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Der finstere König
Überall war Blut: auf dem Podium, den Stufen, an den Wänden, auf dem Boden und an den schartigen Überresten des Engelsschwerts. Später sollte der Anblick in Emmas Erinnerung von einer Art rotem Nebel getrübt sein. Eine unvollständige Zeile aus einem Gedicht ging ihr wieder und wieder durch den Kopf – von jemandem, der sich gar nicht vorstellen konnte, dass ein Mensch so viel Blut in sich hatte.
Es hieß, ein Schock würde selbst den größten Schicksalsschlag etwas abfangen, aber Emma hatte nicht das Gefühl. Sie sah und hörte alles ganz genau, und es traf sie mit voller Wucht: der Sitzungssaal, in dem es von Wächtern wimmelte; die Schreie. Sie versuchte, sich zu Julian durchzukämpfen, doch eine Gruppe von Wächtern baute sich wie eine Mauer vor ihr auf. Emma hörte weitere Schreie aus dem Saal.»Emma Carstairs hat das Engelsschwert zerschmettert! Sie hat eine der Engelsinsignien zerstört. Verhaftet sie!«
Was die Wächter mit ihr persönlich anstellen würden, war ihr vollkommen egal – aber sie musste unbedingt zu Julian. Er kauerte noch immer auf dem Boden, mit Livvy in den Armen, und widersetzte sich allen Bemühungen der Wächter, ihm den er