Simon Parker, der falkenäugige Treckboss, ließ anhalten, indem er seine Rechte hob und seine kräftige Stimme erschallen ließ. Er saß auf einem knochigen Grauwallach und hatte wallendes Haar.
»Hölle und Bärendreck, das hat uns noch gefehlt!«, sagte er zu Eloy Hopkins, der neben ihm seinen Braunen gezügelt hatte. »Was jetzt, Lederstrumpf?«
Der fast ganz in verwittertes Leder gekleidete Scout rieb sich erst seine Knollennase, ehe er antwortete: »Wir müssen uns schleunigst einen geschützten Platz suchen. Gleich wird es nämlich sehr ungemütlich werden.«
»Und wo finden wir einen solchen Platz?«, fragte Parker.
»Ein Stück voraus zweigt, soweit ich mich erinnern kann, auf der rechten Seite des Weges eine Schlucht ab«, antwortete Hopkins. »Wenn wir es bis dorthin schaffen …«
Ein jäher Windstoß riss ihm die nächsten Worte von den Lippen. Ein wildes Fauchen setzte ein, und der erste Schauer ergoss sich mit voller Wucht über die darauf nicht vorbereiteten Reisenden.
Jim Coulter zog frierend den Kragen seiner Jacke hoch und drückte seinen Hut tiefer in die Stirn. Er war ein noch junger Mann mit einem kurz gehaltenen schwarzen Vollbart und einer sehnigen Gestalt. Ziemlich barsch wies er den Alten zurecht, der mit seinen Worten eine ängstliche Stimmung zu verbreiten drohte.
»Machen Sie nicht die Leute nervös, Prediger!«, rief er. »Ihr Geschwätz ist jetzt völlig fehl am Platz. Also halten Sie besser den Mund!«
Hezekiah Fox warf ihm einen beleidigten Blick zu, zog seinen Kopf zwischen die Schultern und trieb sein Maultier weiter. Alle anderen zum Treck gehörenden Reiter besaßen Pferde.
Ein neuer Windstoß fegte heran und ließ die Wagenplanen flattern. Die grandiose Berglandschaft, die man noch vor wenigen Minuten bewundern konnte, verschwand jetzt in einem diffusen Halbdunkel. Die Sichtverhältnisse wurden so schlecht, dass man nur noch wenige Meter weit sehen konnte. In dichten Flocken wirbelte der Schnee vom Himmel.
»Nur die Ruhe bewahren, Leute!«, rief Simon Parker. »Verliert bloß nicht die Nerven! Unser Scout kennt einen Platz, an dem wir Schutz finden werden und das Unwetter abwarten können. Es ist nicht weit.«
Er ritt die Wagenkolonne entlang und versuchte, die Leute zu beruhigen, erteilte auch Anweisungen, wobei er sich bemühte, das Heulen des einsetzenden Sturms mit seiner Stimme zu übertönen.
»Fahrt Weiter!«, schrie er. »Los, weiterfahren! Und bleibt dicht beisammen! Dass mir ja kein Wagen zurückbleibt! Vorwärts Leute, weiterfahren!«
Die kleine Karawane setzte sich wieder in Bewegung. Da es aufwärts ging, mussten sich die Zugtiere, hauptsächlich Mulis, tüchtig ins Zeug legen. Die Wagenräder ächzten und knarrten. Lange Peitschen knallten.
Hopkins ritt voraus, um das Gelände zu erkunden, und verschwand schon nach wenigen Sekunden aus dem Blickfeld.