Freitag, 19. Januar
Motorenlärm dröhnte durchs Preisdorftal. Der Harvester von Martin Winter leistete seit Stunden Schwerstarbeit. Schon bei Tagesanbruch war der Forstunternehmer mit dem schweren Holzerntegerät auf dem Tieflader nach Berleburg gefahren. Rein prophylaktisch. Für so etwas muss man nach solchen Stürmen, wie dem am Tag zuvor, nicht einmal einen Riecher haben.
Sein Sohn hatte sich für ähnliche Einsätze in südlichen Gefilden Wittgensteins bereitgehalten. Und war genauso schnell zu mehreren Aufträgen gekommen wie sein Vater. Mobiltelefon sei Dank.
Martin Winter ging trotz der enormen Gewichte an seinem Hydraulikarm fast behutsam zu Werke. Jahrzehntelange Erfahrung lehrte ihn vorsichtig zu sein, wenn er mit seiner Maschine komplett entwurzelte Fichten von ihrem tonnenschweren Wurzelteller abschnitt. Oft gelang es ihm, so präzise vorzugehen, dass der Teller wieder in sein altes Bett zurückfallen konnte.
Aber das klappte nicht immer. Denn das vom Sturm verdrehte und umgefegte Holz stand häufig unter ungeheurer Spannung. Der Harvester machte jedes Mal einen Sprung, wenn er die riesigen Lasten voneinander getrennt hatte.
Die gut 25 Meter langen Stämme blieben dabei im Arbeitskopf des Vollernters hängen und wurden danach mit rasender Geschwindigkeit entastet und millimetergenau in die gewünschte Länge geschnitten.
Er würde wohl noch eine ganze Weile arbeiten müssen, um die Straße durch das Preisdorftal von den gekippten Fichten freizubekommen. Aber die Zeit drängte. Denn im hinteren Teil des Tales saßen im „Forsthaus Paulsgrund“ Förster Brinkschulte und Familie fest und hatten keinerlei Kontakt zur Außenwelt. Die Telefonleitung war gekappt und mangels Empfang stand man dort mit dem Handy auf verlorenem Posten.
Winter kämpfte mit aufkommender Müdigkeit. Denn die letzte Nacht war verdammt kurz. Bis gegen halb zwe