Sie beginnt an einem unvermuteten Ende
Die Küste ist flach, eine sich weit ins Land erstreckende Schwemmebene, noch stellenweise von Sand bedeckt: Eine gewaltige Flutwelle hat allein hier vor zwölf Jahren zehntausend Menschenleben mit sich ins Meer gerissen. Heute plätschern die Wellen sanft murmelnd an den Strand, dehnt sich der große Ozean wie unschuldig in glasklarem Blaugrün unter einem gleißenden Himmel. Im Brackwasser von Flussmündungen wachsen Mangroven, an Land wiegen sich vereinzelte hohe Kokospalmen in der warmen Seebrise. Viele gute Geschichten über Island beginnen oder enden weit von der Insel am Polarkreis entfernt: Der Wikinger und Poet Egill Skallagrímsson plünderte im Baltikum, Sagahelden wie Bolli Þorleiksson kämpften in der Leibgarde des oströmischen Kaisers in Byzanz, der Isländer Snorri Þorfinnsson kam als erster Europäer in Nordamerika zur Welt, um das Jahr 1005.
Meine isländische Geschichte beginnt in Indien. Vor einer Gartenmauer hat jemand einen Baum der Reisenden gepflanzt. Die östliche Hälfte seiner symmetrisch angeordneten Blätter winkt hinaus aufs Meer, als wolle der Baum vorbeifahrende Seeleute einladen, an Land zu kommen. Direkt am Ufer erhebt sich eine imposante Festungsanlage. Ihre Formen und Farben von rötlichem Saharagelb lassen an die Lehmburgen im marokkanischen Wadi Draa denken. Eine Filmkulisse? Keineswegs, vielmehr eine vierhundert Jahre alte Feste mit dem ganz und gar nicht indischen NamenDansborg. Ein nordafrikanisch an