: Beate Blumrich
: Schenke deinem Kind Wurzeln und Flügel Geführte Selbsthypnose bei Kindern
: nymphenburger Verlag
: 9783485061582
: 1
: CHF 14.90
:
: Lebensführung, Persönliche Entwicklung
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Lebensfrohe und starke Kinder sind das wichtigste Anliegen von Beate Blumrich. Mit ihrem Buch hilft die erfahrene Hypnotherapeutin möglichen seelischen Verletzungen schon im Kindesalter vorzubeugen. Sie gibt Eltern eine seriöse Anleitung an die Hand, mit der sie ihre Kinder in die Hypnose führen können, z. B. durch Begleitung an einen inneren Rückzugsort oder zu inneren Helferfiguren. So eröffnen sie ihrem Kind Wege für einen guten, naturgemäßen Umgang mit Gefühlen wie Wut, Angst oder Frustration.

Einführung

Eltern unter Druck: Kinder fit machen für die Leistungsgesellschaft?

Als ich unlängst im Internet zum Thema »Elternhypnose« recherchierte, war ich erstaunt und erschreckt zugleich: Eltern, die stolz darauf sind, dass sie, als völlige Hypnose-Laien, mittels hypnotischer Techniken ihre Kinder dazu gebracht hatten, ihre Zimmer aufzuräumen, Hausaufgaben zu machen und »endlich« gerne in die ungeliebte Schule zu gehen! In YouTube-Anleitungen verbreiten diese Eltern ihre Erfolgsrezepte: Sie versetzen ihre Kinder beispielsweise über Augenfixation mit einem Pendel in Trance und führen sie dann in einen Zustand tiefer Entspannung, nur um ihnen so ihre eigenen Vorstellungen von Disziplin, Ordnung und Fleiß zu suggerieren!

Meine ersten Gedanken dazu waren folgende: Diesen Menschen ist ganz offensichtlich nicht bewusst, welche natürliche Macht sie als Eltern ohnehin über ihre Kinder haben. Voller Empörung schimpfte die Hypnotherapeutin in mir, dass sie, mit vordergründig guter Absicht, völlig unreflektiert die Abhängigkeit ihrer Kinder ausnutzen, um diese zu angepassten Erwartungserfüllern zu dressieren. Und weiter noch: Sie unterwandern mit solchen Methoden das kindliche Autonomiebedürfnis, was nachgerade einer Kinderrechtsverletzung gleichkommt!

Mit längerem Nachdenken über dieses Phänomen wurde meine Empörung jedoch abgemildert. Die wenigsten dieser Eltern wollen einfach nur Macht ausüben – weiß ich doch aus meiner langjährigen Beschäftigung mit bewussten und unbewussten Denk- und Handlungsmotiven, dass es in der Regel eine gute Absicht geben muss. So fand ich eine wesentliche Erklärung darin, dass die allermeisten dieser Eltern ganz offensichtlich von Sorge, wenn nicht gar Angst um die Zukunft ihrer Kinder angetrieben werden: Weltweit ist ein zunehmendes Auseinanderklappen der sozialen Schere zu beobachten. Unter dem Einfluss kapitalistischer Werte ist Geld zu einem erstrebenswerten Selbstzweck geworden; Ressourcen werden längst nicht mehr verantwortungsbewusst und zukunftsorientiert zum Wohle aller eingesetzt, sondern dienen einigen wenigen, um immer höhere Gewinne zu erzielen. In einer solchen Gesellschaft der Leistungsorientierung, Gewinnmaximierung und Selbstoptimierung im Sinne der Wirtschaft gibt es zwangsläufig immer deutlichere Systemgewinner und Systemverlierer. Eltern empfinden daher einen wachsenden Druck, ihren Kindern die allerbesten Zukunftschancen zu ermöglichen. Wer will schon sein Kind auf der »Verliererseite« stehen sehen? Erziehungsratgeber propagieren optimale Frühförderung, die idealerweise schon mit musikalischer Früherziehung im Mutterleib beginnt. Mit Fremdsprachenunterricht in mehrsprachigen Kindergärten, ständigen Wettkampf