Als 1981 die Schüsse auf dem Petersplatz in Rom fallen, ahnen nur wenige, dass der sowjetische Geheimdienst KGB das Mordkomplott gegen den Papst geschmiedet hat. Der Pole ist den Sowjets wegen seiner freiheitlichen Einstellung, die sich letztlich gegen eine Sowjetisierung Polens richtet, ein Dorn im Auge. Sie müssen den Papst, der die neue GewerkschaftSolidarnosc m> und die intellektuelle VereinigungKOR unterstützt, beseitigen, wollen sie keinen neuen Aufstand gegen ihre Vorherrschaft riskieren. Schon Stalin hat - in Verkennung der Gefahr - spöttisch gefragt:„Wie viele Legionen hat der Papst schon?“Es hat sich gezeigt, dass der Papst nicht Legionen, sondern ganze Völker hinter sich hat, die, käme es darauf an, gegen die Sowjetunion stehen würden. Dazu kommt die spannungsreiche Geschichte, die das Verhältnis der Polen zu den Sowjets geprägt hat. Um nicht des Mordes an einem Papst unmittelbar bezichtigt zu werden (es hätte gerade bei Wojtyla in Polen verheerende Folgen gehabt), bedient sich der KGB seiner kleineren Brüder, in diesem Falle war es der bulgarische Geheimdienst, der vor Ort die Einsatzleitung hatte.
In der Stadt am Tiber stand die Sonne, einem feurigen Ball gleich, weißrot-glühend am Himmel.
Der Mann erhob sich von seinem Bett, ging zu dem abgedunkelten Fenster und schob die Läden auf. Er blinzelte in das Licht, das seine Augen für einen Moment blendete. Er schaute hinunter zur Straße. Mühsam bewegte sich der Verkehr. Das laute Hupen, das Gestikulieren mit den Händen, das Schreien der Fahrer, das Feilschen um angebotene Früchte unterhalb seines Zimmers, erinnerte ihn an das pulsierende Leben der Stadt.
Es ist ein Ort der Christen, dachte er, daran besteht kein Zweifel. Wie zur Bestätigung flanierten zwei Patres in schwarzen Soutanen vor dem Haus. Sie waren ins Gespräch vertieft, hatten ihre Umwelt vergessen.
Der Mann am Fenster dachte: Heute Abend werdet ihr Grund haben, miteinander zu reden. Das weiß Allah! Mustafa Karaca ließ einen Teil seines Lebens an sich vorbeiziehen. Er hatte sich gerühmt, einer von Öztürks Leuten zu sein. Mustafa hatte de