Wandern in der Fränkischen Schweiz
Als Wandergebiet wurde die Fränkische Schweiz, die damals noch „das Gebürg“ hieß, Ende des 18. Jahrhunderts von Erlanger Studenten entdeckt. Die aus Berlin stammenden JungliteratenJohann Ludwig Tieck- der Autor des „Gestiefelten Katers“ - undWilhelm Heinrich Wackenroderbeschrieben eine kleinräumige, perspektivenreiche Welt mit stillen Flüsschen, melancholischen Burgruinen und imposanten Felsen. Die Fränkische Schweiz war bald der Prototyp romantischer deutscher Landschaft, und ihre Bilder schmückten in den folgenden Jahrhunderten als Sehnsuchtsort die Stuben, Salons und Wohnzimmer. In der „Fränkischen“ lag eines der ersten Zentren des Tourismus, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert noch den bezaubernden Namen Sommerfrische trug.
Blick übers Leinleitertal zum Altenberg, Tour 19
Seitdem erfindet jede Generation die Fränkische Schweiz aufs Neue - und verfasst ihre Wanderführer. Statt für in der Sonne sitzende Pensionäre und in den Schatten flüchtende Fräuleins von anno dazumal schreibe ich heute für Familien, die was unternehmen und erleben wollen, für Freunde, die zusammen in Bewegung sind und Biergärten lieben, und für Outdoor-Aktivisten von 9 bis 99, die mit offenen Sinnen durch die Natur gehen. Entdecken Sie Neues, finden Sie Altes wieder, und haben Sie vor allem Freude!
Wanderregionenin der Fränkischen Schweiz
Die fränkischen Städte Nürnberg, Bamberg und Bayreuth markieren die Eckpunkte der Fränkischen Schweiz, eines der großen und ältesten Wandergebiete Deutschlands. Von seinen fantastisch geformten hellen Felstürmen, den Mühlen an Flüssen, den Fachwerkdörfern, blühenden Kirschbäumen und den noch im Zerfall kühnen Burgruinen hat wohl jeder ein romantisches Bild im Kopf.
Nun ist auch die Fränkische Schweiz in der Moderne angekommen: Hier und da sorgen Windräder am Horizont für Bewegung, statt Feldfrüchten stehen mancherorts Solarpaneele in Reih und Glied, der klassische Sommerfrische-Tourismus älterer Herrschaften hat in der lebendigen Kletterszene einen jungen Gegenpart gefunden, und wenigstens am Wochenende sorgen die Ausflügler aus den nahen Großstädten für etwas Trubel. Perfekt für Wanderer ist die „Fränkische“ aber heute mehr denn je:
Die Kulturlandschaft ist nach wie vor kleinräumig, abwechslungsreich und zauberhaft, Industrie: Fehlanzeige. Die Natur wird von engagierten Mitarbeitern des Naturparks „Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst“ sowie durch verantwortungsvolle Landwirte heutzutage entschieden besser gepflegt, als es in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts der Fall war.
Die Wanderungen sind hinsichtlich des Schwierigkeitsgrads eigentlich für alle zu machen (wobei Sie in diesem Buch keine Sandalen-Touren finden), die Wege sind gut bis hervorragend markiert und gepflegt. Ein weiteres Plus ist auch die Erreichbarkeit der Region, selbst mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man ganz herum.
Und schließlich - das ist im Urlaub genauso wichtig wie bei einem Tagesausflug - bewegen Sie sich in einer Genussregion ersten Ranges: über 300 Brauereien, zahllose Brennereien, Kirschen, die nicht nur gut aussehen, sondern auch so schmecken, frische Forellen aus dem klaren Bach, ambitionierte und traditionelle Wirtschaften, die Sie bei fast jeder Tour finden.
Interessanterweise war die Fränkische Schweiz seit ihrer „Erfindung“ durch die schreibende Zunft eine ästhetische, aber niemals eine politische Einheit. Noch heute konzentriert sie sich im Kern auf die Landkreise Forchheim und Bayreuth, andere teilen sich die Ränder. Die Einordnung der Touren in die folgenden fünf Kapitel des Buches dient allein der Orientierung.
Südwesten und Westen:Der höchst attraktive Trauf der Fränkischen Schweiz - derAlbrand- ragt gleich nördlich von Nürnberg und Erlangen in die Höhe. Er bietet naturgemäß hervorragende Aussichten, gut angelegte und gepflegte Wanderwege und durch die räumliche Nähe zu den Großstädten einehervorragende öffentliche Anbindung.
DieTour 1zwischen den historisch nürnbergerischen Orten Heroldsberg und Kalchreuth ermöglicht als Prolog einen ersten Blick auf das Wandergebiet, gehört aber durch die zahllosen Kirschbäume für viele schon richtig dazu. Weiter im Nordosten wandert man aufTour 2vom ebenfalls durch Nürnberg geprägten, kulturgeschichtlich interessanten Simmelsdorf hinüber nach Igensdorf, auf weiten Strecken unmittelbar am Albrand mit jeder Menge Fernblicken.