: Beverley Nichols, Vita Sackville-West, Compton Mackenzie
: Was macht dein Garten?
: Schöffling& Co.
: 9783731761617
: Gartenbücher - Garten-Geschenkbücher
: 1
: CHF 7.90
:
: Geschenkbücher
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses Buch ist für jeden, der ein Fleckchen Erde bearbeitet, ein Glücksfall. Zueinander gefunden haben hier Beverley Nichols, laut New York Times »einer der witzigsten Gartenautoren aller Zeiten«, und Vita Sackville-West, die große Lady des englischen Gartenbaus, die mit ihrem Mann Sissinghurst, den schönsten Garten Englands, schuf und dankenswerterweise darüber herrliche Kolumnen veröffentlichte. Und zudem Compton Mackenzie, der beinahe 100 Bücher schrieb und auf dem rauesten Land und in tosendem Wind der äußeren Hebriden seinen Garten bestellte.

Beverley Nichols (1898-1983) war ein britischer Schriftsteller und großer Gartenkenner. Er schrieb über 60 Bücher - Romane, Reisebeschreibungen, Kinder- und Kriminalgeschichten und neun Gartenbücher.

Beverley Nichols

II. HERBSTFARBEN

Ich fürchte, ich muss Ihnen gleich zu Anfang ein Geständnis machen, nämlich dass ich die unangenehme Angewohnheit habe, die Jahreszeiten zu dramatisieren. Der Frühling kommt mir immer vor wie eine Zeit der Werbung, der Sommer wie die Ehe, der Herbst wie eine wirklich grandiose Party und der Winter wie ein Tod, aber ein Tod, der die Unendlichkeit des Lebens in sich trägt.

Alles in allem glaube ich, dass ich die Partyzeit am meisten mag – womit ich, anders ausgedrückt, sagen will, dass der Herbst meine liebste Jahreszeit ist. Und ich glaube, er wäre auch die liebste Jahreszeit vieler anderer Menschen, wenn sie wüssten, was für großartige Partys in ihrem eigenen Garten stattfinden könnten, würden sie sich nur ein klein wenig Mühe geben. Denn es gibt alle möglichen wundervollen Bäume und Sträucher, die anscheinend nie in die Gärten der meisten Leute eingeladen werden, obwohl sie ein so festliches Naturell haben, dass ihr Teint am Morgen danach, womit ich den Morgen nach dem ersten Frost meine, geradezu strahlt, weil sie die Ausschweifungen der Nacht so genossen haben. Es gibt Sträucher, die wie unbekümmerte junge Taugenichtse aussehen und sich beim ersten Anzeichen des Winters mit unzähligen leuchtendblauen Bohnen schmücken, und wenn man sie am Morgen betrachtet, sehen die blauen Bohnen aus wie die grellbunten Überbleibsel irgendeines Kinderfests, die sie in ihren Knopflöchern vergessen haben. Dazu gibt es viele Bronze-, Gelb- und Goldtöne, die Ihren Garten so festlich aussehen lassen wie einen Ballsaal auf dem Höhepunkt einer absolut großartigen Party, und wenn es windig ist und Sie die Augen halb schließen, verwandeln sich diese Farben in die Kleider von Frauen, die sich zur Musik des Windes drehen und wiegen.

Allerdings ist die Frage, »Was ist Ihre liebste Herbstpflanze?«, fast so schwer zu beantworten wie »Was ist Ihre Lieblingsblume?« Auchdiese Frage wird nur höchst selten schnell und zügig beantwortet, außer von Darstellerinnen an Boulevardtheatern, die, meiner Erfahrung nach, zu jeder Tages- und Nachtzeit auf alles eine Antwort parat haben. Aber ich muss gestehen, dass ich tatsächlich eine liebste Herbstpflanze habe – einen Strauch, der mir mehr Freude geschenkt und meine Zimmer strahlender und fröhlicher gemacht hat als fast alles, was im Frühling blüht. Der Name – und an dieser Stelle flehe ich Sie an, sich Stift und Papier zu holen, falls sie beides nicht bereits zur Hand haben. Der Name lautetEuonymus europaeus. Falls Ihnen das zu beängstigend klingt, wäre es vielleicht eine gute Idee, Ihnen den viel einfacheren und hübscheren allgemein gebräuchlichen Namen zu nennen, nämlich Gewöhnlicher Spindelstrauch, oder, noch besser, Pfaffenhütchen.

In meinem BuchGroße Liebe zu kleinen Gärten finden Sie eine begeisterte Beschreibung des Spindelstrauchs. Dort bezeichnete ich ihn als »Apfelblüte im November«, was absolut keine Übertreibung ist. In der Nähe meines kleinen Cottage gibt es einen Wald, in dem ich gelegentlich illegale Streif