In den Monaten, nachdem ich bei ihm vorgesprochen hatte, begegnete ich dem legendären Theaterregisseur Sigismund Blondy im Kino, in beinahe leeren Donnerstagsmatineen, wo mittelmäßige Filme ihre Erstaufführung erlebten –Kaltes Land,Die Hochzeits-Chrasher – in den verfallenden Sälen der Upper East Side, wo wir beide lebten: dem Crown, dem Clearview, dem Gemini; große Räume, in asymetrische Hälften gehackt oder durch den Balkon sogar gevierteilt. Blondy sah sich jeden Nachmittag einen Film an, so sagte er, und konnte zu jedem Titel, der einem nur einfiel, eine peinlich genaue Bewertung abgeben – meist vernichtender Natur, obgleich ich mich seiner feierlich-anerkennenden Worte zuA Sound of Thunder entsinne, einem Zeitreise-Film mit Ben Kingsley, dessen Spiel ihm gefallen hatte. Ich sah Blondy, wenn das Licht wieder anging – allein, den roten Schal und fahl-eleganten Mantel über den Sitz neben sich ausgebreitet, die langen Beine über Kreuz – unverhohlen erfreut, mir bereits zuwinkend, wenn er mich zuerst gesichtet hatte. Blondy trug Graubraun und Pastelltöne, Cordhosen oder Pluderhosen wie ein Tänzer; im Winter hatte er Lö