Ein Mann erhält von seiner geschiedenen Frau kommentarlos obszöne Fotos zugeschickt, die sie beim Verkehr mit fremden Männern zeigen. Ihre Rache? Ihr Versuch, ihn zurückzugewinnen? Onetti erschafft daraus eine der eigentümlichsten und radikalsten Liebesgeschichten, die je geschrieben wurden.
Ein abgehalfterter Ringer stellt sich einem aussichtslos erscheinenden Kampf, gegen den Willen seines menschenfreundlichen Impresarios. Aber wer kämpft da am Ende mit wem?
Ein unwahrscheinliches Paar erscheint in Santa María, und mit seinem rätselhaft amoralischen Wesen schockiert und bezaubert es die Stadt gleichermaßen. Bis ein grandioser Schlussakkord alles ein weiteres Mal wendet.
Dieser Band versammelt fünf Geschichten von Onetti, einem Meister der erzählerischen Genauigkeit und Ambivalenz.
Wenigstens ist es am Nachmittag etwas weniger kalt, und bisweilen bescheint die Sonne wässrig die Straßen und Wände; denn um diese Zeit müssen sie im Neuen Hafen umhergehen, bei dem Schiff oder, um sich die Zeit zu vertreiben, von einer Mole zur anderen, vom Kiosk der Hafenbehörde zum Kiosk mit den Sandwiches. Kirsten, beleibt, ohne Absätze, einen zerdrückten Hut auf dem gelben Haar; und er, Montes, klein, verdrossen und unruhig, das Gesicht der Frau beobachtend, die Namen der Schiffe lernend, ohne es zu merken, zerstreut den Operationen mit den Tauen folgend.
Ich stelle ihn mir vor, wie er mit den Zähnen über den Schnurrbart fährt und seine Lust erwägt, den bäurischen Körper der Frau, dick geworden in der Stadt und der Muße, anzustoßen, so dass er in den Streifen Wasser zwischen dem feuchten Stein und dem schwarzen Eisen der Schiffe fällt, wo es rauschend brodelt und nicht genügend Raum ist, um sich schwimmend über Wasser zu halten. Ich weiß, dass sie dort sind, weil Kirsten heute mittag kam, um Montes vom Büro abzuholen, und ich sie gesehen habe, wie sie in Richtung Retiro gingen, und weil sie mit ihrem Regengesicht kam; ein Gesicht von Statuen im Winter, das Gesicht von jemandem, der eingeschlafen ist und die Augen nicht geschlossen hat im Regen. Kirsten ist dick, sommersprossig, starr; vielleicht riecht sie schon nach Schiffsbauch, nach Fischernetz; vielleicht bekommt sie den unbeweglichen Geruch nach Stall und Sahne, den es, so stelle ich mir vor, in ihrem Land geben muss.
Aber manchmal müssen sie um Mitternacht oder im Morgengrauen zur Mole gehen, und ich denke, wenn die Nebelhörner der Schiffe Montes gestatten zu hören, wie sie in ihren Männerschuhen auf den Steinen voranschlurft, muss der arme Teufel sich vorkommen, als würde er am Arm des Unheils in die Nacht vordringen. Hier in der Zeitung stehen die Ausfahrten der Schiffe in diesem Monat angekündigt, und ich würde schwören, dass ich Montes sehen kann, wie er es erträgt, bewegungslos dazustehen von dem Augenblick an, wo das Schiff das Horn