: Jonathan Lethem
: Alan, der Glückspilz Stories
: Tropen
: 9783608191950
: 1
: CHF 13.50
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 172
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Lethem ist ein König der Sätze. Sein Talent ist riesig und sein Blick so scharf wie eh und je.« New York Times »Alan, der Glückspilz« ist ein wilder Ritt ins Land der glücklosen Außenseiter. Mit gewohnt scharfem Blick und überbordendem Erfindungsreichtum schickt Jonathan Lethem seine Figuren ins Herz Manhattans und an die Steilklippen der Weltmeere. In neun betörenden, manchmal absurden und immer herzzerreißend komischen Geschichten wagt sich Jonathan Lethem vor auf das wahnwitzige Terrain bedrohter Existenzen. Familienväter in der Sinnkrise müssen sich dem drohenden Kontrollverlust genauso stellen wie berühmte Theaterregisseure in Manhattan und vergessene Comicfiguren auf einer verlassenen Insel. Wie in seinen gefeierten Romanen lauert bei Lethem das Unheimliche im Banalen, der schleichende Verlust des Selbst tröpfelt durch die hehren Zielsetzungen seiner Figuren, bis man sie auswringen kann wie einen nassen Schwamm. Dabei kostet der Autor in vertrauter Fabulierlust die Klaviatur des Erfindungsreichtums bis zur letzten Note aus.

Jonathan Lethem, geboren 1964 in New York, ist Autor zahlreicher Romane, darunter die Brooklyn-Romane »Motherless Brooklyn« und »Die Festung der Einsamkeit«. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.a. den »National Book Critics Award«, den »Gold Dagger« und das »MacArthur Fellowship«. Lethem hat am Pomona College in Südkalifornien die Professur für Creative Writing inne. Zurzeit lebt er mit seiner Familie in Kalifornien. Weitere Informationen zu Jonathan Lethem finden Sie auf seiner Website www.jonathanlethem.com

Alan, der Glückspilz


In den Monaten, nachdem ich bei ihm vorgesprochen hatte, begegnete ich dem legendären Theaterregisseur Sigismund Blondy im Kino, in beinahe leeren Donnerstagsmatineen, wo mittelmäßige Filme ihre Erstaufführung erlebten –Kaltes Land,Die Hochzeits-Chrasher – in den verfallenden Sälen der Upper East Side, wo wir beide lebten: dem Crown, dem Clearview, dem Gemini; große Räume, in asymetrische Hälften gehackt oder durch den Balkon sogar gevierteilt. Blondy sah sich jeden Nachmittag einen Film an, so sagte er, und konnte zu jedem Titel, der einem nur einfiel, eine peinlich genaue Bewertung abgeben – meist vernichtender Natur, obgleich ich mich seiner feierlich-anerkennenden Worte zuA Sound of Thunder entsinne, einem Zeitreise-Film mit Ben Kingsley, dessen Spiel ihm gefallen hatte. Ich sah Blondy, wenn das Licht wieder anging – allein, den roten Schal und fahl-eleganten Mantel über den Sitz neben sich ausgebreitet, die langen Beine über Kreuz – unverhohlen erfreut, mir bereits zuwinkend, wenn er mich zuerst gesichtet hatte. Blondy trug Graubraun und Pastelltöne, Cordhosen oder Pluderhosen wie ein Tänzer; im Winter hatte er Lö