: Iris Zachenhofer, Marion Reddy
: Slow Slim Der 12-Monats-Plan zum Schlankwerden und Schlankbleiben
: Edition A
: 9783990012215
: 1
: CHF 15.30
:
: Ernährung
: German
: 137
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mit Radikaldiäten abzunehmen hat einen großen Nachteil: Der Gewichtsverlust verändert dabei unser Gehirn auf eine Art, die wir nicht wollen. Denn danach können wir jahrelang Hunger haben, ohne genau zu wissen, woher er kommt. Dr. Iris Zachenhofer, Neurochirurgin und Psychiaterin und Dr. Marion Reddy, Neurochirurgin, räumen mit den Illusionen von den Schnelldiäten auf und bieten eine einfache Lösung für das Problem an: Wer dauerhaft abnehmen will, muss sich ein Jahr Zeit dafür nehmen. Der 12-Monats-Plan, den sie vorlegen, klingt einfach, aber er funktioniert.

Dr. Iris Zachenhofer war Neurochirurgin an der Wiener Universitätsklinik sowie an der Neurochirurgie Feldkirch. Sie wechselte in die Psychiatrie und arbeitet jetzt in einer psychiatrischen Abteilung in Wien.

Level 0


Was wir wissen müssen


Unser Körper ist älter, als in unserem Pass steht.
Ein paar Hunderttausend Jahre älter.
Das macht uns heute noch das Leben schwerer als nötig.
Wir sehen es jeden Tag auf der Waage.

Es war ein kalter, nebliger Novembertag, als ich mich mit einer Schulfreundin in einem Wiener Kaffeehaus traf. Ich hatte mich schon seit Wochen darauf gefreut. Wir hatten in den vergangenen Monaten nur telefonieren können, ein gemütlicher Tratsch war längst überfällig. Es war viel passiert und höchste Zeit, unsere Höhenflüge und Katastrophen durchzukauen und uns auf den jüngsten Stand in unseren Beziehungen, Jobangelegenheiten und sonstigen Befindlichkeiten zu bringen. November ist der perfekte Monat, um stundenlang im Kaffeehaus abzuhängen. Er ist geradezu dafür erfunden, während es draußen kalt und allerheiligentrüb ist, den beginnenden Winterblues mit heißer Schokolade zu verjagen.

Ich kam ein paar Minuten zu spät, blieb an der Eingangstür stehen und sah mich um. Erst nach längerem Suchen entdeckte ich Paula versunken in einer gemütlichen Sitzecke mit einer alten, U-förmigen, dick gepolsterten Sitzbank. Sie sah irgendwie anders aus, wirkte etwas geknickt, den Kopf stützte sie schwer auf den linken Arm. Erst als sie mich sah, hüpfte ihr das alte Grinsen wieder ins Gesicht. Wir begrüßten uns mit einer ausgiebigen Umarmung, die erst der Kellner beendete, der wissen wollte, was wir denn gern hätten.

Schon auf der Herfahrt hatte ich überlegt, ob ich einen Mohnkuchen oder einen Apfelstrudel essen sollte, entschied mich aber dann doch (wie meistens) für die Sachertorte. Mit heißer Schokolade, um die Schokoladendosis noch zu steigern. Paula überlegte kurz und orderte ein Soda-Zitron. »Was ist los mit dir?«, fragte ich, immerhin hatten wir dieses Café extra wegen der tollen Mehlspeisen ausgesucht. Seit wann fand sie Soda-Zitron so prickelnd?

Ich kannte Paula seit dem Gymnasium. Wir sahen uns nicht sehr oft, weil sie viel im Ausland war. Sie ist Architektin und arbeitete in der Raumplanung an Projekten in nordeuropäischen Städten mit, in Kopenhagen, Stockholm oder Kiel. Aber wenn wir uns trafen, war alles wie immer. Wir hatten lustige Abende wie früher und wussten trotz der Distanzen immer über einander Bescheid. Vor ein paar Wochen hatten wir etwas regeren E-Mail-Verkehr gehabt, in dem Paula mir von einer neuen Diät erzählte und wie viel sie damit schon abgenommen hat. Paula hatte immer mit ihrem Gewicht gekämpft. Seit ich sie kennengelernt hatte, hatte sie einmal etwas mehr, einmal etwas weniger gewogen. So richtig glücklich war sie mit ihrer Figur nie.

Als der Kellner die Getränke und meine Sachertorte (mit Schlagobers) serviert hatte, stand Paula auf und zeigte mir ihre neue High-Waist-Diesel-Jeans. Und wow, die Hose sah genial aus, man konnte deutlich sehen, dass sie wirklich abgespeckt hatte. »Toll siehst du aus«, sagte ich, aber sie schien sich nicht darüber freuen zu können.

»Du hast keine Ahnung, was mich diese Figur kostet«, sagte sie. Ich dachte unwillkürlich an Geld, ab