Leistungen und Gehalt verhandeln: Tipps für das Chef-Gespräch [17 Checklisten]
// Von Simone Janson
Der Umgang mit Ihrem Vorgesetzten erfordert einiges Fingerspitzengefühl: Einerseits entscheidet dieser über Ihr berufliches Fortkommen – Sie sollten sich daher mit ihm gut stellen. Andererseits müssen Sie Ihrem Chef gegenüber auch Ihre Meinung vertreten, Ihre Kompetenzen unter Beweis stellen und sich gleichzeitig nicht alles von ihm gefallen lassen.
Wie Sie eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung führen
Herr D. leistet viel für sein Unternehmen und seine Ausgaben steigen und steigen. Bislang hat Herr D. immer gewartet, bis der richtige Zeitpunkt komm, mal zu fragen, ob „auch mehr Geld drin wäre“ – denn der Chef jammert unentwegt über die schlechte wirtschaftliche Lage. Doch das soll sich nun ändern, denn als qualifizierter Mitarbeiter will er seine Leistung auch entsprechend entlohnt sehen.
Es ist daher ein Fehler, bescheiden abzuwarten. Im Gegenteil: Wer seine Kompetenzen gerade auch bei einer schwierigen Wirtschafslage unterstreichen will, sollte alle 18 bis 24 Monate mehr Gehalt fordern – was mehr kostet, ist mehr wert! Aber: Der Ton macht die Musik. Gerade bei diesem sensiblen Thema ist rhetorisches Geschick gefragt, um Ihre Argumente optimal rüberzubringen. Komponieren Sie eine perfekte Partitur für das Gehaltsgespräch!
Finden Sie die passenden Argumente
Herr D. möchte das Gehaltsgespräch jedoch nicht unvorbereitet zwischen Tür und Angel führen, sondern plant es genau. Es wäre auch falsch, mit seinen persönlichen Gründen argumentieren, denn dem Chef ist egal, dass Herr D. noch die Raten für das Haus abbezahlen und ein neues Auto kaufen muss. Er muss bessere Argumente finden.
Also Nochmal: Ihre höheren Ausgaben sind kein gutes Argument. Dann schaffen Sie sich lieber ein Sparschwein an.
Wer was leistet, ist was wert
Wer etwas leistet, bringt der Firma und damit dem Chef direkten Nutzen. Und der ist ein ganz hervorragendes Argument. Damit der Chef auch erkennt, wie er von Ihrer Arbeit profitiert, müssen Sie ihm das klar machen.
Listen Sie dazu Ihre Erfolge auf – je früher Sie beginnen, desto besser. Das stärkt auch Ihr Selbstbewusstsein für die Verhandlung. Aber tun Sie noch mehr: Schaffen Sie Erfolge durch überdurchschnittliches Engagement: Bringen Sie beispielsweise neue Ideen ein oder übernehmen Sie eigenständig mehr Verantwortung.
Checkliste: So führen Sie Ihr Erfolgstagebuch
Das richtige Argument finden: Führen Sie ein Erfolgstagebuch! Die Planung für das Gespräch beginnt lange zuvor – mit einem Tagebuch, in das Sie alle Erfolge eintragen. Wichtig: Seien Sie dabei so konkret wie möglich, denn „Ich habe neue Kunden gewonnen“ ist etwas mager.
- Sie haben neue Kunden gewonnen: Wie viele Neukunden mit welchem Umsatzvolumen? Wer sind die neuen Kunden? Wie haben Sie sie überzeugt?
- Sie haben zur Kostensenkung beigetragen: Auf welche Weise? Wie hoch ist die Summe, die das unternehmen dadurch spart? Nennen Sie möglichst genaue Zahlen!
- Sie haben Verbesserungen im Unternehmensablauf angeregt und erfolgreich umgesetzt: Wie kamen Sie auf die Idee? Welche konkreten Verbesserungen wurden erreicht? Wie genau wirkt sich das auf die Arbeit aus?
- Sie haben sich weitergebildet: Können Sie dadurch besser und effektiver arbeiten? Wie genau wirkt sich das auf Ihre Arbeit auf? Können Sie das in Zahlen belegen?
- Sie haben mehr Verantwortung oder neue Aufgabenbereiche übernommen: Warum wird Ihre Arbeitskraft dort gebraucht? Welchen Vorteil hat das Unternehmen davon? Lässt sich das genau beziffern?
Der beste Zeitpunkt für ein Chef-Gespräch
Wann passt es, wann ist der beste Zeitpunkt für ein Gehaltsgespräch? Das ist dann, wenn Sie die besten Argumente haben, also z.B. nach erfolgreichem Abschluss eines Projekts oder wenn die letzte Gehaltserhöhung schon eine Weile zurück liegt.
Aber auch bei guter Wirtschaftslage, wenn der Chef gerade gut gelaunt aus dem Urlaub zurückkommt oder gerade selbst erfolgreich war, ist ein psychologisch guter Zeitpunkt. Wenn das nicht zutrifft, schreiben Sie lieber noch etwas weiter an Ihrem Erfolgstagebuch.
Wie viel können Sie fordern?
Legen Sie vor dem Gespräch unbedingt fest, wie hoch Ihre Forderung maximal ist und welche Summe auf keinen Fall unterschritten werden darf. Mit einem gewissen Spielraum zeigen Sie sich flexibel. Das verschafft Ihnen eine sichere Position bei der Verhandlung und Respekt bei Ihrem Chef. Wicht: Verkaufen Sie sich nicht unter Wert, stellen Sie aber auch keine unrealistische Forderungen stellen.
Herr D. informiert sich zunächst bei seinem Berufsverband über Vergleichgehälter in seiner Position. Dann recherchiert er die wirtschaftliche Situtation seines Unternehmens, indem er die Bilanzen studiert, aufmerksam die Mitarbeiterzeitschrift studiert und sich mit Kollegen unterhält. Dadurch gewinnt er ein klares Bild davon, wie viel er fordern kann. Zusätzlich macht er eine Liste von geldwerten Alternativen, die er seinem Chef anstelle der Gehaltserhöhung anbieten kann.
Checkliste: Nutzen Sie Gehaltsalternativen
Gehaltsalternative können eine gute Alternative sein: Vielleicht können Sie den schicken Firmenwaagen auch privat nutzen? Das sind mögliche Gehaltsalternativen:
- Vermögenswirksame Leistungen
- Beiträge zur Altersvorsorge
- Gewinnbeteiligung oder Aktienoptionen
- Weiterbildungen
- Dienstwagen auch zur privaten Nutzung oder eine Fahrtkostenbeteiligung – auch für Bus und Bahn (z.B. Jobticket oder Bahncard)
- Die private Mitnutzung des Diensthandys
- Ein