: Heinz-Joachim Simon
: Der Kommissar und der Reichstagsbrand Ein Reinecke-Krimi
: Acabus Verlag
: 9783862826711
: 1
: CHF 8.90
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 612
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Ende einer großen Lüge. Propagandaminister Goebbels sagte einmal: 'Eine Lüge muss nur groß genug sein, damit sie geglaubt wird.' Und dies bewies er, als er den Reichstagsbrand den Kommunisten und Sozialisten in die Schuhe schob. Noch heute wird, trotz zahlreicher Gegenbeweise, daran festgehalten. Kommissar Reinecke - bekannt aus Der Kommissar vom Gendarmenmarkt - kommt den wahren Tätern auf die Spur. Auf der Basis der sorgfältigen Analyse und Dokumentation des Historikers Hans Schneider wird aufgedeckt, dass der Holländer van der Lubbe nur ein Strohmann war. Die Entdeckung, wer wirklich für den Reichstagsbrand verantwortlich war, der zum Ermächtigungsgesetz und den Notverordnungen führte, nach denen bis zum Ende des Dritten Reiches regiert wurde, bringt den Kommissar in Lebensgefahr. Ein Roman, der die wahren Hintergründe des Reichstagsbrandes in einer spannenden Kriminalhandlung bloßlegt. Denn dem Hauptkommissar stemmen sich nicht nur die Nazis entgegen, sondern auch der eigene Polizeiapparat. So deckt er Machenschaften auf, die man noch heute gern 'unter der Decke' hält. Ein Roman ist nur dann gut, wenn der Leser glaubt dabei zu sein.

Heinz-Joachim Simon lebt in der Nähe von Stuttgart. In spannenden Romanen ging er der Frage nach, warum die deutsche Geschichte immer wieder auf Abwege geriet. Er schrieb viel beachtete biografische Romane über den berühmten Kriegsfotografen Robert Capa, den Revolutionär Ernesto Che Guevara und den Pharao Echnaton. Daneben entstanden weitere historische Romane und Krimis. Simons Devise: Ein Roman ist nur dann gut, wenn der Leser glaubt dabei zu sein.

„… in die tiefste Provinz versetzen!“ beendete Reinecke den Satz und lächelte Haider an und zog genüsslich an seiner Zigarre.

„Sie treiben mich noch einmal zum Äußersten!“ sagte Haider nun ruhiger. „Ist doch wahr“, fügte er hinzu.

„Berichten kann ich nur, nachdem ich meine Arbeit getan habe. Vorher macht es wenig Sinn.“

„Also, was hat Ihre Fahrt nach Hamburg und München außer Spesen gebracht?“ fragte Haider, sich mühsam beherrschend.

„Die Hotelmorde in Hamburg und München weisen die gleichen Tätermuster auf.“

„Also ein Serienmörder? Sind Sie sich da ganz sicher?“ setzte Haider aufgeregt hinzu.

„Ganz sicher!“ bestätigte Reinecke.

„Auch das noch.“

Reinecke wusste, dass dies Haider so kurz vor der Ernennung zum Polizeipräsidenten nicht gefallen konnte. Serienmorde lösten jedes Mal eine ungeheure Erregung in der Bevölkerung aus. Die Zeitungen würden jeden Tag darüber berichten und Reinecke würde wieder einmal im Mittelpunkt des Interesses stehen.

„Wir brauchen schnelle Ergebnisse“, keuchte Haider. „Was für Spuren haben wir?“

„Recht vage“, wich Reinecke aus. „Es steht noch nicht fest, wohin sie führen. Wir stehen immer noch am Anfang.“

„Dann sehen Sie mal zu, dass Sie weiterkommen! Was ist mit dem Mord im Fürstenhof?“

„Auf den ersten Blick der gleiche Täter. Allerdings will ich einen Trittbrettfahrer nicht ausschließen.“

„Was sind das für Spuren, die Sie verfolgen?“

„Jedes Mal waren SA–Männer in der Nähe der Ermordeten. Jedenfalls im Kaiserhof und in München und Hamburg.“

„Wollen Sie mir erzählen, dass Sie SA–Männer für Mörder halten? Sind Sie des Wahnsinns?“

Haider sprang auf und baute sich breitbeinig vor Reinecke auf. „Sind Sie von allen guten Geistern verlassen! Jetzt, wo die Regierung der Nationalen Revolution in Deutschland Ordnung schafft, wo Tausende von SA–Männern zu Hilfspolizisten ernannte wurden, suchen Sie einen Mörder unter den Sturmabteilungen des neuen Deutschland? Ich wusste, dass ich mit Ihnen nur Ärger haben werde. Seit Jahren geht das nun schon so.“

„Dann versetzen wir ihn doch! Ich bin sofort damit einverstanden“, schlug Stechwitz vor.

Haider warf Stechwitz einen unwilligen Blick zu. Soweit wollte er nun doch nicht gehen. Schließlich war Reinecke sein bestes Pferd im Stall und obendrein eine stadtbekannte Persönlichkeit. Seine Erfolge hatte sich Haider immer gern an die eigene Brust geheftet.

„Was mache ich nur mit Ihnen?“

„Wenn Sie mir die Anweisung geben, diese Spur nicht weiterzuverfolgen, dann verfolgen wir sie eben nicht weiter!“ sagte Reinecke und blickte dabei friedlich wie ein Buddha mit vor dem Bauch gefalteten Händen. Die Daumen kreisten gemächlich umeinander. Natürlich dachte er nicht daran diesen Vorschlag zu befolgen. Er wollte nur wissen, wie weit Haider gehen würde.

„Das könnte Ihnen so passen!“ kreischte Haider und fuhr sich durchs Haar. „Aber seien Sie vorsichtig.