: Kirsten Müller-Vahl, Valerie Brandt, Ewgeni Jakubovski, Alexander Münchau
: Anil Batra, Fritz Hohagen
: Tourette-Syndrom und andere Tic-Störungen Mit einem Manual zum Habit Reversal Training
: Kohlhammer Verlag
: 9783170326552
: 1
: CHF 28.90
:
: Klinische Fächer
: German
: 168
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Große Verhaltenstherapie-Studien haben in den letzten Jahren eine Trendwende in der Therapie des Gilles de la Tourette-Syndroms eingeleitet. Dabei hat sich insbesondere das Habit Reversal Training (HRT) als effektiv durchgesetzt. Ausgehend von der klinischen Phänomenologie und den neurobiologischen Grundlagen der psychotherapeutischen Behandlung des Tourette-Syndroms, mit einem Hauptaugenmerk auf das HRT, bietet dieses Buch ein praxisrelevantes Manual für Erwachsene. Prof. Dr. Alexander Münchau ist Neurologe und Neuropsychiater an der Universität Lübeck. Dr. Valerie Brandt ist Lecturer im Department of Psychology der University of Southampton. Ewgeni Jakubovski ist Psychologe in der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover. Prof. Dr. Kirsten Müller-Vahl ist Oberärztin der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover.

Prof. Dr. Kirsten R Müller-Vahl ist Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, sie ist als Oberärztin der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie am Zentrum für Seelische Gesundheit der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) tätig. Dr. rer. nat Valerie Brandt ist Diplom-Psychologin und forscht als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Neurogenetik der Universität zu Lübeck. Ewgeni Jakubovski ist Diplom-Psychologe und forscht als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsgruppe 'Tourette-Syndrom' am Zentrum für Seelische Gesundheit der MHH. Dr. med. Alexander Münchau ist Facharzt für Neurologie. Er hat seit 2013 eine W3-Stiftungsprofessur 'Bewegungsstörungen und Neuropsychiatrie bei Kindern und Erwachsenen' am Institut für Neurogenetik der Universität zu Lübeck inne.

A         Klinische Phänomenologie und Komorbiditäten


A. Münchau, V.C. Brandt


A.1       Einleitung


Tics sind die häufigsten Extrabewegungen im Kindesalter (Bäumer et al. 2016). Dabei kommt vorübergehenden Tics bei Kindern im Laufe der motorischen Entwicklung per se kein Krankheitswert zu. Einfache, vorübergehende Tics wie Augenblinzeln, Naserümpfen oder Augenbrauen hochziehen treten bei sehr vielen, ansonsten gesunden Kindern auf, ohne dass dieses den Betroffenen bewusst ist oder zu Einschränkungen führt. Es mehren sich Hinweise darauf, dass Tics nicht notwendigerweise etwas »Abnormes« darstellen, eine Störung sind oder ein Defizit bedeuten, sondern Ausdruck eines für Lernvorgänge im sich entwickelnden motorischen System nützlichen Überschusses sein könnten (Brandt et al. 2016a; Tunc und Münchau 2017; Beste und Münchau 2017).

Allerdings können chronische Tics auch zu vielfältigen Beeinträchtigungen führen und Symptom gravierender Erkrankungen sein. Am häufigsten treten Tics als Leitsymptom eines Gilles de la Tourette Syndroms auf.

A.2       Definition