Der beste Freund des Marcus Tullius Cicero wurde Atticus genannt.
Sein tatsächlicher Name lautete Titus Pomponius, aber er nahm den Namen Atticus wegen seiner Liebe zu Griechenland und insbesondere zur Stadt Athen in der Region Attika an, wo er viele Jahre seines Erwachsenenlebens verbracht hatte. Er und Cicero wurden schon als junge Männer zu engen Freunden, eine Freundschaft, die während ihres langen Lebens Bestand hatte. Cicero ging ganz in der römischen Politik auf und verbrachte einen Großteil seiner Lebenszeit während des ersten Jahrhunderts vor Christus in dieser turbulenten Stadt, die eine Zeit ungeheurer Umbrüche und den Bürgerkrieg erlebte. Atticus hingegen beobachtete die römische Politik aus sicherer Entfernung. Aber obwohl er in Athen lebte, hielt er engen Kontakt mit den führenden Köpfen beider Seiten in Rom. Obwohl sie häufig getrennt waren, hatten Cicero und Atticus im Laufe der Jahre einen regen Briefverkehr, aus dem hervorgeht, wie sehr die Freunde einander zugetan waren.
Im Jahre 44 vor Christus war Cicero in den Sechzigern – nach römischen Maßstäben ein alter Mann – und lebte auf seinem Gut außerhalb von Rom. Durch die Diktatur Julius Caesars war ihm jegliche politische Macht genommen worden. Um den Schmerz des Exils und des kurz zuvor erfolgten Verlusts seiner geliebten Tochter zu lindern, wandte er sich der Schriftstellerei zu. Innerhalb weniger Monate brachte er einige der lesenswertesten und einflussreichsten Essays hervor, die jemals verfasst wurden. Die Themen umfassten eine ungeheure Bandbreite, angefangen von Aufsätzen über die Natur der Götter und über die angemessene Rolle der Regierung bis hin zu den Freuden des Alters und dem Geheimnis, wie man das Glück im Leben findet. Zu diesen Arbeiten gehörte auch ein kurzer Essay über die Freundschaft, den er Atticus widmete.
Über die Freundschaft – oder auf LateinischDe Amicitia –