: Cornelius Granig
: Darknet Die Welt im Schatten der Computerkriminalität
: Verlag Orac im Kremayr& Scheriau Verlag
: 9783218011693
: 1
: CHF 14.80
:
: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wahlmanipulation, Erpressung, Rufmord, Handel mit Kinderpornografie: Viele traditionelle Formen der Kriminalität bedienen sich zunehmend moderner Informations- und Kommunikationstechnologien - die Digitalisierung der Kriminalität schreitet voran. Dazu kommen neue Formen der Computerkriminalität, die erst mit der jetzt erreichten Verbreitung und Nutzung von Computern möglich sind. Das 'Darknet', ein besonders gut abgeschotteter Bereich der Netzwelt, zieht dabei Kriminelle an wie Motten das Licht, da dort Verschlüsselung und Anonymisierung garantiert werden. Während diese Funktionalitäten auch von ehrlichen Whistleblowern oder Bürgerrechtsaktivisten genutzt werden können, überwiegt der Missbrauch. Cornelius Granig beleuchtet die Anfänge der kriminellen Nutzung von Rechentechnologien, erläutert spektakuläre Vorfälle aus dem deutschsprachigen Raum und spannt einen Bogen vom Missbrauch moderner Technologien durch Diktaturen bis hin zu den Angriffen von Einzeltätern aus dem Darknet. Er spricht mit Polizeibehörden über Strategien zur Bekämpfung von Computerkriminalität und zeigt, dass wir schon seit Jahrzehnten digitalen Gefahren ausgesetzt sind, deren Dimension ständig größer wird.

Dr. Cornelius Granig ist ein österreichischer Unternehmensberater und Journalist, der sich beruflich seit vielen Jahren mit Cyber Security, Compliance und Korruptionsbekämpfung befasst. Er leitete in den letzten Jahren die IT- und Sicherheitsabteilungen als Vorstand großer Banken und Versicherungen und war Manager bei den internationalen Technologiekonzernen IBM und Siemens, die modernste Programme für die Verbesserung der Computersicherheit und die Erkennung und Abwehr von Cyber-Attacken entwickeln.

2_HISTORISCHE ENTWICKLUNG


Als Apple-Chef Tim Cook im Oktober 2018 in einer Rede vor dem Europäischen Parlament vor dem Entstehen eines „datenindustriellen Komplexes“ warnte, tat er das in Anspielung auf die Warnung des früheren US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower, der in seiner Abschiedsrede im Jahr 1961 vor dem zunehmenden Einfluss des „militärisch-industriellen“ Komplexes gewarnt hatte:

„Wir in den Institutionen der Regierung müssen uns vor unbefugtem Einfluss – beabsichtigt oder unbeabsichtigt – durch den militärisch-industriellen Komplex schützen. Das Potenzial für die katastrophale Zunahme fehlgeleiteter Kräfte ist vorhanden und wird weiterhin bestehen. Wir dürfen es nie zulassen, dass die Macht dieser Kombination unsere Freiheiten oder unsere demokratischen Prozesse gefährdet. Wir sollten nichts als gegeben hinnehmen. Nur wachsame und informierte Bürger können das angemessene Vernetzen der gigantischen industriellen und militärischen Verteidigungsmaschinerie mit unseren friedlichen Methoden und Zielen erzwingen, so dass Sicherheit und Freiheit zusammen wachsen und gedeihen können.“11

Cook wählte diese Analogie, da offenbar in den Augen von Apple die Daten ihrer Kunden in falsche Hände geraten und wie im Fall von Cambridge Analytica missbräuchlich verwendet werden könnten. Er sprach über private Daten, mit denen gewinnbringend gehandelt werde und die im schlimmsten Fall „als Waffe mit militärischer Effizienz“ eingesetzt würden.12 In der Geschichte der Informationstechnologie ist die Entstehung von machtpolitischen Komplexen unter Ausnützung von Technologievorteilen nicht neu. Der nachfolgende kurze und fragmentarische Abriss über die Historie der Computerkriminalität beginnt in einer besonders problematischen Zeit, als die Vorläufer der Computer verwendet wurden, um die Bevölkerung zu vermessen und basierend auf den so erhobenen Daten Strategien für deren partielle Vernichtung zu entwickeln.

_„Big Data“ im Dritten Reich

Wenn es um die Frühzeit der Computer geht, sind den meisten von uns Bilder von riesigen Metallschränken erinnerlich, in dene