Kapitel 4
Am Morgen weckte mich die Batterie im Nachbargarten, und ich sah die Sonne im Fenster und stieg aus dem Bett. Ich ging zum Fenster und sah hinaus. Die Kieswege waren feucht und das Gras nass vom Tau. Die Batterie feuerte zweimal, und jedes Mal kam die Luft wie ein Schlag und ließ das Fenster zittern und die Vorderseite meines Schlafanzugs flattern. Ich konnte die Geschütze nicht sehen, aber sie feuerten offenkundig direkt über uns hinweg. Es war lästig, dass sie da waren, aber ein Trost, dass sie nicht größer waren. Während ich in den Garten hinaussah, hörte ich einen Lastwagen auf der Straße losfahren. Ich zog mich an, ging nach unten, trank Kaffee in der Küche und ging zur Garage hinaus.
Zehn Wagen standen nebeneinander in dem offenen Schuppen. Kopflastige Krankenwagen mit stumpfer Nase, grau gestrichen und gebaut wie Umzugswagen. An einem arbeiteten draußen auf dem Hof die Mechaniker. Drei weitere waren bei Verbandsplätzen oben in den Bergen.
«Gerät die Batterie auch mal unter Beschuss?», fragte ich einen der Mechaniker.
«Nein, Signor Tenente. Der kleine Hügel gibt ihr Deckung.»
«Und wie läuft’s?»
«Nicht schlecht. Der Motor hier ist kaputt, aber die anderen sind in Ordnung.» Er unterbrach seine Arbeit und lächelte. «Waren Sie auf Urlaub?»
«Ja.»
Er wischte sich die Hände an seinem Pullover ab und grinste. «Gut amüsiert?» Die anderen grinsten auch.
«Prächtig», sagte ich. «Was ist denn mit diesem Motor?»
«Kaputt. Immer wieder was anderes.»
«Und jetzt gerade?»
«Neue Ringe.»
Der Wagen sah geschändet aus, entblößt, der Motor freigelegt und einzelne Teile auf der Werkbank; ich ließ sie weitermachen, ging in den Schuppen und sah mir die anderen Wagen an. Sie waren einigermaßen sauber, ein paar frisch gewaschen, die anderen staubig. Ich prüfte die Reifen sorgfältig auf Schnitte oder Quetschungen. Alles schien in gutem Zustand. Offenbar machte es keinen Unterschied, ob ich da war und mich darum kümmerte oder nicht. Ich hatte mir eingebildet, der Zustand der Wagen, ob Ersatzteile verfügbar seien oder nicht, das reibungslose Funktionieren des Abtransports Verwundeter oder Kranker von den Verbandsplätzen und ihrer Überführung aus den Bergen zum Feldlazarett und dann ihrer Verteilung auf die in ihren Papieren genannten Krankenhäuser hingen wesentlich von mir ab. Offenbar spielte es keine Rolle, ob ich da war oder nicht.
«Gab es Probleme mit Ersatzteilen?», fragte ich den Chefmechaniker.
«Nein, Signor Tenente.»
«Wo ist der Tankplatz jetzt?»
«Noch an derselben Stelle.»
«Gut», sagte ich, ging ins Haus zurück und trank noch einen Kaffee am Esstisch. Der Kaffee war blassgrau, gesüßt mit Kondensmilch. Draußen vor dem Fenster war ein schöner Frühlingsmorgen. In der Nase begann sich ein Gefühl von Trockenheit auszubreiten, was bedeutete, dass es im Verlauf des Tages warm werden würde. An diesem Tag inspizierte ich die Stellungen in den Bergen und kam spätnachmittags in die Stadt zurück.
In meiner Abwesenheit schien das Ganze besser zu laufen. Die Offensive würde bald wieder losgehen, hörte ich. Die Division, für die wir arbeiteten, sollte an einer Stelle flussaufwärts angreifen, und der Major erklärte mir, ich hätte mich während des Angriffs um die Stellungen zu kümmern. Der Angriff sollte oberhalb der engen Schlucht über den Fluss gehen