: Siegfried Großmann
: Beschenkt mit den Gaben des Heiligen Geistes Charismatisches Christsein entdecken
: SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
: 9783417229271
: 1
: CHF 7.10
:
: Praktische Theologie
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Heilige Geist - für viele ist er immer noch eine unentdeckte Größe. Wie wirkt er? Wie empfängt man ihn? Welche Gaben sind zu erwarten? Welches Potential bringt er in den Alltag und in die Gemeinde? Wir wirkt er in unsere Gesellschaft hinein? Und welche Rolle spielt in all dem die charismatische Bewegung? Siegfried Großmann liefert zu seinem Lebensthema einen klugen, biblisch fundierten und herausfordernden Wurf.

Siegfried Großmann ist eine der prägenden Personen der deutschen charismatischen Erneuerungsbewegung. Er hat sie seit ihren Anfängen Ende der 1960er-Jahre fördernd und kritisch begleitet. Zu seinem Lebensthema liefert er einen klugen, biblisch fundierten und herausfordernden Wurf.

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Wie empfangen wir den Heiligen Geist?


Ausgerechnet in dieser für den christlichen Glauben zentralen Frage erleben wir in der Christenheit eine tiefe Zerrissenheit, in der Theologie wie in der kirchlichen Praxis. Wird der Heilige Geist in der Taufe vermittelt? Wenn ja, gilt das auch für die Säuglingstaufe? Oder empfangen wir den Heiligen Geist bei der Lebensübergabe an Jesus Christus? Brauchen wir dafür die Geistestaufe als eine zweite Erfahrung? Woran ist der Empfang des Heiligen Geistes zu erkennen? In welchem Status stehen die Menschen, die in einem christlichen Lebensbezug leben, aber nie eine spezielle Erfahrung mit dem Heiligen Geist gemacht haben? Benutzt der Geist Gottes ganz unterschiedliche Wege, um den Menschen zu erreichen und zu erfüllen?

2.1 Die christliche Grunderfahrung


Die charismatische Erneuerung in den Volkskirchen hat die Frage nach dem Entscheidungscharakter des christlichen Glaubens neu in den Mittelpunkt gestellt. Daraus entstand, vor allem in der katholischen charismatischen Erneuerung, eine neue Begrifflichkeit, die ich wegen ihrer Prägnanz und der Verbreitung in der charismatischen Bewegung hier verwenden will. Für dieUmkehrerfahrung hat man den Begriff derLebensübergabe an Jesus Christus gewählt und für dengesamten Prozess des Christwerdens die Formulierungchristliche Grunderfahrung geprägt. Sie sind verständlicher als die traditionellen BezeichnungenBekehrung undWiedergeburt.

Apg 2 beschreibt die christliche Grunderfahrung als Folge der Pfingstpredigt des Petrus folgendermaßen:

Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Brüder? Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden! Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. … Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen; und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan (Apg 2,37-38.41).

Dieser Text hat eine grundsätzliche Bedeutung, denn er beschreibt die »Urerfahrung des Christwerdens« und nennt alle Elemente der christlichen Grunderfahrung in einer nachvollziehbaren Reihenfolge. Für die charismatische Bewegung ist dabei besonders wichtig, dass hier der Empfang der Gabe des Heiligen Geistes in das gesamte Geschehen eingeordnet ist. Und so zeigt Apg 2 die fünf Elemente des Christwerdens, welche diechristliche Grunderfahrung ausmachen.

Die Botschaft von Jesus Christus als dem Sohn Gottes »traf sie mitten ins Herz« und »wühlte sie auf«, wie man den Text auch übersetzen kann. Obwohl dabei Menschen mitgewirkt haben, etwa der Verkündiger und diejenigen, die sich aufwühlen ließen, kann nur der Heilige Geist bewirken, dass Menschen von der Botschaft bis ins Mark getroffen werden. Sein Handeln – wenn auch im Zusammenhang