: Vidora Black
: Der Herzschlag des Dschungels
: dead soft Verlag
: 9783960892908
: 1
: CHF 5.20
:
: Fantasy
: German
: 312
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Zu gerne tauscht der junge Forscher Oliver Greek die Großstadt gegen eine Expedition in den wilden Dschungel Südamerikas. Natürlich rechnet er mit einem Abenteuer, doch was ihm bevorsteht, hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können: Ein Fremder rettet ihm das Leben, ein Dschungelvolk verehrt ihn als Gesandten der Götter, und eine Prophezeihung fordert von ihm die Abwendung einer großen Katastrophe. Zum Glück unterstützt ihn der mutige Stammesjäger Nahelu dabei, sich in die Dorfgemeinschaft einzufügen und Nachforschungen über die unheilvollen Visionen anzustellen, die ihn plötzlich heimsuchen. Denn die Zeit drängt. Zwischen mysteriösen Erdbeben, magischen Ritualen am Lagerfeuer und alten Familienfehden kommt Oliver nicht nur der Lösung des Rätsels näher, sondern auch seinem Freund und Beschützer Nahelu ...

Kapitel 1


 

Oliver kauerte in der hintersten Ecke des Umkleideraumes, zerrte sich das Trikot mit dem SchriftzugTeam Biologie – von Natur aus überlegen über den Kopf und wünschte einen Feueralarm herbei.

Das Trampeln und Johlen von nebenan schallte durch die Wände.

„Werd’ fertig, Oli. Du verpasst schon das Warmmachen.“ Jeanette stand in der Tür zur Sporthalle und machte eine hektische Geste, die eher so aussah, als wolle sie Fliegen verscheuchen.

„Ich bin warm genug“, murmelte er und zog den Reißverschluss seiner Sporttasche zu.

„Selbst Profis wie du brauchen Vorbereitung.“

Es kostete Anstrengung, das bittere Auflachen zurück in seine Kehle zu pressen, damit es nicht herauskam.

„Eigentlich ... fühle ich mich heute nicht so gut. Mein Kreislauf ...“

„Das ist nur die Aufregung.“ Jeanette kam zu ihm und zog ihn am Ärmel. „Komm jetzt. Es wird besser, wenn du erst draußen bist.“

Die Sohlen seiner brandneuen Turnschuhe entlockten dem Linoleumboden ein schrilles Quietschen, das ungefähr so verzweifelt klang, wie Oliver sich fühlte.

Er wollte da nicht raus!

Die kleine, gemeine Stimme in seinem Kopf kicherte.

Ja, er hatte sich das selbst eingebrockt. Das machte es nur nicht besser.

„Lass wenigstens meinen Ärmel los.“ Wenn er schon musste, dann wollte er nicht wie ein kleines Kind aussehen, das von seiner Mutter hinterhergezerrt wurde. Lieber wie ein Gladiator.

Jeanette lachte und drehte sich schwungvoll um. Ihr Pferdeschwanz peitschte ihm ins Gesicht. Im Hopserlauf durchquerte sie die Halle und blieb bei ihrem Team stehen. Gott, dieser Spruch ...

Oliver atmete tief ein und aus, ehe er deutlich weniger dynamisch auf seine Gruppe zuging. Die Arme hielt er nahe am Körper, die Schultern hochgezogen, die Brust rausgedrückt, den Kopf gesenkt. Es sollte selbstbewusst und stark aussehen, aber vermutlich war die erste Assoziation der Zuschauer nichtGladiator, sondernNerd.

„Da ist ja unser Kletteräffchen“, rief Mike. Sein Grinsen war echt. Er und Jeanette glaubten wirklich, dass er hier eine super Performance hinlegen würde. Nur Tony, der mit säuerlichem Blick und verschränkten Armen etwas abseits stand, schien die Wahrheit zu erkennen. „Du siehst so blass aus, geht’s dir gut?“

Oliver lachte nervös und rieb sich den Nacken. „Ja, klar. Alles gut.“

Du ziehst das echt durch, was? Das war deine letzte Chance, ihnen vorherdie Wahrheit zu sagen.

„Auf geht’s, Team Biologie!“ Jeanette verteilte ein paar High-Fives.

Vor ihnen lagen die einzelnen Stationen des Parcours: Hürden, Trampoline, Netze, Ringe. Worauf hatte er sich da nur eingelassen? In der Schule war er schon am Seil nie weiter als einen Meter vorangekommen und hier sollte er zuerst einen Schacht hinaufklettern, sich dann über drei Seile hangeln und am Ende noch eine Wand bezw