: Hans Ulrich Reck
: Kritik der Kreativität
: Herbert von Halem Verlag
: 9783869623276
: 1
: CHF 26.50
:
: Medien, Kommunikation
: German
: 600
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
'Kritik der Kreativität' geht den Paradoxien und Widersprüchen eines Themas nach, dem seit langer Zeit in Kultur und Gesellschaft nahezu hemmungslose Verehrung entgegengebracht wird. Das Buch skizziert trans- wie intrakulturelle Verzweigungen und eruiert Hintergründe von poetischen und theoretischen Ausdrucksformen, konzeptuelle Formulierungen und Modelle aus verschiedenen Bereichen in unterschiedlichsten Hinsichten. Es kommen europäische und außereuropäische Traditionen und Konzeptionen, archaische wie moderne, künstlerische und außerkünstlerische Motive zur Sprache. Besondere Bedeutung für ein methodisches Verstehen von Kunst und ästhetischer Kreativität generell haben darin das Verhältnis von Künsten und Wissenschaften, Spiel und Experiment, Theorien der Fantasie, die Geschichte der europäischen Künstlerausbildung sowie die differenten Konzeptionen des Schöpferischen, wie sie zum Beispiel die Aborigines oder die chinesische Zivilisation entfaltet haben. Die Abhandlung versteht sich als entwerfende Kartografie eines universalen Syndroms des Kreativen im Gesamtzusammenhang seiner Aspekte und Ausdruckspotenziale.

Hans Ulrich Reck, geb. 1953, Prof. Dr. phil. habil., Philosoph, Kunstwissenschaftler, Publizist, Kurator. M.A. 1976, Dr. phil. 1989, Habilitation/venia legendi für ?Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaften? 1991. Seit 1995 Professor für Kunstgeschichte im medialen Kontext an der Kunsthochschule für Medien in Köln, davor Professor und Vorsteher der Lehrkanzel für Kommunikationstheorie an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien (1992-1995), Dozenturen in Basel und Zürich (1982-1995). Seit April 2014 Rektor der Kunsthochschule für Medien Köln, seit April 2016 Sprecher der Rektorenkonferenz der deutschen Kunsthochschulen (RKK).
Vorwort14
Erster TeilSprache, Denken, Handlung16
1.Von der Kunst zur Kreativität:Situierungen, Forschungslage, strukturelle Definition17
Von der Kunst zum Diskurs der ›Kreativität‹?19
Eine Definition20
Metaphernfeld, Vor- und Ausprägungen ästhetischer Assoziationen23
Methodische Differenzierungen und Situierungen24
Intelligenz, Gewitztheit und weitere kreativitästheoretisch bedeutsame Differenzen, aber auch Parallelen25
Kreativität und Simulation28
Künstlerische Artefakte, Kreativität als Fiktionalisierungsmacht der Künste29
2.Paradoxon des Kreativen31
3.Kreativität: Thema und Obsession eines Jahrhunderts35
4.Entäußerung und Utopie?– Verteidigung und Kritik eines Phänomens38
5.Stellenwert und Umfang des Kreativen in Kunst und Wissenschaften55
Muster von ›Ordnung‹ und ästhetische Illusion59
Nicht-intentionale Erfindung unter Knappheitsbedingungen76
Exkurs: Linien ziehen, Formen entwickeln90
Tiefengrammatik: Variationsreichtum, Sprachfähigkeit, Produktivität93
Selbstgefühl und Faltung: seltsame Schleifen, gefühlte Evidenz102
ZWEITER TEIL116
Expositionen, Modelle,Kulturelle Varianzen116
6.Umrisse einer Kunstgeschichtedes Kreativen117
7.Die Entstehung des Neuen?– Kunst als Paradigma von Kreativität125
8.Kunst der Verschwendung: ›Potlatsch‹128
9.Exkurs: Wissenschaft, Kunst, Technik?–?eine europäische Konstruktion133
10.Schrift und Schreiben?–zum paradoxen Phänomen eines ›kreativen Schreibens‹138
11.Erzwungene Neugierde, probehalber?–?der Mensch als versuchsweise offenes Wesen oder Nicht-Wesen142
12.Geschmack und Erkennen?–Neues in der Kunst147
13.Kunst der Fiktion?–Neuschöpfungen im imaginären Museum149
14.Neues im Wissen?–epistemologische Modelle151
Herkömmliche Vorstellungen vom wissenschaftlichen Fortschritt152
Abweichende Auffassungen von Thomas S. Kuhn153
Zur Einheit von Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie159
Exkurs zum ›Paragone‹ zwischen Künsten und Wissenschaften162
15.Welt im Hintergrund des Gedankens: Konstruktionen165
16.Kunst des Hervorbringens: Granulation als Modell167
17.Klecksen und andere Listen?–?Inspiration am Materialwiderstand174
Aleatorisches, Improvisation179
18.Automat, Maschine, Gott?–zum KreativitätsbegriffNorbert Wieners184
19.Sind Maschinen kreativ?Über Neid, sexuelle Konkurrenz zwischen Mensch und Maschine, ›Junggesellenmaschinen‹, Samuel Butler und ›Wunderkammern‹194
Von den Wunderkammern zu Bionik und Simulation des Lebens217
20.Menschenmaschinen, Gesellschaft, Zukunft bauen?– Eine Vision des Ingenieurs Hans Moravec und ihr dystopischer Preis220
21.Generative Natur, ›Natürlichkeit‹, Selbstentwurf, Schöpfung229
22.Gewalt des Sehens, Tötung des Blicks, Mord am Auge?– Zerstörung als Schöpfung: Zu einigen Elementen magisch-religiöser Metaphysik der Destruktion als Urgrund des Schöpferischen235
23.Traumgewebe, schöpferischer Wahn, irrlichternde Fantasie, Sucht und Unaussprechliches242
24.Schein des Zufälligen?– künstlerische Aspekte zum ›Spielerischen‹250
25.Würfel, Spiel, Zufall?–?Ein Seitenblick auf Marcel Broodthaers254
26.Kreativität und Spiel?–zur Bedeutung von Theorien zum Spiel für kreative Prozesse (Ästhetik, Kunst)257
Verordnet: Leben als Spiel, sozialer Kampf, Behauptung spieltheoretischer Rationalität, unterstellte Nullsummenspiele258
Gewalt des Überschusses, Spiel als Kompensation260
Kunst als ein Spiel der Verausgabung und Verschwendung?–?Georges Bataille262
Karte und Territorium, Spieltheorie, Meta-Kommunikation264
›Corriger la fortune‹ und ein globisches Spiel der Natur?–eine knappe Erinnerung266
Geschärfte Erhaltung von Paradoxa274
27.Polyvalente Interpretanten,offene Codes277
28.Subjekt als Modell problematischer Selbstbehauptung288
29.Zur Anthropologie sozialer Kreativität bei Pierre Legendre293
30.Typografie, Symbolik und Kalligrafie?–?Notationen in europäischer Typografie und chinesischer Schrifterfindung298
Grundzüge beispielgebender chinesischer Kreativitätsauffassung: Mimesis in der und durch die Natur statt Subjektbehauptung als ästhetische Artefaktbildung300
Arbeitsteilung, Spezialistentum, Handlungsspielräume: Individualität und Serialität?–?diverse Modellvorstellungen von ›Kreativität‹304
Kalligrafie, Schrift: Zivilisation und Symbolkonstruktion309
Typografie und computergestütztes Schriftentwerfen?–?westwärts gerichtete Beispiele314
Phänomene und Topoi, Struktur und Modell: Typografie, Kalligrafie, diverse Programmkonzepte319
Schrifthintergründe, im summarischen Vergleich: Verzeichnung des Phonetischen im Gegensatz zum modularen Entwurf eines Symbolisierungssystems324
31.Bild-Form, generative Natur der Kunst –Kreativität in der chinesischen Zivilisation330
Alterität differenter Kulturen332
Das ›große Bild‹ nach François Jullien334
Mimesis und Reflexion338
Chinesische Kunst, besonders Malerei341
Landschaft, fließende, unfassliche Natur als Bildproblem344
Jenseits der Opposition von Subjekt und Objekt347
Generative Natur und dienende Kunst diesseits ihrer Innovations- oder Kreativitätsbehauptung350
32.Verlernen und Formzerstörung als Voraussetzungen einer Erneuerung des Kreativen354
33.Kreieren/Zerstören: Zu einer poetischen Dialektik von E