: Giordano Bruno
: Das dreifache Minimum und das Maß, I. und II. Buch (De triplici minimo et mensura)
: Books on Demand
: 9783741228476
: 1
: CHF 2.20
:
: Philosophie
: German
: 168
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mit seiner Lehre vom Minimum widersprach der Naturphilosoph Giordano Bruno ( 1548 bis 1600) der herrschenden Meinung seiner Zeit, die an eine unendliche Teilbarkeit der Materie glaubte. Denn ebenso wie im Größten, im unermesslichen Universum offenbarte sich für ihn auch im Minimum, im Kleinsten, das Geheimnis von Transzendenz und Spiritualität. Mehr über die Bücher Giordano Brunos unter https://erikarojas.de/Giordan Bruno/GB.html

Der italienische Philosoph Giordano Bruno (1548 bis 1600) lehrte, dass alles Sein beseelt ist, dass das Universum unendlich ist, und dass Gott in und über allem ist. Seine Erkenntnislehre fordert, als ganzer Mensch zu erkennen und zu forschen, mit den Sinnen, den Emotionen, der Phantasie, dem Denken und dem Bewusstsein. Wer forscht soll nur der Wahrheit verpflichtet sein und nicht für Geld und Karriere wohlfeile Ergebnisse liefern. Für dieses Denken wurde er von der katholischen Kirche am 17. Februar 1600 auf dem Camp d'Fiori auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

I. Kapitel


I. KAPITEL

Vorwort in dem die Absicht, die dazu führenden Gründe, die Mittel und die Vorgehensweise erklärt werden.

Wie der Geist, der den natürlichen Dingen innewohnt,

seine Kraft in bestimmten Stufen entfaltet,

so dass er sie in ihrem Rang unterscheidet

und zu einer sinnvollen Ordnung vereint,

so legt am Anfang das Werk des Denkens,

die lebendige Kraft des scharfen menschlichen Verstands,

die Einteilung fest, die er darauf anwenden will,

und das Maß, mit dem er es wägt.

Doch eine Vielzahl lärmender Sophisten,

führt die Menschen weit fort von den offenen Pforten,

wo sie mit Leichtigkeit die richtige Lehre erkennen

und den Aufgang des Lichtes bewundern könnten,

in dem alles erstrahlt, was durch die Stimme

von Mutter Natur so kunstvoll erklingt,

und durch ihre Gestalt vor unseren Augen erscheint.

Oh du, der du in sterblichen Herzen

ein unauslöschliches Feuer entflammst,

der du in meiner Brust ein so großes Licht aufleuchten Iässt

und ein so großes Feuer entzündet hast, dass ich,

nachdem ich hier und dort die Dunkelheit vertrieb

und die träge Schwere der lähmenden Last bezwang,

meine Sinne erheben und den unermesslichen Umkreis

der Sterne durchwandern kann,

du bist das Leuchten, das alles sieht,

und das Licht, in dem alles sichtbar wird.

Du hebst den Geist empor und führst

über den Äther hinaus die Sinne mit dir fort,

du hast meine Schläfrigkeit vertrieben

und schenktest mir die Gabe, wach zu sein.

Du bringst die Fähigkeit des Sehens hervor

und zeigst dich, während du alles Lebendige wahrst,

unseren Blicken in deiner Lebendigkeit.

Das Härteste durchdringst du mit sanftem Druck,

und alles, was Erde, Fluten, der Äther

oder der Abgrund umgibt, wird durch dich offenbar.

Blind nennt dich das Volk, weil es nicht sehen kann,

und ohne Geist, weil es geistlos ist.

Es gibt keinen Ort, kein Schicksal, keine Zeit und kein Alter,

die mich je bewegen könnten, meine Haltung zu verraten,

oder die mich überzeugen könnten,

dass falsch ist, was du meinen Augen zeigtest.

Denn ich weiß, dass keine Grenze alles umschließt,

dass die funkelnden Sterne in Wahrheit Welten sind,

und dass auch die Erde als wahrer, heiliger

und verehrungswürdiger Stern mit leuchtender Gestalt erglänzt.

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