: Brent Braveman, Elizabeth G. Hunter
: AOTA
: Rehabilitation nach Krebserkrankung Leitlinien der Ergotherapie, Band 13
: Hogrefe AG
: 9783456958613
: 1
: CHF 27,50
:
: Medizinische Fachberufe
: German
: 160
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Alltägliches Handeln ermöglichen: die Leitlinien der Ergotherapie als Instrumente für Praxis, Lehre und Wissenschaft Praxis verbessern, Versorgungsqualität steigern, Kosten sparen und Zufriedenheit der Klienten erhöhen: Die Anforderungen an die therapeutischen Gesundheitsfachberufe sind hoch. Praxisleitlinien stellen Informationen und Interventionen bereit - systematisch und evidenzbasiert. Band 13: Rehabilitation nach Krebserkrankung Mit einer Krebserkrankung konfrontiert zu sein, erinnert an die Endlichkeit des Lebens. Zusätzlich zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen drängen die Fragen nach Lebensqualität, Werten und Bedürfnissen ins Bewusstsein der an Krebs erkrankten Menschen. Ergotherapeutische Interventionen unterstützen sie in allen Bereichen und Aktivitäten der Gesundheitsversorgung und in ihren Fähigkeiten, ihr Leben eigenständig nach ihrem Willen zu gestalten. Die Leitlinie umfasst: - Gegenstandsbereich und Prozess der Ergotherapie - Überblick zur Rehabilitation nach Krebserkrankung - Ergotherapeutischer Prozess - Best Practice und Zusammenfassung der Evidenz - Schlussfolgerungen für Praxis, Ausbildung, Forschung - Evidenzbasierte Praxis und Übersicht zur Evidenz - Glossar aus dem Occupational Therapy Practice Framework (OTPF, 2014) des AOTA in deutscher Sprache
3 Überblick zu Krebs und Krebsrehabilitation

Nach der Amerikanischen Gesellschaft für Krebserkrankungen (American Cancer Society, ACS) liegen im Jahr 2016 in den Vereinigten Staaten die Zahlen der Neuerkrankungen bei 1.685.210 und bei 505.690 Todesfällen. Das sind fast 25 % aller Todesfälle, nur bei Herzerkrankungen liegt diese Zahl in den Vereinigten Staaten höher (ACS, 2016b). Ungefähr 40 % aller Männer und Frauen werden im Laufe ihres Lebens die Diagnose Krebs erhalten haben (National Cancer Institute, NCI, 2015a). Das lebenslange Risiko, an Krebs zu erkranken, ist bei Männern höher (etwas weniger als einer von zwei) als bei Frauen (ein wenig mehr als eine von drei). Im Jahr 2024 erwartet man, dass die Anzahl der Überlebenden einer Krebserkrankung in den Vereinigten Staaten 22 Millionen erreichen wird (ACS, 2016b).

3.1 Demografische Entwicklungen und Tendenzen

Eine Krebserkrankung hat in hohem Maße mit dem Altern zu tun, da 86 % aller Krebserkrankungen bei Menschen im Alter von 50 Jahren oder älter auftreten (ACS, 2016b). In der Früherkennung und der Behandlung von Krebs bestehen aber, laut ACS (2016b), erhebliche Unterschiede bei ethnischen Minoritäten und bei Menschen mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status.

Menschen mit niedrigerem sozioökonomischen Status (SES) weisen, unabhängig von den demografischen Faktoren wie ethnische Zugehörigkeit, eine höhere Krebssterberate auf als Menschen mit einem höheren SES. Beispielsweise ist die Krebssterblichkeit, wenn alle Krebserkrankungen zusammengenommen werden, bei Farbigen, nicht hispanischen Amerikanern und weißen Männern mit 12 oder weniger Jahren Ausbildung fast dreimal so hoch wie bei denjenigen Männern mit Collegeabschluss, da sie nur eingeschränkten Zugang zur Vorsorge, Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten haben.

Zu diesen Unterschieden tragen auf komplexe Weise viele Einflüsse wie soziale, ökonomische, kulturelle, umweltbedingte und gesundheitssystemische Faktoren bei. Die ACS (2016b) gab an, dass „Unterschiede überwiegend durch Ungleichheiten der Arbeitsplätze, des Vermögens, der Bildung, den Wohnverhältnissen und dem allgemeinen Lebensstandard sowie den sozialen Barrieren in Hinblick auf hochqualifizierte Krebsvorsorge, Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten entstehen. Auch wenn nur wenige Ergotherapeuten in Bemühungen involviert sind, Unterschiede in der Gesundheitsversorgung zu reduzieren bzw. zu eliminieren, sollten sich Ergotherapeuten der Unterschiede bei der Behandlung von Krebspatienten bewusst sein und verstehen, dass die Behandlungen sich von Patient zu Patient und von Örtlichkeit zu Örtlichkeit unterscheiden. Der amerikanische Ergotherapieverband (American Occupational Therapy Association, AOTA) hat in seinem gesellschaftlichen Statement zu Unterschieden im Gesundheitswesen folgendes festgestellt: Ergotherapeuten haben die Verantwortung, bei auftretenden Unterschieden im Gesundheitswesen zu intervenieren, um den Effekt, den diese auf Individuen oder Gemeinschaften haben, zu limitieren. Ergotherapeuten haben das Wissen und die Fähigkeiten, Individuen und Gruppen, die physische, soziale, emotionale oder kulturelle Herausforderungen hinsichtlich der Partizipation begegnen, zu evaluieren und dann zu intervenieren (AOTA, 2013).

Die Zahl der Todesfälle ist zum großen Teil im 20. Jahrhundert durch eine Krebserkrankung sekundär zum Tabakkonsum gestiegen. Allerdings ist durch verringertes Rauchen und Verbesserungen bei Früherkennung und Behandlung die Todesrate seit 1991 um 23 % gesunken. Die Todesraten für die vier häufigsten Krebsarten sind rückläufig (ACS, 2016b).
Inhaltsverzeichnis und Geleitwort7
1 Einführung17
1.1 Zweck und Verwendung dieser Veröffentlichung17
1.2 Gegenstandsbereich und Prozess der Ergotherapie18
1.2.1 Gegenstandsbereich18
1.2.2 Prozess20
2 Zusammenfassung23
2.1 Hintergrund23
2.2 Ergotherapie bei Erwachsenen mit einer Krebserkrankung24
2.3 Überblick zu Praxisleitlinien25
2.4 Zusammenfassung der Hauptergebnisse25
2.4.1 Interventionen multidisziplinärer Rehabilitationsprogramme25
2.4.2 Interventionen zum Umgang mit dem Management von Symptomen26
2.4.3 Interventionen bei psychologischen Bedürfnissen26
2.4.4 Interventionen zu körperlichen Aktivitäten26
2.4.5 Interventionen zum Umgang mit Management bei Lymphödemen27
2.4.6 Interventionen komplementärer Gesundheitsansätze und alternativer Heilmethoden27
2.4.7 Interventionen von physikalischen Anwendungen28
2.4.8 Interventionen hinsichtlich sexueller Aktivität28
2.4.9 Interventionen zur Rückkehr an den Arbeitsplatz28
2.5 Fazit29
3 Überblick zu Krebs und Krebsrehabilitation31
3.1 Demografische Entwicklungen und Tendenzen31
3.2 Kategorien und Krebsstadien32
3.3 Kontinuität der Krebsbehandlung32
3.4 Phasen der Krebsrehabilitation und der Behandlungssettings32
3.5 Behandlungsoptionen33
3.6 Medizinische Komplexität33
3.6.1 Besonderheiten, weiterführende Kenntnisse und Fähigkeiten33
3.6.2 Vitalzeichen und Laborwerte33
3.6.3 Vorsichtsmaßnahmen bei Hauttransplantationen34
3.7 Signifikante Sekundärfolgen einer Krebserkrankung und deren Therapie34
3.7.1 Krebsbedingte Erschöpfung (Cancer-Related Fatigue)34
3.7.2 Dekonditionierung35
3.7.3 Krebsbedingte kognitive Dysfunktion35
3.7.4 Krebsbedingte Neuropathie35
3.7.5 Krebsbedingte Schmerzen36
3.7.6 Kardiovaskuläre und pulmonale Erkrankungen36
3.7.7 Abstoßung von Transplantaten (Graft Versus Host Disease)37
3.7.8 Lymphödeme37
3.7.9 Komplikationen nach operativen Eingriffen37
3.7.10 Psychosoziale Probleme: Körperbild, Depression, Angststörung38
3.8 Ergotherapie bei Erwachsenen mit einer Krebserkrankung38
3.9 Stadien und Settings der Therapie39
3.9.1 Akutphase39
3.9.2 Rehabilitationsphase40
3.9.3 Postakute Versorgung40
3.9.4 Palliativversorgung, Hospizversorgung und Sterbebegleitung41
3.10 Fallstudien42
4 Ergotherapeutischer Prozess bei Erwachsenen mit einer Krebserkrankung49
4.1 Professionelles Reasoning49
4.2 Therapeutic Use of Self49
4.3 Aktivitätsanalyse49
4.4 Überweisungen50
4.5 Evaluation50
4.5.1 Analyse der Betätigungsperformanz50
4.5.2 Betätigungsbereiche54
4.5.3 Klientenfaktoren54
4.5.4 Performanzfertigkeiten55
4.5.5 Performanzmuster55
4.5.6 Kontext und Umwelt55
4.6 Intervention56
4.6.1 Interventionsplan56
4.6.2 Implementierung der Intervention56
4.6.3 Überprüfung der Intervention57