Kapitel 5
Zwei Tage später rief die Agenturchefin Katarina auf dem Handy an. »Du scheinst ja auf diesen Römig einen ungeheuren Eindruck gemacht zu haben.«
Katarina spürte, wie ein wohliges Kribbeln von ihrer Kopfhaut über ihre Wirbelsäule bis hinunter zu den Zehen lief.
»Er will dich schnellstmöglich in seiner Firma sehen. Nach Feierabend. Du sollst dasselbe anziehen wie bei dem Geschäftsessen.«
Wärme durchflutete Katarina.
»Ich hab ihm noch einmal klargemacht«, fuhr die Chefin fort, »dass es sich bei unserer Agentur um einen seriösen Escortservice handelt und nicht um einen Callgirl-Ring. Du weißt, was ich meine.«
Ja, das wusste sie. Und sie verspürte wenig Lust, sich ein paar Scheine mit diesem speziellen Service dazuzuverdienen. Nicht einmal bei Matthias Römig, obwohl das wirklich ein Mann war, bei dem sie schwach werden könnte.
»Also«, schloss die Chefin, »sag mir, wann du Zeit hast, damit ich den Termin festmachen kann.«
Katarina checkte schnell ihren Vorlesungsplan und gab den Donnerstag an. Da war Torsten immer beim Schwimmen, und es würde nicht so auffallen, wenn sie aufgebrezelt die Wohnung verließ.
Am Mittag hatte sie in der Mensa Emmi wiedergesehen, und die hatte ihr diesmal verschwörerisch zugeblinzelt. Wie sollte sie das verstehen?
Wieder trug Emmi einen Fummel, der garantiert aus einer der sündhaft teuren Boutiquen stammte, in die Katarina nie einen Fuß gesetzt hatte. Sie waren immer leer, wenn sie daran vorbeiging und einen Blick durchs Schaufenster warf. Draußen suchte man vergeblich nach Ständern mit heruntergesetzter Ware. Das hatten diese Läden nicht nötig, das passte nicht zu dem edlen Image, das sie sich gern gaben. Würde auch sie bald auch dort einkaufen? Wollte sie das überhaupt? Und um welchen Preis?
Am Abend hatte sie einen Vergleich angestellt zwischen Torsten und Matthias Römig. Und Torsten hatte ziemlich schlecht abgeschnitten. Seit wann ließ er sich zu Hause eigentlich so gehen? Oder, was noch wichtiger war: Ließ sie sich etwa selbst so gehen?
Auf ihre Initiative hin hatten sie wieder einmal miteinander geschlafen. Torsten war erstaunt gewesen, er kannte es nicht, dass Katarina den ersten Schritt tat. Aber verdammt noch mal, sie hatte doch ihre Bedürfnisse! Sie war jung, sollte sie ohne Sex verkümmern? Während er in sie hineinstieß, dachte sie an Matthias Römig, stellte sich mit geschlossenen Augen vor, wie sie es in seinem Büro auf dem Schreibtisch trieben, und sie kam heftiger als jemals zuvor. Jedenfalls bei Torsten. Er war nicht unbedingt ein Meister seines Fachs. Irgendwelche Raffinessen durfte sie bei ihm nicht erwarten. Gesunde Hausmannskost, das war es, was er anzubieten hatte. Doch mittlerweile, so erkannte Katarina, sehnte sie sich nach etwas mehr Haute Cuisine.
Deshalb erwartete sie den Donnerstagabend mit einer gewissen Spannung. Sorgfältig enthaarte und parfümierte sie sich, cremte ihren Körper ausgiebig mit duftender Lotion ein und föhnte sich lange die Haare. Unter ihrer durchsichtigen Bluse trug sie auch diesmal keinen BH. Den brauchte sie auch nicht; ihre Brüste waren zwar nicht groß, doch sehr straff und wohlgeformt. Sie nahm sich vor, Matthias Römig gehörig ins Schwitzen zu bringen.
Nachdem Katarina mit dem Taxi zum Firmensitz gefahren war, rief sie ihn, wie verabredet, auf seinem Handy an und wartete, bis er am Eingang erschien, um sie in die Büroräume zu bringen.
Mit einem Lächeln kam er auf sie zu und begrüßte sie mit Küsschen rechts und links. Er roch gut.
»Ich freue mich, Sie wiederzusehen«, kam es fast verlegen, »bitte folgen Sie mir.«
Sie durchquerten einen großen Empfangsbereich, in dem viele Pflanzen eine Wintergartenatmosphäre verbreiteten. Dann gingen sie durch mehrere Türen, die er mit einem Chip an seinem Schlüsselbund öffnete. Schließlich waren sie in einem Großraumbüro angekommen.
»Hier ist der Arbeitsplatz meiner Mitarbeiter. In erster Linie der Konstrukteure; aber auch die Sekretärinn