: Friedrich Schiller
: Joerg K. Sommermeyer, Orlando Syrg
: Friedrich Schillers Prosa. Ausgewählte Werke I Eine großmütige Handlung, Der Geisterseher, Der Verbrecher aus verlorener Ehre, Spiel des Schicksals und anderes
: Books on Demand
: 9783749441129
: 1
: CHF 6.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 160
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»In der ganzen Geschichte des Menschen ist kein Kapitel unterrichtender für Herz und Geist als die Annalen seiner Verirrungen.« Leidenschaftliche und verwickelte Situationen. Menschen unter dem Druck äußerer und innerer Zwänge. Beschwörungen, Geheimnisse und Rätsel zuhauf im prachtvollen Sensationsroman Der Geisterseher. Was ist wahr? Maskenspiele, Trugbilder und Wirklichkeit sind kaum zu entwirren! (siehe Nachwort des Herausgebers Joerg K. Sommermeyer, S. 157 ff.)

Johann Christoph Friedrich Schiller, Sohn des württembergischen Offiziers, Wundarztes und späteren Verwalters der herzoglichen Hofgärten auf der Solitude, Johann Caspar Schiller (1723-96), und der Gastwirtstochter Elisabeth Dorothea Schiller, geb. Kodweiß (1732-1802), erblickt das Licht der Welt am 10. November 1759 in Marbach am Neckar; er stirbt am 9. Mai 1805 in Weimar. Arzt, Dichter, Dramatiker, Lyriker, Essayist, Philosoph und Historiker; Fürsprecher der Freiheit, Verteidiger bürgerlicher Gesittung. Mit Goethe in einem Atemzug genannt, sein unzertrennlicher Bruder im Geiste. Zusammen bilden sie das Dioskurenpaar von Idealismus, Sturm und Drang und Weimarer Klassik.

Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache


[nach Denis Diderots ManuskriptJacques le fataliste et son maître;
Thalia, 1. Jahrgang, Heft 1, Leipzig 1785]

Der Marquis von A*** war ein junger Mann, der seinem Vergnügen lebte, liebenswürdig und angenehm, der aber übrigens so so von der weiblichen Tugend dachte. Dennoch fand sich eine Dame, die ihm ziemlich zu schaffen machte; sie nannte sich Frau von P***, eine reiche Witwe von Stande, voll Klugheit, Artigkeit und Welt, aber stolz und von hohem Geist.

Der Marquis brach alle seine vorige Verbindungen ab, um nur allein für diese Dame zu leben. Ihr machte er den Hof mit der größten Geflissenheit, brachte ihr alle ersinnliche Opfer, sie von der Heftigkeit seiner Neigung zu überzeugen, und trug ihr endlich sogar seine Hand an. Aber die Marquise, die es noch nic