WIE ES SO WEIT KOMMEN KONNTE
Im Nachhinein betrachtet war die Diagnose Diabetes Typ 2 im Oktober 2013 keine große Überraschung. Vielleicht der Zeitpunkt und mein gefühlt junges Alter, aber letztendlich war ich ein typischer Diabetesfall, wie er tagtäglich in den Arztpraxen hier in Deutschland und der ganzen Welt aufschlägt.
Bin ich doch mit Volldampf aus eigener Kraft in Richtung Diabetes gesteuert! Ich würde schon fast sagen, mit halb sehendem Auge bin ich mit wehenden Haaren in das Messer gelaufen. Nur eben, dass ich mir die Augen zugehalten habe, bis es geknallt hat. Hinterher ist man immer schlauer, und es lohnt auch nicht wirklich, über das „hätte” und „wenn” zu lamentieren. Zurückzudrehen ist die Zeit nicht mehr. Dennoch nutzt ein Blick zurück in die Vergangenheit, um für die Zukunft zu lernen.
Was war die Ausgangslage im Herbst 2013?
- Zum Zeitpunkt der Diagnose lag mein Körpergewicht bei über 130 kg,
- Bewegung hatte ich über Jahre konsequent verweigert,
- meine Ernährung bestand vorzugsweise aus Nudeln mit fetten Saucen, Fast Food und Süßigkeiten in großen Mengen,
- ein permanent hoher beruflicher Stresspegel belastete meine Psyche,
- meine Arbeitssituation war unerträglich und ich stand kurz vor einem Burn-out,
- verschiedene Nahrungsmittelunverträglichkeiten erschwerten mir das Leben,
- mein Blutdruck war zu hoch und das trotz eifriger Medikamenteneinnahme,
- die Leber war verfettet und meine Leberwerte entsprechend bescheiden.
Das war aber nicht immer so!
Die Geschichten von dem dicken Kind, das immer gehänselt wird und dann unglücklich übergewichtig bleibt, passen zu mir nämlich nicht. Ich war ein schmales Kind. Man kann schon fast sagen, ich war beängstigend dürr. So dünn, dass ich immer von meinen Eltern motiviert werden musste, zu essen.
Gleichzeitig war ich ein aktives Kind. Damit meine ich, ein bewegungsaktives Kind. Immer im Laufschritt oder mit dem Rad unterwegs. Herumtollend auf Bäumen und mit Freunden die Natur erkunden. Eine glückliche und sorgenfreie Kindheit.
Mit den Jahren stieg das Gewicht.
Die Probleme begannen, als ich in das Berufsleben eingetreten bin und eine kaufmännische Ausbildung begann. Nicht mein Traumberuf, aber zum damaligen Zeitpunkt, Mitte der 80er-Jahre, war die Auswahl an Ausbildungsstellen überschaubar und die Anzahl der Mitbewerber riesengr