.

»So? Na, dann ist das die richtige Stelle für mich. Heda, Ihr, mein Mann!« rief er dem Mann zu, der den Handkarren schob: »Ladet mal meine Kiste ab und bringt sie nach oben! Hier will ich ein bißchen bleiben! Ich bin ein einfacher Mann – Rum und Speck und Eier, weiter brauche ich nichts; und außerdem die Klippe da draußen, um die Schiffe zu beobachten. Wie Sie mich nennen könnten? Kaptein können Sie mich nennen. Ach so – ich sehe schon, worauf Sie hinauswollen – da!« und er warf drei oder vier Goldstücke auf den Tisch. »Wenn ich das verzehrt habe, können Sie mir Bescheid sagen!« rief er, und dabei sah er so stolz aus wie ein Admiral.

Und in der Tat – so schlecht seine Kleider waren und so gemein seine Sprechweise, er sah durchaus nicht wie ein Mann aus, der vor dem Mast fuhr, sondern war offenbar ein Steuermann oder ein Schiffer, der gewohnt war, daß man ihm gehorchte, oder sonst gab's Prügel. Der Mann, der den Schiebkarren gefahren hatte, sagte uns, die Postkutsche hätte ihn am Tag vorher am Royal George abgesetzt; er hätte sich erkundigt, was für Gasthöfe an der Küste wären, und als er gehört hätte, daß man unser Haus lobte, – und besonders, so vermute ich wenigstens, als man es ihm als einsam gelegen beschrieb – hätte er beschlossen, bei uns Aufenthalt zu nehmen. Und das war alles, was wir über unseren Gast erfahren konnten.

Er war ein schweigsamer Mann. Den ganzen Tag lungerte er an der Bucht oder auf den Klippen herum und sah durch sein Messingfernrohr über See und Strand; den ganzen Abend aber saß er in einer Ecke der Schenkstube ganz dicht am Feuer und trank Rum und Wasser, und zwar eine sehr steife Mischung. Wenn jemand ihn anredete, antwortete er für gewöhnlich nicht, sondern sah nur plötzlich mit einem wütenden Blick auf und blies durch seine Nase wie durch ein Nebelhorn; und wir und unsere Besucher merkten bald, daß man ihn dann in Ruhe lassen mußte. Jeden Tag, wenn er von seinen Gängen zurückkam, fragte er, ob Seeleute auf der Landstraße vorübergekommen wären. Anfangs dachten wir, er fragte, weil er sich nach Gesellschaft von Kameraden sehnte; schließlich aber merkten wir, daß er im Gegenteil es zu vermeiden wünschte. Wenn ein Seemann im »Admiral Benbow« einkehrte – wie es ab und zu geschah, wenn Leute auf der Küstenstraße nach Bristol gingen – so sah er sich ihn durch das verhängte Fensterchen in der Tür an, bevor er die Schenkstube betrat; und wenn solch ein Seemann anwesend war, verhielt er sich immer mäuschenstille. Vor mir suchte er auch kein Geheimnis aus der Sache zu machen, sondern er beteiligte mich im Gegenteil gewissermaßen an seiner Unruhe. E