Geneva Sweet zog ein orangefarbenes Verlängerungskabel an Mayva Greenwood, Geliebte Ehefrau und Mutter,Möge sie beim himmlischen Vater in Frieden ruhen, vorbei. Die Vormittagssonne fiel in dünnen Strahlen durch die Bäume und bildete ein gepunktetes Muster auf dem Bett aus Kiefernnadeln zu Genevas Füßen, als sie das Kabel zwischen Mayvas Schwester und ihrem Ehemann Leland,Vater und Bruder in Christus, entlangführte. Sie zog einmal kräftig daran und erklomm den kleinen Hügel, achtete darauf, nicht auf die Gräber zu treten, sondern nur auf den Furchen zwischen den Grabsteinen zu gehen, die wie Zähne eines Bettlers in krummen Winkeln zueinander standen.
Sie hatte eine Papiertüte von Brookshire Brothers in Timpson dabei, gemeinsam mit einem kleinen Radio, aus dessen Lautsprecher Muddy Waters dudelte, und zwar eines von Joes Lieblingsstücken –Have you ever been walking, walking down that ol’ lonesome road. Als sie den letzten Ruheplatz von Joe »Petey Pie« Sweet erreichte,Ehemann und Vater und, vergib ihm, Herr, ein Teufel auf der Gitarre, stellte sie das Radio vorsichtig auf den polierten Granitstein und klemmte das Stromkabel an seinen verborgenen Platz hinter dem Grabstein. Der Stein daneben war von identischer Form und Größe. Er gehörte noch einem Joe Sweet, vierzig Jahre jünger, aber genauso tot. Geneva öffnete die Einkaufstüte und holte einen mit Alufolie bedeckten Pappteller heraus, eine Opfergabe für ihren einzigen Sohn. Zwei handgemachte Teigtaschen, perfekt geformte, in Fett ausgebackene Halbmonde, gefüllt mit braunem Zucker und Obst – Genevas Spezialität und Lil’ Joes Lieblingsspeise. Sie konnte die Wärme durch den Tellerboden spüren, und der buttrige Duft überlagerte den intensiven Kieferngeruch in der Luft. Sie legte den Teller mittig auf den Grabstein und beugte sich hinunter, um heruntergefallene Nadeln von den Gräbern zu wischen, wobei sie, sich ihrer arthritischen Knie stets bewusst, eine Hand auf die Granitplatte stützte. Unten donnerte ein Sattelzug über den Highway 59 und schickte einen Schwall heißer, benzingeschwängerter Luft zwischen den Bäumen empor. Für Oktober wa