: Thomas Lang, Sylvia Helbig-Lang, Dorte Westphal, Andrew T. Gloster, Hans-Ulrich Wittchen
: Expositionsbasierte Therapie der Panikstörung mit Agoraphobie Ein Behandlungsmanual
: Hogrefe Verlag GmbH& Co. KG
: 9783844428674
: 2
: CHF 32.00
:
: Psychologie
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Wirksamkeit von kognitiv-verhaltenstherapeuti chen Programmen bei Panikstörung und Agoraphobie wurde vielfach nachgewiesen. Eine der effektivsten Interventionsstrategien stellt die Exposition dar. In der therapeutischen Praxis gestaltet sich die Durchführung von Expositionsübungen jedoch häufig schwierig. Das vorliegende Manual zur Behandlung der Panikstörung und Agoraphobie stellt die Expositionskomponente in den Mittelpunkt der Therapie und beschreibt zwei Anwendungsvarianten der Exposition: Mit Therapeutenbegleitung in der Situation oder mit ausführlicher Vor- und Nachbereitung von Expositionsübungen ohne explizite Therapeutenbegleitung. In der Neuauflage des Manuals wurden die Veränderungen in den diagnostischen Kriterien für Panikstörung und Agoraphobie ebenso berücksichtigt wie der aktuelle Diskussionsstand zu den Wirkmechanismen der Expositionsbehandlung. Nach einer Beschreibung der Störungsbilder und des diagnostischen Vorgehens werden die 12 Sitzungen des Therapieprogrammes umfassend dargestellt. Zunächst werden im Rahmen der Psychoedukation die individuellen Entstehungs- und Aufrechterhaltungsbedingungen der Störung erarbeitet. Mithilfe strukturierter Therapiematerialien wird der Patient dann an die Expositionsdurchführung herangeführt. Im ersten Schritt werden interozeptive Expositionsübungen zur Reduktion der Angst vor Körpersymptomen gemeinsam durchgeführt, bevor im zweiten Schritt Übungen zur Reduktion der Angst in Situationen umgesetzt werden. Zur Durchführung der In-vivo-Exposition stehen Expositionsprotokolle zur Verfügung, die der Übungsbesprechung und Hausaufgabendurchführung dienen. Ausführlich wird auch auf den Umgang mit Problemen bei der Durchführung der Übungen eingegangen. Die zahlreichen Arbeitsmaterialien liegen auf einer CD-ROM vor. Die Wirksamkeit des Behandlungsprogramms wurde in einer der bisher größten Behandlungsstudien für Panikstörung und Agoraphobie evaluiert; für beide Expositionsvarianten konnte eine hohe Wirksamkeit gezeigt werden.

|25|Kapitel 2
Störungsmodelle


2.1 Biologische Modelle


Die Anerkennung der Panikstörung als eigenständiges Störungsbild geht auf Arbeiten von Donald F. Klein zurück. Er beobachtete, dass Angststörungen, die mit Panikattacken einhergehen, auf eine Behandlung mit Imipramin ansprechen, während das bei Angststörungen ohne Paniksymptome nicht der Fall ist (Klein, 1964). Klein schloss daraus, dass Panikattacken und nicht panikbezogener Angst verschiedene pathogene Prozesse zugrunde liegen. Die Panikstörung wurde als genetisch vermittelte, neurochemische Störung konzipiert, die zu plötzlichen und episodisch auftretenden Erregungsanstiegen führt. Die von Klein postulierte Unterscheidung wurde in weiterführenden Arbeiten zur Differenzierung von „fear“ und „anxiety“ ausgebaut, die viel zum heutigen Verständnis von Angststörungen beigetragen hat (vgl.Barlow, 2002). Als Alternative zu biologisch determinierten respiratorischen Auffälligkeiten formuliertenGoldstein und Chambless (1978) die Theorie der „interozeptiven Konditionierung“, nach der Unregelmäßigkeiten in der Atmung durch klassische Konditionierungsprozesse mit Angst gekoppelt werden.

Klein erweiterte seine Überlegungen später zur sogenannten„False suffocation alarm“-Theorie (Klein, 1993). Diese Theorie geht davon aus, dass zumindest einige Panikattacken durch ein im Gehirn lokalisiertes Monitoring-System ausgelöst werden, das fälschlicherweise einen Mangel an Sauerstoff meldet und dadurch eine Reaktionskaskade auslöst, die zu Hyperventilation, Panik und einer Fluchtreaktion führt. Hyperventilation, die zumindest bei einigen Panikpatienten beo