ZWEI
Als Lene am nächsten Morgen in der Dienststelle ankam, herrschte an ihrem eigenen Schreibtisch zu ihrem Erstaunen schon rege Betriebsamkeit. David hatte Wahlenbergs Laptop aufgebaut, darum scharten sich nun zwei weitere Kollegen vom Erkennungsdienst und eine sichtlich interessierte Julia.
»Gut, dass du da bist!«, rief sie Lene entgegen, kaum dass diese die Türschwelle überschritten hatte. »David ist drin. Und er hat auch schon ein paar … ähm … bemerkenswerte Dokumente gefunden, sagt er.«
»Bemerkenswert also.« Lene gesellte sich zu den Kollegen. »Habt ihr Jungs die Nacht durchgearbeitet, oder wie?«
»Es kränkt mich in meiner Ehre, wenn ich nicht an Daten komme«, erwiderte David. »Also hab ich heute ziemlich früh angefangen, und dann konnte ich mich nicht mehr losreißen.«
»Die Spannung ist kaum auszuhalten«, stellte Lene spröde fest.
»Wir haben uns natürlich zuerst auf Wahlenbergs Mailprogramm gestürzt«, sagte er und wies mit dem Kopf auf seine beiden Kollegen vom Erkennungsdienst, die eifrig nickten. »Das war aber eher langweilig. Nur Geschäftliches aus unserer Sicht, solltet ihr beide vielleicht nochmals überprüfen. Und auch den Terminplaner haben wir für euch aufgehoben. Aber damit«, fuhr er fort, beugte sich vor und öffnete mittels Mausklick einen der zahlreichen Ordner auf dem grellpinken Desktop, »haben wir uns direkt beschäftigt.«
Unzählige Fotos im Kleinformat kamen innerhalb des Ordners zum Vorschein. So klein, dass Lene nichts erkennen konnte. »Kann man die mal ansehen?«
David johlte, doppelklickte aber folgsam das erste Foto. Ein nackter, sehr schlanker Frauenkörper war abgebildet, mit nur einem zarten Ansatz von Brüsten und knabenhaft schmalen Hüften. Die Person, der zumindest fotografisch der Kopf abgeschnitten worden war, rekelte sich mit gespreizten Beinen auf einem breiten Holzbett mit zartgrauen Satinlaken.
Und das vor der ersten Tasse Kaffee. »Danke schön, jetzt bin ich wach«, sagte Lene. »Sind die alle so?«
»Im Prinzip schon«, antwortete David und klickte munter weiter. Die vermutlich selbe Person, erneut kopflos, lag mit dem Oberkörper auf einem Glastisch und reckte ihren Po in die Linse des Fotografen. »Allerdings in unterschiedlichen Posen und auch mit unterschiedlichen … äh … Models. Ich habe ungefähr siebzig verschiedene Personen gezählt.«
Wie zur Bestätigung zeigte das nächste Foto einen kopflosen Mann, stark behaart und mit erigiertem Penis, an den er gerade selbst Hand anlegte.
»Männer und Frauen also?«, fragte Lene, nur um sicherzugehen.
»Ja, wild gemischt. Wobei von den Frauen keine einzige besonders … äh …« Mit den Händen deutete David einen Vorbau in Lolo-Ferrari-Größenordnung an.
»Also eher androgyn«, kam Lene ihm zu Hilfe.
»Das war das Wort, das mir nicht eingefallen ist.« David grinste. »Die Männer hingegen sind alle sehr bullig. Und haarig. Wie Tom Selleck oder so.«
»Dann war der Zeitun