: Naomi Wolf
: Vagina Eine Geschichte der Weiblichkeit
: Rowohlt Verlag Gmbh
: 9783644002968
: 1
: CHF 7.00
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: Allgemeines, Nachschlagewerke
: German
: 442
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine radikale und faszinierende Entdeckungsreise durch den Körper und die Seele von Frauen - von der Leitfigur des amerikanischen Feminismus. Die Vagina ist die Essenz der Weiblichkeit, davon ist Naomi Wolf überzeugt. Sie widmet sich nicht nur ihren sexuellen, sondern auch den kulturgeschichtlichen Aspekten. Welche Rolle spielt die Vagina in der Kunst? Inwieweit hat Pornografie unseren Blick auf den weiblichen Körper verändert? Welche Auswirkungen hat sexuelle Gewalt auf das Gehirn von Frauen? Weshalb muss heute die Vagina bestimmten Schönheitsidealen entsprechen? Naomi Wolf entschlüsselt, wie sehr der Umgang mit dem weiblichen Körper auch für den Umgang mit Frauen in unserer Gesellschaft steht.

Naomi Wolf, geboren 1962, wurde in den neunziger Jahren durch ihren Bestseller 'Mythos Schönheit' bekannt und galt damals als Vorreiterin eines neuen Feminismus. 1996 engagierte sie Bill Clinton als Beraterin für seinen Wahlkampf. Vier Jahre später beriet sie auch den Präsidentschaftskandidaten Al Gore. Heute arbeitet Naomi Wolf in der «Soros Foundation» für Friedensforschung.

Einführung


Was ist das: die Vagina?

Warum überhaupt ein Buch über die Vagina?

Ich habe mich immer für die weibliche Sexualität und die Geschichte der weiblichen Sexualität interessiert. Die Art, wie eine beliebige Kultur auf die Vagina blickt – sei es respektvoll oder verächtlich, fürsorglich oder geringschätzig –, steht stellvertretend dafür, wie in der betreffenden Zeit und an dem betreffenden Ort auf die Frau schlechthin geblickt wird. Es gibt so viele Sichtweisen der Vagina – «Konstrukte» nennen es Studierende der Ideengeschichte –, wie es Kulturen gibt und gab. Am Anfang dieser Reise ging ich davon aus, dass ich, wenn ich von diesen verschiedenen historischen Blickwinkeln aus auf die Vagina blickte, eine ganze Menge über uns Frauen lernen würde, und zwar als Lustobjekte ebenso wie als Mitglieder der Gesellschaft. Diese Untersuchung würde sicherlich darüber Aufschluss geben, wo wir in Bezug auf das Thema heute stehen. (Da ich eine Frau bin und Spaß an der Lust habe, war ich natürlich auch gespannt darauf, Dinge über die weibliche Sexualität zu erfahren, die ich vielleicht noch nicht wusste.) Ich ging davon aus, dass ich die Wahrheit über die Vagina herausfinden würde, indem ich all diese «Konstrukte» genau studierte. Ich glaubte, dass sich einige als generell zutreffend und andere als vollkommen unzutreffend erweisen würden. Doch mittlerweile glaube ich, dass sie alle nur zum Teil stimmen und dass einige Konstrukte – unsere eigenen eingeschlossen – durch und durch subjektiv sind und vor falschen Informationen strotzen.

Ist die Vagina eine Pforte zur Erleuchtung, wie sie es für die Praktizierenden des indischen Tantra war? Oder ein «goldener Lotus», wie es die chinesische Philosophie des Tao behauptete? Ist sie das «Loch», das das Elisabethanische Zeitalter in ihr sah? Oder eine Art «Prüfstelle» für die weibliche Reife, ein Organ, das die Frauen von den Mädchen unterscheidet, wie Sigmund Freud glaubte? Oder ist sie das, als was sie amerikanische Feministinnen seit den 1970er Jahren betrachten: ein eher sekundäres Organ und als solches der gelobten Klitoris nachgeordnet? Oder ist sie das, als was sie die zeitgenössische Massenpornografie zeigt: eine «scharfe», aber im Grunde austauschbare Körperöffnung und jedermann zugänglich, der ein Modem besitzt? Oder aber ist sie das, wofür sie der sexpositive Postfeminismus der Nullerjahre hält: eine flotte Lustmaschine für lüsterne Frauen, die auf Knopfdruck Befriedigung fordert, sei es durch Zufallspartner, mit denen man sich telefonisch zum Gelegenheitssex verabredet, oder durch vibrierende Hightech-Elektronikgeräte?

Ich habe Bücher gelesen, etwaSex at Dawn von den beiden Evolutionsbiologen Christopher Ryan und Cacilda Jethá[1]; ich habe denHite-Report der Soziologin Shere Hite[2] noch einmal durchforstet; ich habe Geschichtsbücher über die Vagina studiert, etwaThe Story of V von der Kulturhistorikerin Catherine Blackledge[3]; und ich habe mir in wissen