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Felix, der gerade eine Gruppe junger Bäumchen untersuchte, die einer der Jugendlichen gepflanzt hatte, hob den Kopf und fing ein strahlendes Lächeln auf. Mit ihren leuchtend grünen Augen, der bronzenen, golden schimmernden Haut und den tausend Zöpfchen, zu denen sie ihr Haar geflochten hatte, war sie die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Und darüber hinaus eine ranghohe DarkRiver-Soldatin, die, so man dem rudelinternen Klatsch Glauben schenken durfte, in den nächsten ein oder zwei Jahren zur Wächterin aufsteigen würde.
Ihre Augen funkelten, als sie die Hand hob und ihm zuwinkte.
Verlegen wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Bäumchen zu, das er gerade inspizierte. Der Junge hatte ganze Arbeit geleistet, aber er war noch unerfahren … Felix spürte, dass sie ihn noch immer ansah. Als er eine Minute später mit gesenkten Wimpern verstohlen zu ihr hinspähte, hatten sich ihre in Leder gekleideten Beine in eine andere Richtung gedreht, darum sah er ganz auf. Sie sprach gerade mit seinem Leitwolf Hawke, der gekommen war, um nachzusehen, wie es mit der Bepflanzung des Areals voranging, das während der Schlacht mit den Makellosen Medialen verwüstet worden war.
Die bildhübsche Soldatin hieß Desiree und war eine Leopardengestaltwandlerin.
Die Raubkatzen leisteten ihren Beitrag, indem sie halfen, den Teil des Waldes während der Neubepflanzung zu schützen, der bei dem Kampf zerstört und dadurch derart einsehbar geworden war, dass jeder dort ein leicht zu treffendes Ziel war. Felix erging es ähnlich wie seinen Rudelgefährten, auch er hatte eine Weile gebraucht, um sich daran zu gewöhnen, dass durch den Blutbund, den sie mit den Leoparden geschlossen hatten, diese im SnowDancer-Revier ebenso willkommen waren wie die Wölfe im tiefer gelegenen Territorium des DarkRiver-Rudels. Gleichwohl gebot es der Respekt von Raubtier zu Raubtier, sich dem Wächter vorzustellen, wenn man einem begegnete.
Desiree lachte über etwas, das Hawke gesagt hatte, dann nickte sie und verabschiedete sich mit einem Winken. Da der Leitwolf bereits mit Felix gesprochen hatte, grüßte er nur wortlos und ging davon, sodass Felix und Desiree allein auf der Lichtung zurückblieben. Felix wollte die Zeit, in der außer der abendlichen Wachmannschaft niemand mehr hier war, nutzen, um den Boden für die Pflanzen, die am nächsten Tag gesetzt werden sollten, vorzubereiten.
»Hallo.« Stiefelspitzen erschienen neben dem Steckling, den er gerade begutachtete. »Ich bin Desiree.«
Die Höflichkeit verlangte, dass er sich ebenfalls vorstellte, aber Desirees Dominanz war derart überwältigend, dass sein Wolf zitterte und am liebsten die Flucht ergriffen hätte. Dass sie ein weibliches Tier war, spielte dabei keine Rolle – sie war in jedem Fall ein wesentlich stärkeres Raubtier als er, und sein Wolf wusste das.
Sie ging in die Hocke und versuchte, seinen Blick einzufangen, indem sie den Kopf leicht zur Seite neigte, wobei ihre Zöpfe über ihre Schulter glitten. »Ich beiße nicht. Es sei denn, man bittet mich darum.«
Wieder wurde ihm ganz