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Der Name des Mannes, der mit seiner Familie in dem Restaurant saß, war den meisten Amerikanern, die einen Fernseher oder einen Internetanschluss besaßen, bekannt, aber so gut wie keiner wusste, wie er aussah – hauptsächlich deshalb, weil er es tunlichst vermied, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Und das war auch der Grund, warum er es so verdammt merkwürdig fand, dass der anscheinend sehr nervöse Mann auf dem Gehweg ständig zu ihm herüberstarrte.
Scott Hagen war Commander in derUS Navy. Das machte einen nun wahrlich nicht berühmt, doch Hagen hatte sich als Kapitän eines Lenkwaffenzerstörers hervorgetan, der nach Ansicht vieler Journalisten praktisch im Alleingang eine der größten Seeschlachten seit dem Zweiten Weltkrieg gewonnen hatte.
Das Gefecht zwischen den Vereinigten Staaten und Polen auf der einen und Russland auf der anderen Seite hatte nur sieben Monate zuvor in der Ostsee stattgefunden und dem Namen Scott Hagen damals zu einem hohen Bekanntheitsgrad verholfen. Doch Hagen hatte den Medien keine Interviews gegeben, und auf dem einzigen Foto, das in der Presse von ihm kursierte, posierte er stolz in seiner blauen Uniform mit der weißen Kapitänsmütze auf dem Kopf.
Im Gegensatz dazu trug er jetzt T-Shirt, Cargoshorts und Flip-Flops sowie einen Dreitagebart, sodass ihn eigentlich kein Mensch auf der Welt oder gar in diesem mexikanischen Gartenrestaurant in New Jersey mit dem vom Marineministerium ausgegebenen Foto in Verbindung bringen konnte.
Warum also, so fragte er sich, linste der Kerl, der im Halbdunkel neben dem Fahrradständer stand, ständig in seine Richtung?
Die Stadt hatte ein College, und der Typ war im Studentenalter und wirkte leicht angetrunken. Er trug ein Polohemd und Jeans, hielt in der einen Hand eine Bierdose und in der anderen ein Mobiltelefon, und Hagen hatte den Eindruck, dass er etwa zweimal pro Minute über die hell erleuchtete Terrasse voller Gäste hinweg zu seinem Tisch herüberglotzte.
Der Commander war nicht direkt beunruhigt, eher neugierig. Er war mit seiner Familie und der seiner Schwester hier, acht Personen insgesamt, und alle anderen am Tisch unterhielten sich und knabberten Chips mit Guacamole, während sie auf den Hauptgang warteten. Die Kinder tranken Limonade, Hagens Frau, seine Schwester und sein Schwager Margaritas. Er selbst blieb bei Mineralwasser, denn heute Abend war er damit an der Reihe, den Clan in dem gemieteten Van herumzuchauffieren.
Sie waren wegen eines Fußballturniers in der Stadt. Hagens siebzehnjähriger Neffe war der Star-Keeper seiner Highschoolmannschaft,