: Horst Bosetzky
: Der König vom Feuerland August Borsigs Aufstieg in Berlin. Roman
: Jaron Verlag
: 9783955522506
: 1
: CHF 5.70
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: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 368
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Name August Borsig steht bis heute für die industrielle Revolution in Preußen. Der sagenhafte Ruf, den sich der 1804 in Breslau geborene Großunternehmer in Berlin erwarb, reichte bis weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Im Jahr 1823 geht der Sohn eines einfachen Zimmermanns nach Berlin. Besessen vom Schmiedehandwerk und von der Idee, den technischen Vorsprung Englands und Amerikas aufzuholen und in Preußen Lokomotiven zu bauen, gründet er als 33-Jähriger seine eigene Maschinenbau-Anstalt nordöstlich des Oranienburger Thores, im sogenannten Feuerland. 1841 liefert er seine erste Lokomotive aus. Der Siegeszug des »Lokomotivkönigs« scheint unaufhaltsam - bis 1848 die Erschütterungen der Märzrevolution auch seine Fabrik erreichen ... »Der König vom Feuerland« erzählt von einer beispiellosen Fabrikantenkarriere und zeichnet zugleich das Panorama der geistigen und politischen Entwicklung Preußens und Deutschlands in den Zeiten des Vormärz und der industriellen Revolution. Auf packende und authentische Weise lässt der Bestsellerautor Horst Bosetzky (1938-2018) eine längst vergangene Epoche wieder lebendig werden.

Kapitel vier
1823


Seit Beginn der Demagogenverfolgung, die nach der Ermordung des Dichters August von Kotzebue – er galt als Gegner demokratischer Freiheiten – am 7. Juli 1819 eingesetzt hatte, stagnierte in Berlin das öffentliche Leben. Die wichtigste Behörde war das Polizeipräsidium. Seit den Befreiungskriegen, in denen man um die zweihunderttausend Menschen in Berlin gezählt hatte, wuchs die Bevölkerungszahl von Jahr zu Jahr, und hinter London, Paris und St. Petersburg stand die preußische Residenz in der Rangliste der europäischen Metropolen an vierter Stelle. Während im politischen Bereich die liberalen Ideen radikal unterdrückt wurden, kamen sie in der Gewerbe- und Wirtschaftspolitik voll zur Geltung. Trotz aller Unterdrückung erlebten Wissenschaft und Bildung, Kunst und Kultur eine ihrer glanzvollsten Epochen. Berlin entwickelte sich langsam zur Industriestadt. Damit wuchsen auch die sozialen Probleme, und 1820 waren vor den Stadtmauern die ersten Mietskasernen entstanden. Der Salon von Karl August und Rahel Varnhagen von Ense galt als geistiger Mittelpunkt der Stadt. Am 3. März 1821 hatte man das von Karl Friedrich Schinkel geschaffene Nationaldenkmal für die Befreiungskriege auf dem Kreuzberg enthüllt. Am 18. Juni 1821 war Carl Maria von Webers romantische OperDer Freischütz uraufgeführt worden. Im gleichen Jahr hatte Schinkel den Neubau des Schauspi