: Jan-Werner Müller
: Furcht und Freiheit Für einen anderen Liberalismus
: Suhrkamp
: 9783518763827
: 1
: CHF 18.00
:
: Politisches System
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Der Liberalismus ist in Verruf geraten. Oft wird er nur noch als Elitenattitüde wahrgenommen, als exklusive Kultur urbaner Globalisierungsgewinner. Wie konnte es so weit kommen? War der Liberalismus schon immer eine Sache arroganter, im Zweifelsfall heuchlerischer Moralisierer?

Jan-Werne Müller zeigt, wie und warum sich solche Vorstellungen nach dem Ende des Kalten Krieges entgegen allen Erwartungen liberaler Triumphalisten durchsetzten. Vor allem aber formuliert er auf den Spuren der in Deutschland immer noch weitgehend unbekannten Denkerin Judith Shklar einen Liberalismus, der sich an der Vorstellung eines Lebens ohne Furcht und Abhängigkeiten orientiert. Damit wird es möglich, sowohl Antidiskriminierunsgpolitik als auch soziale Sicherung neu zu begründen - anstatt sie immer wieder unproduktiv gegeneinander auszuspielen.



<p>Jan-Werner Müller, geboren 1970, lehrt Politische Theorie und Ideengeschichte an der Princeton University. Im Suhrkamp Verlag erschienen bislang<em>Verfassungsp triotismus</em>,<em& t;Das demokratische Zeitalter. Eine politische Ideengeschichte Europas im 20. Jahrhundert</em> und<em>Was ist Populismus? Ein Essay</em> (2016).<em>Was ist Populismus?</em> wurde in zahlreiche Sprachenübersetzt und gilt als zentraler Text zum Verständnis zeitgenössischer politischer Entwicklungen. Jan-Werner Mülleräußert sich regelmäßig zum Zeitgeschehen; er schreibt u. a. für Foreign Affairs, die Neue Zürcher Zeitung, die New York Times und die Süddeutsche Zeitung.</p>

Start: Zwischen Selbstgefälligkeit und Selbstkasteiung


Gegen Ende der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts gab Wladimir Putin in einer britischen Tageszeitung zu Protokoll: »Die liberale Idee hat sich überholt.«1 Neu sind solche kategorischen Aussagen nicht. Aber dass ein weltpolitischer Akteur eine derartige ideenpolitische Diagnose mit ostentativer Genugtuung verkündete – das hatte es so nach dem Ende des Kalten Krieges noch nicht gegeben.2 Über die erwartbare Empörung in westlichen Hauptstädten machte sich die russische Botschaft in London dann mit einem Tweet lustig; in di