: Jaromir Konecny
: Dönerröschen (Humor, Liebe)
: dp Verlag
: 9783960876397
: 1
: CHF 3.50
:
: Erzählende Literatur
: German
: 252
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Eine richtig krass gefährliche Familie! Oder doch nicht? Eine unglaublich witzige Geschichte überdas Erwachsenwerden

Als der sechzehnjährige Jonas mit seinen Eltern und dem Schoßhund Napoleon vom beschaulichen Oberhaching ins Münchner 'Ghetto' nach Neuperlach zieht und sich in die süße Türkin Sibel verknallt, bekommt er es mit der Angst zu tun. Vor allem, als er Sibels furchteinflößendeanatolische Oma kennenlernt. Wird sie ihn zur Zwangsheirat zwingen - oder noch Schlimmeres?Bis er merkt, dass Sibels Vater ihm gar nicht den Schniedel absäbeln will, hat er sich schon von einem Fettnäpfchen zum nächsten gehangelt.

Erste Leserstimmen
'Ich hab Tränen gelacht, unglaublich witzig!'
'Jonas hat es wirklich nicht leicht mit all seinen Vorurteilen, man wartet richtig darauf, in welches Fettnäpfchen er als nächstes tritt'
'authentisch r Schreibstill trifft humorvolle Wortwahl'
'ich hab so viel gelacht, mir tat schon der Bauch weh'
'Provokant und super witzig.'
'Jaromir Konecny weiß, wie man seinen Leser zum Lachen bringt.'

Über den Autor/die Autorin

Seit Jahren begeistert der in Prag geborene und promovierte Naturwissenschaftler Jaromir Konecny das Publikum bei Poetry Slams sowie auf Kabarett- und Lesebühnen aller Art. Jaromir Konecny, der 1982 in die Bundesrepublik übergesiedelt ist, hat über 100 Poetry Slams gewonnen und wurde zweimal Vizemeister der deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften. Sein WerkDoktorspielewurde verfilmt und lief 2014 erfolgreich in den deutschen Kinos.

Jonas und der Fisch


„Fisch ist gesund, Jonas!“, sagte Anne am Montag in der Wohnungstür. Manchmal ist sie unfreiwillig komisch: Klar war der Fisch gesund für Jonas gewesen. Für den biblischen, meine ich, meinen Namensgeber. Sonst hätte Jonas nicht im Bauch des Fisches überlebt.

Schnauze grinste uns von der Treppe an. Napoleon lief aus der Wohnung heraus auf Schnauze zu, machte zweimal „Wau!“, um ihm Todesangst einzujagen, und trottete zwischen Annes Füßen wieder hinein. Anne steckte mir einen Zehner in die Hand und versuchte, mir auf die Backe einen Abschiedskuss zu kleben.

„Hi, hi, hi!“, kicherte Schnauze hinter mir. Anne machte die Wohnungstür zu, wir liefen die Treppe runter. „Meine Anne will mich auch ständig ablecken, Alta!“, sagte Schnauze.

„Heißt deine Mutter auch Anne?“

„Bisdu dumm, Lan? … Nee! … Früher hat mir Busseln nix ausgemacht … jetzt aba …“

„Das ist normal!“, sagte ich. „So ab zwölf Jahren kannst du deine Mutter nicht mehr riechen.“

„Echt? Wieso?“

„Das hat die Natur so eingerichtet. Damit es nicht zur Unzucht kommt … also wenn Jungs mit ihren Müttern poppen!“

„Äääh … krass eklig, Alta!“

„Sag ich ja!“

„Hasdus Glotze gehört?“

„Ne! Von Dok! Der hat’s in ’nem Buch über das Verhalten von Frauen gelesen!“

„Wer is’ denn Dok?“

„Mein Vater!“

„Ey, Mann! Wieso liest der so Scheiß so?“

„Er will meine Mutter besser verstehen!“

„Warum? Spinnt der?“

Im Erdgeschoss steckte der kleine Emre seinen Kopf aus der Wohnungstür. Den hatte ich schon vorgestern kennengelernt, als ich ein paar Sachen in den Keller geräumt hatte. Jetzt guckte uns Emre böse an:

„Haltet die Fressen, Wichser, isch übe!“ Er schlug die Tür wieder zu. Doch das Türholz konnte nicht die Metalbeats dämpfen, die aus Emres Wohnung dröhnten. Trotzdem hörten sich die Beats harmlos an – im Vergleich mit Emres Begleit-Rap:

„Isch bin der Hengst vom Block, der Hengst,

meine Faust kommt schneller als du denkst,

oh, Baby Bitch, mach aus das Lischt,

isch ändere misch nischt!“

Schnauze trommelte an die Tür, Emre hörte auf zu rappen. Die Tür ging wieder auf, einen Spalt breit, sodass nur Emres Nase herauslugte. „Was is’n, ihr Opfer?“

„Wie heißt dein Label, Emre?“, fragte Schnauze.

Rapproduction“, sagte Emre.

„Respekt“, sagte Schnauze.

„Wie alt ist der Kleine?“, fragte ich vorm Haus.

„Emre?“, sagte Schnauze. „Acht.“

„Krass!“, sagte ich.

„Geh’ma PEP?“

Das PEP hockte vor uns wie die Henne auf ihren Eiern. „Magst du auch Fisch essen?“, fragte ich.

„Nee!“, sagte Schnauze. „Besser vegetarisch. Sons disst mich Elke.“

„Hä?“

„Meine Mudda!“

Ich seufzte. „Alles klar!“ Mann! Schnauzes Mutter hieß Elke? Voll deutsch für eine Türkin, oder?

Schnauze zeigte zur Döner-Bude am Parkplatz. „Ich hol mir was drüben.“

„’nen Gemüse-Döner?“

„Nee! Mit Kalb!“

„Kalb ist doch nicht vegetarisch!“

„Doch! Kalb frisst Gras!“

„Blödsinn!“

„In Döner is’ viel Knoblauch drin. Wenn meine Mudda meine Knoblauch-Fahne riecht, is’ sie voll zufrieden.“

„Meine Mutter hasst Knoblauch!“, sagte ich.

„Wieso denn?“

„Knoblauch stinkt. Anne ist ein Feingeist!“

„Dann solltest du keine Türkin anbaggern, Alta! In Klein-Istanbul gibt’s aba wenig andere Perlhühner