: Katharina Schuchardt
: Zwischen Berufsfeld und Identitätsangebot Zum Selbstverständnis der deutschen Minderheit im heutigen Opole/Oppeln
: Waxmann Verlag GmbH
: 9783830989011
: 1
: CHF 28.10
:
: Volkskunde
: German
: 364
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Nach dem Zweiten Weltkrieg verblieb im heutigen Polen eine deutsche Minderheit, die in und um Opole/Oppeln in Schlesien ihr Zentrum hat. In dieser Arbeit geht Katharina Schuchardt den Identitätsstrategien dieser Minderheit nach, die sich im Spannungsfeld zwischen deutsch-polnischer Geschichte, Erinnerungskultur, Kulturerbe und Identitätsmanagement bewegt. Die Autorin widmet sich der medialen Diskursivierung, den Institutionen und ihren Akteuren sowie mittels eines biografischen Zugangs der Generation, die zwischen den späten 1980er und 1990er Jahren geboren wurde.
Wie werden diskursive Deutungsangebote aufgeworfen und verhandelt? Welche Rolle spielen transgenerationelle Erfahrungen und das Familiengedächtnis? Wie beeinflussen politische Praktiken die kulturelle Praxis als Minderheit? Dies sind nur einige der Fragen, denen Katharina Schuchardt in diesem komplexen Feld nachgeht. Im Fokus stehen dabei die Ängste, Chancen und Herausforderungen einer Minderheit, die ihre Position immer wieder neu aushandeln muss.

Katharina Schuchardt studierte Europäische Ethnologie/Volkskunde, Volkswirtschaftslehre und Klassische Archäologie an der Christian-Albrechts-Universit t Kiel und der Universität Valencia. 2011 Magistra Artium, 2012 Dozentin an der Adam-Mickiewicz-Universität Posen, 2014-2017 Immanuel-Kant-Stipendium der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM), Promotion 2017 an der Universität Kiel. Seit 2017 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Europäische Ethnologie/Volkskunde in Kiel.
Buchtitel1
Impressum4
Danksagung5
Inhalt7
1 Einführung und Zugang13
1.1 „Gehören Sie auch zu einer Minderheit“? – Gedanken zur Themenwahl13
1.2 Vorgehen, Eingrenzung und Fragestellung(en)17
1.3 Forschungsstand22
2 Historische Hintergründe30
2.1 Niederschlesien, Oberschlesien, Schlesien? – Zum Schlesienbegriff30
2.2 Zur Kontextualisierung und Geschichte der deutschen Minderheit in Oberschlesien32
2.3 Polens Transformation – Von der Solidarnosc über den Postsozialismus auf dem Weg in die Gegenwart41
3 Theoretische Zugänge45
3.1 Minderheiten45
3.1.1 Zur Genese eines wirkmächtigen Konzepts45
3.1.2 Politischer Minderheitenbegriff47
3.1.3 (Kultur-)wissenschaftlicher Minderheitenbegriff52
3.2 Identität(en)57
3.2.1 Alltägliche Beobachtung und wissenschaftliche Zuschreibung57
3.2.2 Verschiedene Ebenen von Identität59
3.2.3 Flexible Identität(en)62
3.2.4 Minderheitenidentität64
3.3 Kulturwissenschaftliche Erinnerungsforschung66
3.3.1 Die Theorie der Erinnerungsorte66
3.3.2 Modi der Erinnerung68
3.3.3 Vergessen, Schweigen, Tabuisierung, Trauma70
4 Die Quellen, die Methoden, das Feld – „Und ich mittendrin“73
4.1 Medienanalyse75
4.2 Feldforschung und teilnehmende Beobachtung77
4.2.1 Mitmachen als Teil des Forschungsprozesses – Der Zugang zum Feld77
4.2.2 „Ist es so spannend, über uns zu forschen?“ – Meine Rolle im Feld81
4.3 Interviews84
4.3.1 „Ich bin doch kein Experte…“ – Experteninterviews84
4.3.2 „Ich habe mich sehr gefreut, mit dir das Interview zu machen, weil ich mir gedacht hab', das ist eine Deutsche“ – Narrative Interviews88
4.4 Die Verschriftlichung und der Spagat zwischen Nähe und Distanz – Eine Reflexion94
5 Institutionelle Verortung als Minderheit97
5.1 Vereine, Organisationen und NGOs – Ein Spaziergang durch Oppeln98
5.2 Vielschichtige Praktiken im Spiegel der Minderheitenkultur – Zur institutionellen Praxis als Minderheit109
5.2.1 Die deutschen Freundschaftskreise – Zwischen Osterfest, Muttertag und Weihnachtsfeier109
5.2.2 Im Spannungsfeld zwischen Minderheitenkultur und Freizeitangeboten113
5.2.3 Gesellschaftliche Positionierungen117
5.2.4 Zur Erinnerung – Projekte zum kulturellen Gedächtnis der Region121
5.3 „Also ich hab' irgendwie das Gefühl, dass ich da schon ewig Vorsitzender bin“ – Von Akteuren und Netzwerken123
5.3.1 Von Führungskräften als Teil einer Elite…123
5.3.2 ... zu Netzwerken in Organisationsstrukturen127
5.4 Zwischen äußerer Repräsentation und einem regionalen Verständnis135
5.4.1 „Ich weiß nicht, ob sich die Führungskräfte angesprochen fühlten“– Zum Konflikt der Außendarstellung135
5.4.2 Von Identitätsmanagement und Deutungseliten140
5.4.3 „Nicht jeder braucht eine Organisation, um Deutscher zu sein, aberes reicht nicht nur deutsches Fernsehen […] anzumachen, um die Kultur zu pflegen“ – Minderheit als öffentliche Kulturarbeit147
5.4.4 „Wir werden nicht als Marke der Region wahrgenommen“– Minderheit als „agency“153
6 Repräsentation von Öffentlichkeit – Mediale Selbstdarstellung und diskursive Angebote im Spannungsfeld Minderheit159
6.1 Hintergründe160
6.2 „Die deutsche Geschichte ist ja ein Teil der Geschichte dieser Stadt“ – Über den Umgang mit Erinnerungsorten als Kulturerbe in Schlesien165
6.2.1 Materielles Kulturerbe166
6.2.2 Immaterielles Kulturerbe170
6.2.3 Kulturerbe als Strategie?175
6.3 Geschichte als Handlungsfeld177
6.3.1 Opfernarrative – Retrospektive(n) auf die Zeit nach 1945178
6.3.2 „Es gibt Teile der Geschichte der Region, die immer noch bewusst nicht angesprochen werden“ – Über den öffentlichen Diskurs der musealen Repräsentation186
6.4 Zur Bedeutung der Sprache bei der Konstitution einer Minderheitenidentität189
6.4.1 Sprache als journalistische Praxis190
6.4.2 Vom Identitätsmanagement durch Sprache in der institutionellen Arbeit…192
6.4.3 … und dem durch Sprache symbolisierten Verhältnis zur Region195
6.4.4 Zur politischen Instrumentalisierung200
6.5 „My zyjemy, zeby pracowac, a oni pracuja, zeby zyc“– Der Blick nach Westen zwischen Politik und Vertriebenenverbänden206
6.6 Medien und soziales Kapital – Minderheit als Chance begreifen211
7 Identität oder Identitäten? – Lebenswelt(en) einer neuen Generation von Minderheit215
7.1 Vors