Der Schlangentempel
Alfred Bekker
(Patricia Vanhelsing – Frühe Abenteuer)
Ein CassiopeiaPress E-Book
© 1996 by Alfred Bekker
© 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress
www.AlfredBekker.de
Der Dschungel dampfte feucht und heiß, während am Himmel die Sterne funkelten. Das dünne Kleid, das ich trug, klebte mir am Körper und die schwere, von den vielfältigsten Düften durchdrungene Luft dieser wuchernden Pflanzenhölle betäubte meine Sinne.
Ich fühlte, wie mein Herz raste, als ich den düsteren Schatten der Ruine vor mir im Dschungel auftauchen sah. Das fahle Mondlicht fiel auf gigantische, quaderförmige Blöcke, die zum Teil von der wuchernden Pflanzenwelt des Urwalds bedeckt waren. Die Furcht hielt meine Seele wie in einem Schraubstock umklammert. Mir stockte der Atem. Vorsichtig ging ich weiter und bemerkte dabei, wie mir die Knie zitterten. Schließlich erreichte ich die unheimliche Ruine. Das zyklopenhafte Bauwerk wirkte massiv, der Stein war glatt und schien unversehrt. Dicht hing die Aura unvorstellbaren Alters über diesem Ort. Und dann hörte ich eine Stimme flüstern. Es war ein Name.
Ein Name, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ...
Rama'ymuh!
Ich hatte ihn nie gehört und auch keine Ahnung, was er bedeutete. Ich fühlte nur, wie mir ein eisiger Schauer über den Rücken lief.
Rama'ymuh!
Ein zischendes Geräusch drang an mein Ohr. Ich fuhr herum und den Bruchteil einer Sekunde sah ich ein schattenhaftes Etwas sich gegen das fahle Mondlicht abheben.