Gestik Mimik Stimme: Die Macht der richtigen Wirkung
// Von Simone Janson
Gehören Sie auch zu den Menschen, die tagaus, tagein arbeiten und anderen dabei zuschauen, wie sie Karriere machen? Dann sollten Sie vielleicht mehr über Ihre Wirkung auf andere nachdenken.
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Kennen Sie Murphys Gesetz? Es besagt: Alles was schiefgehen kann, geht auch schief! Wenn Sie keine Fehler machen wollen, machen Sie garantiert welche. Wenn Sie Ihren Zeitplan perfekt organisiert haben, kommt garantiert etwas dazwischen. Und wenn Sie es tatsächlich geschafft haben, als Perfektionist mal die Fünf gerade sein zu lassen – dann erwischt Sie garantiert Ihr Chef dabei! In solchen Momenten haben Sie vermutlich das Gefühl, Murphys Gesetz schlägt voll zu.
Lassen Sie sich nicht durch hohe Erwartungen oder andere perfektionistische Kollegen unter Druck setzen. Wenn Sie selbst erkannt haben, dass übertriebener Perfektionismus Sie im Berufsleben nicht weiterbringt, sollten Sie den Weg dieser Erkenntnis weiterhin konsequent verfolgen. Auch wenn es nicht einfach ist: Bleiben Sie cool.
Sich nicht erwischen lassen
Selbst wenn es manchmal so scheint, als gäbe es ein kosmisches Gesetz, das Dinge schieflaufen lässt: In Wahrheit gibt es meist gute Gründe dafür, warum bestimmte Dinge daneben gehen. Wenn Sie beispielsweise um jeden Preis Fehler vermeiden wollen, sind Sie mitunter so gestresst, dass der Fehlerteufel nur eine logische Konsequenz ist. Wenn Ihr Zeitplan ins Wanken gerät, dann liegt das oft daran, dass Sie sich als typischer Perfektionist Ihren Tag zu vollgepackt haben. Und wenn Ihr Chef Sie beim"Schlampigsein" erwischt – dann liegt das daran, dass Sie sich erwischen lassen.
Es reicht im Berufsalltag mit seinen hohen Anforderungen leider nicht, lediglich die hohen Ansprüche an sich selbst herunterzuschrauben. Denn meist sind Chefs erst dann zufrieden, wenn Sie Höchstleistungen erbringen. Oder zumindest, wenn es so aussieht. Greifen Sie daher zu einem Trick: Erwecken Sie den Anschein, Ihre Leistungen seien tadellos und perfekt – auch wenn Sie selbst eigentlich finden, dass es noch einiges zu kritisieren gäbe.
Weniger ist mehr – ehrlich!
Es ist verständlich, dass Sie als eingefleischter Perfektionist mit starkem Hang zur Wahrheitsliebe nicht tricksen mögen. Sie möchten lieber ehrlich sagen, dass Ihnen die Anforderungen zu viel sind und dass Sie weniger arbeiten möchten. Oder Sie wollen weiterhin jeden Tag bis spätabends ackern. Denn nur dann ist Ihr Chef vermutlich zufrieden und Sie haben ein reines Gewissen. Doch schauen Sie sich an, wie es Ihre Kollegen machen: Arbeiten die auch alle so lange? Mit der gleichen Intensität? Oder haben die Kollegen eine andere Methode, den Chef von ihren Leistungen zu überzeugen?
Betrachten wie einmal die beiden Kolleginnen Ariane und Petra im Vergleich: Ariane leidet als introvertierte Perfektionistin mit Hang zur Selbstkritik an den hohen Anforderungen ihres Chefs:"Nie kann man es ihm recht machen, ständig verlangt und fordert er noch mehr Leistung!", beschwert sie sich und arbeitet daher jeden Abend bis 21 Uhr oder sogar länger. Ganz anders hingegen Ihre Kollegin Petra: Die hat beschlossen, den Anforderungen ihres Chefs nicht mehr bedingungslos nachzukommen.
Gute Argumente
Mit einigen vernünftigen Argumenten konnte sie ihm klar machen, dass ständiges Arbeiten bis spät in die Nacht ihre Leistungsfähigkeit dauerhaft negativ beeinflussen würde und dass es vernünftiger sei, einen geregelten Feierabend einzuhalten. Tatsächlich hat der Chef verstanden, dass Petra ihre Arbeit bei einer vernünftigen Tagesarbeitszeit viel effizienter erledigen kann und zugestimmt. Er war sogar begeistert von Petras selbstverantwortlichem Handeln.
Davon will Petra nun auch Ariane überzeugen:"Du muss nicht immer machen, was der Chef verlangt, Du kannst auch mit ihm sprechen", sagt sie ihr immer wieder. Doch Ariane traut sich nicht so recht. Stattdessen fragt sie allabendlich genervt, wenn Petra ihre Sachen zusammenpackt:"Wie? Du gehst schon?" Die versteckte Kritik in Arianes Worten trifft Petra, die sich gerade ein wenig von ihrem eigenen Perfektionismus befreit hat, besonders. Jeden Abend fühlt sie sich ertappt und geht mit einem schlechten Gewissen heim, weil sie Ariane alleine im Büro lässt. Doch Petra weiß auch, dass das die einzige Möglichkeit ist, sich nicht kaputt zu machen."Irgendwann wird auch Ariane das einsehen!", hofft sie.
Die Macht von Gestik, Mimik und Stimme
Für ein wichtiges Meeting haben Ariane und Petra jede eine kleine Präsentation ausgearbeitet. Ariane bis tief in die Nacht. Sie hat alle Fakten recherchiert und sich alle Argumente sowie die möglichen Gegenargumente Ihrer Kollegen fein säuberlich notiert. Nachdem sie beinahe die ganze Nacht nicht geschlafen hat, ist Ariane mehr als gestresst und in denkbar schlechter Verfassung. Als sie an der Reihe ist, zittert ihre Stimme, sie klingt angestrengt und nervös, zupft sich an den Haaren. Keine besonders ansprechende Vorstellung. Und Ariane fragt sich während des gesamten Vortrags, warum alle anderenihre Kollegen so desinteressiert schauen.
Die Antwort darauf ist einfach. Es liegt an Arianes Auftreten, ihrer Gestik und Mimik – und ihrer Stimme. Denn das Auftreten einer Person ist"verräterisch". Untersuchungen zeigen: Die Wirkung einer Botschaft hängt tatsächlich nur zu sieben Prozent vom Inhalt des Gesagten ab. 55 Prozent werden durch die Körpersprache bestimmt. Immerhin 38 Prozent unserer Wirkung als Person basieren auf Stimme, Tonfall, Betonung und Artikulation. Das bedeutet natürlich nicht, dass nur Optik und Auftreten stimmen müssen, und wir irgendeinen Unsinn reden können. Denn in einem längeren Gespräch oder einer Präsentation werden wir natürlich auch am Inhalt gemessen. Aber wenn die Körpersprache nicht stimmt, schenken andere dem, was wir sagen, leider sehr viel weniger Glauben.
Ruhiges Atmen hilft
Das Fatale: Gerade perfektionistische Naturen, die sich angestrengt bemühen, d