: Jules Verne
: 20000 Meilen unter dem Meer Roman (Illustrierte Ausgabe)
: apebook Verlag
: 9783961301423
: 1
: CHF 3.60
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: Fantastische Literatur
: German
In den Jahren 1866 und 1867 häufen sich auf allen Weltmeeren rätselhafte Schiffsunglücke. Der französische Professor Pierre Aronnax, Autor eines Werkes über 'Die Geheimnisse der Meerestiefen', vermutet einen gigantischen Narwal als Ursache. Wegen seiner Expertise als Meereskundler wird er gebeten, sich einer Expedition zur Klärung der Vorgänge anzuschließen, und so sticht Arronax in Begleitung seines gleichmütigen Dieners Conseil an Bord der Fregatte 'Abraham Lincoln' in See. Nach wochenlanger Suche und anschließender Verfolgungsjagd werden Arronax, Conseil und der kanadische Harpunier Ned Land ins offene Meer gespült, finden aber letztlich auf der Oberfläche des vermeintlichen Seeungeheuers festen Boden unter den Füßen. Es stellt sich heraus, dass es sich tatsächlich um das Unterseeboot des mysteriösen Kapitäns Nemo handelt. Als Gäste wider Willen beginnt für die Gefährten eine unglaubliche Weltreise in den Tiefen der Meere. Diese Ausgabe enthält die Original-Illustrationen von Alphonse de Neuville und Édouard Riou. ÜBER DIE BUCHREIHE Die ApeBook Classics erwecken berühmte und auch weniger bekannte Meisterwerke der Weltliteratur zu neuem Leben in digitalem Format. Dadurch werden auch zu Unrecht beinahe in Vergessenheit geratene Werke für das kulturelle Gedächtnis bewahrt. apebook hält die höchsten Standards in der eBook-Produktion ein und bietet Ihnen qualitativ hochwertig und ästhetisch ansprechend aufbereitete Klassiker zu einem fairen Preis. Geben Sie sich nicht mit billigen und lieblosen Versionen zufrieden, wenn Sie gute Literatur lieben, sondern entscheiden Sie sich für preisgünstige, aber schöne Ausgaben aus einem echten Verlag. Mit den ApeBook Classics erhalten Sie professionell erstellte eBooks, die den literarischen Wert ihres Inhalts durch eine entsprechende Gestaltung würdigen. Suchen Sie nach weiteren Titeln der ApeBook Classics, um Ihre digitale Bibliothek aufzubauen, indem Sie in das Suchfeld 'apebook' eingeben. Ausgewählte Titel bietet apebook übrigens zugleich auch als Taschenbuch-Ausgabe an. Und last but not least: apebook unterstützt die Umweltorganisation 'Rettet den Regenwald e. V.'. Indem Sie die Bücher aus unserem Shop kaufen, tun Sie das auch. Einen kompletten Überblick über das Verlagsprogramm erhalten Sie unter: www.apebook.de

Eine schweifende Klippe


 

Ein seltsames Ereigniß, ein unerklärtes und eine unerklärbare Naturerscheinung, die sich im Jahre 1866 begab, ist ohne Zweifel noch unvergessen.

Nicht allein die Bevölkerung der Hafenstädte war durch Gerüchte beunruhigt, im Binnenlande der öffentliche Geist aufgeregt, besonders die Seeleute geriethen in Bewegung. Die Kaufleute und Rheder, Schiffsherren, Patrone und Kapitäne in Europa und Amerika, Officiere der Kriegsmarine aller Länder, und dann die Staatsregierungen der beiden Welttheile widmeten der Sache im hohen Grade ihr Interesse.

Die Thatsache ist, daß seit einiger Zeit manche Schiffe auf hoher See einem »enormen Gegenstand« begegneten, lang, spindelförmig, mitunter phosphorrescirend, unendlich größer und rascher als ein Wallfisch.

Die Angaben über diese Erscheinung, wie sie in den Schiffsbüchern verzeichnet wurden, betrafen mit ziemlicher Genauigkeit die Structur des fraglichen Gegenstandes oder Geschöpfs, die unerhörte Schnelligkeit und erstaunliche Kraft seiner Bewegungen, die besonderen Lebensäußerungen, welche ihm eigenthümlich schienen. War es ein Thier von der Wallfischgattung, so übertraf es an Umfang weit alle von der Wissenschaft bisher verzeichneten. Cuvier, Lacépède, Dumeril, Quatrefages – hätten sicher die Existenz eines solchen Ungeheuers nicht gelten lassen, sofern sie's nicht selbst gesehen, d.h. mit eigenen kundigen Augen gesehen.

Lassen wir die ängstlichen Schätzungen, welche diesem Gegenstand zweihundert Fuß beimaßen, bei Seite, verwerfen die übertriebenen Angaben von der Breite einer Meile und der Länge dreier – und halten uns an das Durchschnittliche der wiederholt gemachten Beobachtungen, so könnte man doch behaupten, daß dieses phänomenale Wesen – sofern es existirte – alle von den Ichthyologen bisher angenommenen Dimensionen bei Weitem übertraf.

Aber es existirte, die Thatsache an sich war nicht in Abrede zu stellen; und bei der Neigung, womit sich die Menschen dem Wunderbaren zuwenden, begreift man leicht die Bewegung, welche diese übernatürliche Erscheinung in der ganzen Welt hervorbrachte. Sie in's Reich der Fabeln zu verweisen, ging schon nicht mehr an.

In der That begegnete am 20. Juli 1866 das Dampfboot Governor Higginson, der Calcutta and Burnach steam navigation Company gehörig, dieser schwimmenden Masse fünf Meilen östlich von den Küsten Australiens. Der Kapitän Baker glaubte anfangs auf eine unbekannte Klippe zu treffen; er war auch bereits im Begriff, die Lage derselben genau zu bestimmen, als von dem unerklärlichen Gegenstand aus zwei Wasserstrahlen hundertundfünfzig Fuß hoch zischend in die Luft emporschossen. Demnach, sofern nicht auf dieser Klippe intermittirende Quellen eines Geyser sich befanden, hatte es der Governor Higginson mit nichts Anderem zu thun, als einem bisher unbekannten Seesäugethier, welches durch seine Luftlöcher Wasserstrahlen, mit Luft und Dunst gemischt, ausstieß.

Die gleiche Thatsache wurde am 23. Juli desselben Jahres in den Gewässern des Stillen Oceans, von dem Christobal Colon der West India and Pacific steam navigation Company beobachtet. Demnach war dieses außerordentliche Seethier im Stande, mit erstaunlicher Schnelligkeit seine Stellung zu wechseln, da es vom Governor Higginson und Christobal Colon nach Verlauf von drei Tagen an zwei Punkten beobachtet wurde, welche der Karte nach über siebenhundert Seemeilen von einander entfernt sind.

Vierzehn Tage später, als zweitausend Meilen von da die Helvetia, von der Company Nationale, und der Schannon, von der Royal-Mail in dem zwischen den Vereinigten Staaten und Europa gelegenen Theil des Atlantischen Meeres in entgegengesetzter Richtung fuhren, signalisirten sie sich das Ungeheuer unterm 42°15' nördl. Breite und 60°35' westl. Länge vom Meridian zu Greenwich aus. Bei dieser gleichzeitigen Beobachtung glaubte man die Länge des Thieres zum Mindesten auf etwa dreihundertfünfzig engl. Fuß (ca. 106 Meter) anschlagen zu können. Die größten Wallfische aber, wie sie in der Gegend der Aleuten vorkommen, haben die Länge von hundertundfünfzig Meter niemals überschritten.

 

 

Als diese Nachrichten Schlag auf Schlag eintrafen, machten neue an Bord des Pereira gemachte Beobachtungen, ein Zusammenstoßen des Aetna mit dem Ungeheuer, ein von den Officieren der französischen Fregatte La Normandie vorgenommenes Protokoll, eine sehr ernste, vom Generalstab des Commodore Fitz-James an Bord des Lord Clyde