: Mara Stuhlfauth-Trabert
: Seit Jahrzehnten 'fünf nach zwölf' Ökologisches Bewusstsein in?Werken von Günter Grass, Andreas Maier, Christine Büchner, Kathrin Röggla und Ilija Trojanow
: Ergon Verlag
: 9783956503580
: Germanistische Literaturwissenschaft
: 1
: CHF 54.10
:
: Sprach- und Literaturwissenschaft
: German
: 401
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Die vorliegende Arbeit untersucht die Manifestationen ökologischen Bewusstseins in seit den 1980er Jahren entstandenen Texten deutschsprachiger Literatur und knüpft somit an das Forschungsfeld des Ecocriticism an. Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass sich ökologisches Bewusstsein in literarischen Texten in Auseinandersetzung mit der naturwissenschaftlichen Disziplin der Ökologie, der philosophischen Disziplin der Naturethik sowie der medialen Berichterstattung über die ökologischen Probleme herausbildet. Um das Zusammenspiel dieser komplexen und zueinander in einem Spannungsverhältnis stehenden Diskurse angemessen zu beschreiben, wird methodisch auf die von Jürgen Link im Anschluss an Michel Foucault entwickelte Interdiskursanalyse rekurriert. Dieser methodische Ansatz wird durch Einbezug der Umweltgeschichte erweitert, was dazu dient, die jeweiligen diskursiven Formationen in den Texten kulturgeschichtlich zu verorten. Die Analyse und Interpretation der Texte von Günter Grass, Andreas Maier, Kathrin Röggla und Ilija Trojanow zeichnen die Bewegung vom typischen ?deutschen? Phänomen des Waldsterbens hin zum globalen ökologischen Problem des Klimawandels nach und zeigen, dass die Texte die mediale Berichterstattung über Umweltthemen zunehmend kritisch reflektieren, da diese zum Alarmismus tendiert und ein 'mediales Rauschen' erzeugt.
Danksagung8
Inhaltsverzeichnis10
I. Einleitung16
I.1 Ökologische Probleme als Metakrise16
I.2 Ecocriticism – Konturierung eines interdisziplinären Forschungsfeldes20
I.3 Vorgehensweise und Textauswahl24
II. Interdiskursanalyse und ökologisches Bewusstsein30
II.1 Interdiskursanalyse30
II.1.1 Vorüberlegungen – Michel Foucault und die Literaturwissenschaft30
II.1.2 Interdiskurse, Spezialdiskurse und Kollektivsymbole34
II.2 Exkurs – Der Bruch in der Naturwahrnehmung der 1970/80er Jahre in Deutschland45
II.3 Manifestationen ökologischen Bewusstseins in literarischen Texten68
II.3.1 Reintegration des naturwissenschaftlichen Spezialdiskurses Ökologie68
II.3.2 Der Interdiskurs der Massenmedien als expliziter Bezugsrahmen für den Interdiskurs Literatur und allgemeine Medienkritik in der Gegenwartsliteratur70
II.3.3 Der philosophische Diskurs der Naturethik als impliziter Bezugsrahmen für den Interdiskurs Literatur74
II.4 Das Zusammenspiel der drei Spezial- beziehungsweise Interdiskurse vor dem umwelthistorischen Hintergrund98
III. »Einzig Krisen wird Wachstum nachgesagt« – Ökologisches Bewusstsein in Günter Grass’ Roman Die Rättin und seinem Graphikband Totes Holz100
III.1 »Keine Naturgewalten, wir bedrohen uns.« – Ökologisch engagierte Literatur von Günter Grass in den 1980er Jahren100
III.2 »Ich zeichne immer, auch wenn ich nicht zeichne« – der ›Wortmetz‹ Günter Grass106
III.3 Exkurs: Die Debatte um das Waldsterben in Deutschland – ein ›ökologischer Erinnerungsort‹110
III.4 Die »Kassandra aus dem Abwasserkanal« – Günter Grass’ Roman Die Rättin121
III.4.1 Die Struktur des Romans Die Rättin123
III.4.2 Das ökologische Problem der Verquallung der Ostsee im Erzählstrang ›Die neue Ilsebill‹130
III.4.3 Das Waldsterben im Erzählstrang ›Grimms Wälder‹144
III.4.4 »Jede Zeitung schreit, alles Gerede verschweigt es.« – Ebenen der Medienkritik in Grass’ Die Rättin164
III.5 »Hast Du noch Worte?« – der Graphikband Totes Holz (1990) als interdiskursive Präsentation eines ›ökologischen Erinnerungsortes‹174
III.5.1 Reintegrationsformen des naturwissenschaftlichen Spezialdiskurses in Totes Holz187
III.5.2 Medien- und Wirtschaftskritik in Totes Holz199
III.6 Der ›Deutsche Wald‹ als Kollektivsymbol201
IV. »Wahrheit hat mit Sprache nichts zu tun« – Ökologisches Bewusstsein in ausgewählten Werken von Andreas Maier204
IV.1 Andreas Maier – Poesie der Verweigerungshaltung204
IV.2 »Sein Maß aller Dinge ist die Ökonomie« – Andreas Maiers Roman Klausen unter Berücksichtigung der Romane Wäldchestag und Kirillow213
IV.2.1 »Wahrheit hat mit Sprache nichts zu tun« – »Das Sprache einen Wahrheitsanspruch hat, ist für mich evident«213
IV.2.2 Ökologische Probleme in Klausen218
IV.2.3 Medienkritik in Klausen231
IV.2.4 Ökologische Probleme und Medienkritik in Wäldchestag und Kirillow235
IV.3 Andreas Maier und Christine Büchner: Bullau. Versuch über Natur240
IV.3.1 Natur als kulturelle Konstruktion – eine anthropozentrische Naturwahrnehmung242
IV.3.2 Ökologisches Bewusstsein und Medienkritik in Bullau252
IV.4 Eudämonie, indem wir »die Welt sein lassen«255
V. »uns umgibt mehr magie als im mittelalter!« – Ökologisches Bewusstsein und Medienkritikin Kathrin Rögglas die ansprechbare270
V.1 Kathrin Röggla – Einführung und Schreibstrategien der Autorin270
V.2 Die Gesprächssituation in die ansprechbare276
V.3 Die vier Textebenen in die ansprechbare278
V.3.1 Der Alarmismus der Erzählerin – Reintegration des naturwissenschaftlichen Spezialdiskurses279
V.3.2 Die Passivität der Gesprächspartnerin – Beschwichtigungsargumente289
V.3.3 Die persönliche Beziehung der Telefonierenden297
V.3.4 Der mediale Interdiskurs als Metadiskurs306
VI. »Du bist nur Gerede« – Ökologisches Bewusstsein in Ilija Trojanows Roman Eistau312
VI.1 Ilija Trojanow – der schreibende ›Weltensammler‹312
VI.2 Die Struktur des Romans Eistau323
VI.3 Ökologisches Bewusstsein in Ilija Trojanows Eistau325
VI.3.1 Gletscherschmelze aus der Perspektive eines Glaziologen329
VI.3.2 Tourismusexpeditionen in die Antarktis – Ökologie im Schnittpunkt von Ökonomie und Medienkritik335
VI.3.3 Dan Quentins SOS-Signal im Eis als Knotenpunkt der Diskurse344
VI.4 Verschiedene Ebenen der Medienkritik in Ilija Trojanows Eistau349
VI.4.1 Erste Ebene: Medienkritik in den Logbuchkapiteln350
VI.4.2 Zweite Ebene: Das mediale Rauschen der Interdiskursiv-Kapitel352
VI.4.3 Dritte Ebene: Die mediale Rezeption von Zenos Amoklauf in den Interdiskursiv-Kapiteln359
VII. Schlussbetrachtung366
VII.1 Das kritische Potenzial der Texte366
VII.2 Zentrale Symbole und Motive374
VIII. Bibliographie380