: Osho
: Silence Eine Pilgerreise in dein innerstes Sein
: Innenwelt Verlag
: 9783947508105
: 1
: CHF 11.70
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: Östliche Weisheit
: German
: 216
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Üblicherweise wird Stille oft als etwas Negatives verstanden, als etwas Leeres, etwas Totes. Ein weit verbreitetes Missverständnis, sagt Osho, da bisher nur wenige Menschen wirkliche Stille erlebt haben, denn dafür braucht man ein empfängliches, offenes Herz. Die Stille, die in diesem offenen Zustand in der Meditation entstehen kann, ist keine Totenstille, sondern lebendig und spürbar, aber nicht von Gedanken gestört. Als Osho anfing zu lehren, veranstaltete er sogenannte Meditation Camps. Dieses Buch ist ein Mitschnitt von einem dieser Camps. Die angeleiteten Meditationen geben eine Kostprobe von dieser Stille, die so wesentlich ist, um die Wahrheit des Lebens zu erfahren. Humorvolle, bodenständige Geschichten veranschaulichen dazu, wie wertvoll es ist, in Harmonie mit der Existenz zu schwingen. 'Die eigentliche Stille ist voll - dermaßen voll, dass sie überfließt - nicht von Gedanken, sondern von echten Erfahrungen. Und das ist das Geheimnis.'

Oshos Lehren widerstehen jeglicher Kategorisierung, sie reichen von der persönlichen Sinnsuche bis hin zu den dringendsten sozialen und politischen Fragen, mit denen die Welt heute konfrontiert ist. Seine Bücher wurden aus zahllosen Tonband- und Videoaufnahmen transkribiert. Er hat über einen Zeitraum von 35 Jahren vor einer internationalen Zuhörerschaft stets aus dem Stegreif gesprochen. Er sagte: 'Denkt daran, was immer ich sage, ist nicht nur für euch ... ich spreche auch für die kommenden Generationen.' Der Londoner Sunday Times zufolge zählt Osho zu den '1000 Machern des 20. Jahrhunderts'; der amerikanische Romanautor Tom Robbins hat ihn einmal 'den gefährlichsten Mann seit Jesus Christus' genannt. Sunday Mid-Day (Indien) hat Osho als einen der zehn Menschen bestimmt, die das Schicksal Indiens verändert haben - wie?Gandhi, Nehru und Buddha. Osho selbst beschreibt sein Werk als 'Beitrag, die Voraussetzungen für die Entstehung einer neuen menschlichen Lebensweise zu schaffen'. Diesen neuen Menschentypus hat er immer wieder als 'Sorbas der Buddha' umschrieben - also einen Menschen, der nicht nur wie Sorbas der Grieche die irdischen Freuden zu schätzen weiß, sondern ebenso sehr die stille Heiterkeit eines Gautam Buddha. Wie ein roter Faden zieht sich durch alle Aspekte von Oshos Arbeit die Vision einer Verschmelzung der zeitlosen Weisheit des Ostens mit den höchsten Potenzialen westlicher Wissenschaft und Technik. Vor allem seine revolutionären Ansätze zur Wissenschaft der inneren Transformation haben Osho berühmt gemacht. Seine innovativen 'aktiven Meditationen' basieren auf dem Gedanken, dass erst der in Körper und Geist angesammelte Stress abgebaut werden muss, um, frei von Gedanken und entspannt, einen meditativen Zustand zu erfahren.

1. Kapitel


Die eigentliche Pilgerreise findet in dir statt


Meine Freunde,


Es gibt eine uralte Geschichte …

Ein Kaiser hatte nur noch wenige Tage zu leben und machte sich große Sorgen; nicht etwa, weil er starb, sondern um seine drei Söhne. Einer von ihnen sollte sein Thronfolger werden, nur konnte er sich nicht entschließen, welcher. Ihm war klar, dass es besser ist, jemandem Macht zu geben, der mit sich im Frieden ist. Nur: Wie konnte er feststellen, wer von seinen Söhnen sich als sein Nachfolger eignete und wer nicht? Nicht alles im Leben ist von außen zu ermessen, aber alles, was im Leben wichtig ist, lässt sich weder mit einer spezifischen Methode noch Messlatte beurteilen. Manches lässt sich von außen beurteilen, nur nicht das, was wirklich zählt im Leben. Wie also auswählen, wie das herausfinden, wie sich entscheiden?

Der Kaiser fragte einen Weisen um Rat, der eine bestimmte Methode vorschlug. Am nächsten Morgen rief er seine Söhne zu sich, gab jedem hundert Rupien mit dem Auftrag: „Jeder von euch hat bereits seinen eigenen Palast. Jetzt habt ihr hundert Rupien von mir bekommen. Mit diesem Geld müsst ihr euren Palast restlos ausfüllen, sodass es absolut keinen leeren Raum mehr gibt. Derjenige, der das am besten hinkriegt, wird der nächste König werden.“

Mit lausigen hundert Rupien? Jeder Sohn besaß einen riesigen Palast. Der Erstgeborene dachte: „Wie soll ich den gesamten Palast mit etwas füllen, das nur hundert Rupien wert ist?“ Er ging in ein Spielcasino. „Vielleicht“, dachte er, „werde ich so viel gewinnen, dass ich damit meinen Palast voll kriege – denn mit nur hundert Rupien ist das nicht drin.“ Leider ist es im Glücksspiel meist so, dass man sein ganzes Geld verliert und mit leeren Händen heimgeht. So auch hier: Der Jüngling verlor seine hundert Rupien und ging heim. Der Palast blieb, wie er war.

Der zweite Prinz fand ebenfalls, dass hundert Rupien nicht ausreichten; mit so wenig Geld konnte er seinen großen Palast nicht mit Diamanten und Edelsteinen füllen. Als Lösung für diese Aufgabe fiel ihm nur ein, den gesamten Tagesabfall der Stadt zu kaufen und damit seinen Palast zu füllen. Und so geschah es: Sein Palast wurde zur Abfallgrube. Und stank bestialisch! Selbst die Fußgänger auf der Straße mussten sich die Nase zuhalten.

Der dritte Prinz füllte seinen Palast ebenfalls.

Am Schicksalstag erschien der Kaiser mit seinen Schiedsrichtern zur Inspektion. Der Palast des ersten Prinzen war leer; er sagte: „Verzeih mir. Hundert Rupien sind zu wenig, also wollte ich es beim Glücksspiel vermehren, um meinen Palast standesgemäß zu füllen. Doch ich hatte Pech; ich verlor mein Geld, und so konnte der Palast nicht gefüllt werden.“

Als der Kaiser den Palast des zweiten Prinzen inspizierte, wurde allen speiübel: Was für ein unerträglicher Gestank! Der ganze Palast war voller Mist. Der Prinz bemerkte kleinlaut: „Ich hatte keine andere Wahl; ich konnte nur Mist kaufen. Was kriegt man auch schon für hundert Rupien?“ Zuletzt besuchte der Kaiser mit seinen Schiedsrichtern den Palast des jüngsten Prinzen, des dritten. Die Richter waren erstau