: Wolfgang Breuer
: Windbruch Ein Wittgenstein-Krimi
: ratio-books
: 9783961360499
: 1
: CHF 5.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 369
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
18. Januar 2018. Orkan 'Friederike' rast über Deutschland, deckt Häuser ab, zerstört Stromleitungen und bringt Unmengen an Bäumen zu Fall. Die 'Tagesschau' spricht am Tag darauf vom stärksten Sturm nach Kyrill. Acht Menschen fielen der Naturkatastrophe zum Opfer. Gesamtschaden: rund eine halbe Milliarde Euro. Auch in Wittgenstein schlägt 'Friederike' gnadenlos zu. Wie schon so oft müssen Waldbesitzer machtlos zusehen, wie ihr Eigentum von den himmlischen Urgewalten zerfetzt, verstümmelt und nahezu wertlos gemacht wird. Und mancher Hausbesitzer bangt um sein Eigentum. Auch Ronja Körner. Aber ihr sind im neuen Eigenheim bei dem Sturm nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes die 'Fetzen um die Ohren geflogen'. Sie ängstigt sich vor allem auch um ihren Mann Leon, der auf einer Dienstreise spurlos verschwunden ist. Doch da macht ein Forstunternehmer eine grausige Entdeckung.

Wolfgang Breuer ist Wittgensteiner mit Leib und Seele. Und das, obwohl er schon deutlich länger im Badischen lebt als er je in seinem Heimatort Berghausen zubrachte. Doch es war nicht etwa das Fernweh, das den gelernten Journalisten in den deutschen Südwesten führte. Es war vielmehr sein Beruf. 1983 wechselte er das Medium und ging von der WESTFALENPOST in Bad Berleburg zum Fernsehen nach Baden-Baden. Knapp 36 Jahre arbeitete Breuer beim Süd­westrundfunk als Nachrichten- und Magazinreporter. Und vor etwas mehr als zwei Jahren begann er, in seiner Freizeit Kriminalromane zu schreiben. Das wird der glücklich verheiratete Familienvater und Großvater künftig auch im Ruhestand tun. 'Windbruch' ist sein fünfter Wittgenstein-Krimi.

Freitag, 19. Januar


Motorenlärm dröhnte durchs Preisdorftal. Der Harvester von Martin Winter leistete seit Stunden Schwerstarbeit. Schon bei Tagesanbruch war der Forstunternehmer mit dem schweren Holzerntegerät auf dem Tieflader nach Berleburg gefahren. Rein prophylaktisch. Für so etwas muss man nach solchen Stürmen, wie dem am Tag zuvor, nicht einmal einen Riecher haben.

Sein Sohn hatte sich für ähnliche Einsätze in südlichen Gefilden Wittgensteins bereitgehalten. Und war genauso schnell zu mehreren Aufträgen gekommen wie sein Vater. Mobiltelefon sei Dank.

Martin Winter ging trotz der enormen Gewichte an seinem Hydraulikarm fast behutsam zu Werke. Jahrzehntelange Erfahrung lehrte ihn vorsichtig zu sein, wenn er mit seiner Maschine komplett entwurzelte Fichten von ihrem tonnenschweren Wurzelteller abschnitt. Oft gelang es ihm, so präzise vorzugehen, dass der Teller wieder in sein altes Bett zurückfallen konnte.

Aber das klappte nicht immer. Denn das vom Sturm verdrehte und umgefegte Holz stand häufig unter ungeheurer Spannung. Der Harvester machte jedes Mal einen Sprung, wenn er die riesigen Lasten voneinander getrennt hatte.

Die gut 25 Meter langen Stämme blieben dabei im Arbeitskopf des Vollernters hängen und wurden danach mit rasender Geschwindigkeit entastet und millimetergenau in die gewünschte Länge geschnitten.

Er würde wohl noch eine ganze Weile arbeiten müssen, um die Straße durch das Preisdorftal von den gekippten Fichten freizubekommen. Aber die Zeit drängte. Denn im hinteren Teil des Tales saßen im „Forsthaus Paulsgrund“ Förster Brinkschulte und Familie fest und hatten keinerlei Kontakt zur Außenwelt. Die Telefonleitung war gekappt und mangels Empfang stand man dort mit dem Handy auf verlorenem Posten.

Winter kämpfte mit aufkommender Müdigkeit. Denn die letzte Nacht war verdammt kurz. Bis gegen halb zwe