Fünf Monde waren verstrichen, seit Seepooshka den Weißen unter einem Salbeistrauch gefunden hatte. Das Bleichgesicht hatte auf dem Rücken gelegen, das Gesicht von ihr abgewandt. Seine Füße waren ineinander verschlungen gewesen. Er hatte ausgesehen wie der Krieger Schichikue, der am Feuer den Kojoten mimte und von den Pfeilen der Jäger getroffen wurde. Der Brustkorb des Weißen hatte sich ruhig gehoben und gesenkt, und Seepooshka hatte Mühe gehabt, ihn unter dem Strauch hervorzuzerren.
»Still!«, flüsterte das Mandanenmädchen und lauschte auf die Stammesversammlung. Die Männer des Stammes hatten sich vor dem Zelt versammelt, um über die anstehende Jagd zu beraten. Mit etwas Glück blieb Seepooshka gerade genug Zeit, um den Trunk für den Weißen zu bereiten. »Du musst still sein, Mann-aus-dem-Strauch!«
Der Weiße öffnete mühsam die Lider und blinzelte die Mandanin an. Er hatte den stolzen Blick eines Hirschs, wie Seepooshka fand, und es war dieser besondere Blick, der sie bewogen hatte, weder ihrem Vater noch ihren Brüdern etwas von jenem Fremden zu erzählen. Sie hatte ihn mitten in der Nacht in das verlassene Zelt von Wahaddish gebracht, der erst in neun Monden von den Großen Bergen zurückkehren würde.
Der Weiße stöhnte vor Schmerz und öffnete den Mund einen Spaltbreit.
Die Männer aus den Dörfern der Bleichgesichter hatten Zähne hell wie Milch, dachte Seepooshka, hell wie das Weiß ihrer Haut. Sie mochten bösen Sinnes sein, aber sie waren auch schön wie die Vögel unter dem Himmel. Sie waren anders als die düsteren Mandanenkrieger, die an ihren Speeren schnitzten und kein freundliches Wort sprachen. Sie waren stolz und anmutig, als hätte sie jemand in die Dörfer gesandt, um Gericht über Seepooshkas Volk zu halten.
»Still!«, flüsterte die Mandanin. Sie entledigte sich ihres Gewandes und beugte sich über den Weißen. »Du musst Seepooshka glücklich machen, Mann-aus-dem-Strauch!«
Der Mann-aus-dem-Strauch folgte den Bewegungen ihres Körpers mit den Augen und hob vergeblich die rechte Hand. Er war zu schwach, um Seepooshkas schlanke Taille zu umgreifen und sich daran festzuhalten. Der Große Schöpfer mochte die Bleichgesichter mächtig gemacht haben, aber auch ihnen schwanden von Zeit zu Zeit die Kräfte. Sie starben seltener als die Brüder und Schwestern von Seepooshkas Volk, doch auch sie trugen Wunden davon und mussten zu einem Heiler gehen.
»Sei still!«, flüsterte Seepooshka in der Sprache ihres Stammes. Sie schwang sich über den Weißen und schlug dessen Lendenschurz zur Seite. »Seepooshka wird freundlich sein wie Mutter Erde.«
Ihre Hände glitten an ihrem strammen Busen hinunter, der im Schein des Feuers wie Ebenholz glänzte. Die Mandanin liebkoste ihre Brustwarzen, die sich aufrichteten und – so hoffte Seepooshka – die Lust des Bleichgesichts wecken würden. Aus der Kehle des Weißen kam ein schwaches Stöhnen.
Langsam und mit sachtem Hüftstoßen sank das Mandanenmädchen auf ihren Geliebten herab. Es rieb sich an seinen sehnigen Schenkeln, deren grobe Behaarung die seidene Haut Seepooshkas wundscheuerten. Allmählich regte sich auch der Liebeskrieger des Weißen und drang in die Indianerin vor.
»O ja!«, hauchte Seepooshka und dachte zugleich an den anderen Teil ihres Plans. Sie blickte zu dem Kräutersäckchen hinüber, das neben dem Lager stand. »Du … darfst nicht aufhören! Du musst Seepooshka glücklich machen!«
Von draußen drangen die Gesänge ihrer Stammesbrüder durch die dünnen Büffelhäute. Der Stamm hatte mit dem Erntegesang begonnen, der dem Dorf reiche Kornspeicher für den Winter gewähren sollte. Die getragenen Gesänge der Mandanenkrieger trieben Seepooshka den Schweiß auf die Haut. Sie wusste mit ganzem Herzen, dass es falsch war, was sie tat.
»Rühr dich nicht!«, wisperte die Mandanin und bückte sich nach dem Kräutersäckchen. Sie angelte es aus den Kissen neben dem Lager hervor und roch daran. Der würzige Duft der trockenen Kräuter schlug ihr entgegen. »Mann-aus-dem-Strauch, du wirst gesund werden!«
Im Geist hörte Seepooshka den gleichmäßigen Schlag der Rasseln, die Makuta – der Medizinmann – bei solchen Gelegenheiten schlug. Sie klangen wie der Atem der Erde, wie die Gestade der Meere, wie der Atem Seepooshkas, wenn der Weiße in sie eindrang. Die Rasseln schlugen den Takt der Verbindung zwischen ihr und dem Bleichgesicht.
»Nimm diese Kraft auf!«, hauchte die Mandanin und knotete die Schnur am Kräutersäckchen auf. Sie verstreute einen Teil der trockenen Gräser um den Kopf des Bleichgesichts. »Werde Teil unseres Volkes und atme die Kraft ein, die Mutter Erde uns schenkt!«
Der Weiße zwischen Seepooshkas Schenkeln hustete und verzog das Gesicht. Er griff vergeblich nach ihren Armen, die unerreichbar weit über seinen Händen zu schweben schienen. Zugleich spannte er die Lenden an und stieß noch tiefer in den Leib der jungen Mandanin vor.
Seepooshka warf den Kopf in den Nacken und ließ ihr schwarzes Haar offen über die Schultern fallen. Der Schweiß rann ihr in Strömen den Rücken hinab. Sie schüttete die restlichen Kräuter aus und verrieb sie auf der Haut des Bleichgesichts.
»Lass Mutter Erde ihre Kraft