: Anne Alexander
: Ein Engel ohne Himmel Sophienlust 273 - Familienroman
: Blattwerk Handel GmbH
: 9783740936723
: Sophienlust
: 1
: CHF 3.10
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. »Hoppa, hoppa, Reiter!« sang Peterle und hüpfte begeistert auf den Knien der Huberbäuerin auf und ab. »Hoppa, hoppa, Reiter«, wiederholte er energisch, als die Bäuerin nicht gleich auf ihn einging. »Wenn er fällt, dann schreit er«, stimmte die Huberbäuerin nun ein und ließ ihre Knie auf und ab wippen. Ihre abgearbeiteten Hände hatte sie hinter dem Rücken des kleinen Jungen gefaltet. In ihren grauen Augen lag ein warmer Glanz. »Peterle, treib's nicht zu toll«, mahnte Dr. Hans-Joachim von Lehn, als er sah, daß sein kleiner Sohn immer heftiger auf und ab hüpfte. »Ach, lassen Sie nur, Herr von Lehn«, meinte die Bäuerin. »Kinder müssen toben. Das war schon immer so.« »Und meine Frau, die muß es wissen«, sagte der Huberbauer. Er zog bedächtig an seiner Meerschaumpfeife. »Wir haben selbst fünf Kinder großgezogen. Drei Buben und zwei Mädchen.

Die Schriftstellerin Anne Alexander ist als schöpferische und facettenreiche Romanautorin in sehr unterschiedlichen Genres und Serien hervorgetreten. Sie genießt unter Kennern einen exzellenten Ruf, den sie in Serien wie Der Arzt vom Tegernsee und Sophienlust erlangte und in Hunderten von Veröffentlichungen unter Beweis stellte. Auch im Bereich des Adelsromans und bei den Romantic Thrillern wie Irrlicht hat sie ihr herausragendes Können demonstriert. Besonders beeindruckend sind ihre nimmermüde Phantasie und die atmosphärische Weite ihres Schaffens.

»Hoppa, hoppa, Reiter!« sang Peterle und hüpfte begeistert auf den Knien der Huberbäuerin auf und ab. »Hoppa, hoppa, Reiter«, wiederholte er energisch, als die Bäuerin nicht gleich auf ihn einging.

»Wenn er fällt, dann schreit er«, stimmte die Huberbäuerin nun ein und ließ ihre Knie auf und ab wippen. Ihre abgearbeiteten Hände hatte sie hinter dem Rücken des kleinen Jungen gefaltet. In ihren grauen Augen lag ein warmer Glanz.

»Peterle, treib’s nicht zu toll«, mahnte Dr. Hans-Joachim von Lehn, als er sah, daß sein kleiner Sohn immer heftiger auf und ab hüpfte.

»Ach, lassen Sie nur, Herr von Lehn«, meinte die Bäuerin. »Kinder müssen toben. Das war schon immer so.«

»Und meine Frau, die muß es wissen«, sagte der Huberbauer. Er zog bedächtig an seiner Meerschaumpfeife. »Wir haben selbst fünf Kinder großgezogen. Drei Buben und zwei Mädchen. Jetzt können wir langsam daran denken, uns aufs Altenteil zurückzuziehen. Den Hof wird der Alois übernehmen. Er hat eine tüchtige Frau und vier prächtige Kinder.«

»Nur schade, daß sie jetzt nicht hier sind«, warf die Huberbäuerin ein. »Es fehlt etwas, wenn sie in Urlaub fahren.« Sie lachte auf. »Urlaub, wer hätte zu unserer Zeit daran gedacht! Aber gegönnt sei es ihnen.«

»Und Ihre anderen Kinder?« fragte Andrea von Lehn. Sie, ihr Mann und Peterle waren an diesem Nachmittag zum Kaffee auf den Huberhof eingeladen worden.

»Der Martin studiert in Heidelberg Medizin. Er will Tierarzt werden wie Sie, Herr von Lehn«, sagte der Bauer. »Karl lebt mit seiner Frau in Stuttgart, und die Mädchen sind, wie Sie wissen, auch längst verheiratet und haben eigene Kinder. Ja, so nach und nach ist das Haus leer geworden.«

»Aber ganz aus der Welt sind die Kinder nicht«, meinte Waltraud Huber. »Sie besuchen uns alle für ein paar Wochen, wenn sie Urlaub haben.« Sie reichte Peterle seiner Mutter und stand auf, um Kaffee nachzuschenken. »Aber bitte, greifen Sie zu«, bat sie und wies auf die Kuchenplatte.

»Danke!« Andrea von Lehn nahm noch ein Stück Streuselkuchen, obwohl sie längst satt war, aber sie wollte die alte Frau nicht kränken.

»Ich habe von jeher meinen Kuchen und mein Brot selbst gebacken«, sagte die Bäuerin stolz. »Bei mir kommt nichts vom Bäcker auf den Tisch.«

»Sie ist keine schlechte Köchin, meine Frau«, bestätigte der Bauer. Liebevoll legte er seine Hand auf die ihre. »Ich habe meine Wahl nie bereut.«

»Der Kuchen ist ganz ausgezeichnet.« Hans-Joachim von Lehn griff ebenfalls noch einmal zu.

Sie unterhielten sich über die nächste Ernte und das Vieh. Der Huberbauer erzählte, daß er vor einigen Tagen zum Viehmarkt nach Maibach gefahren sei. »Ich habe zwei schöne Kalbinnen erstanden«, sagte er. »Schauen Sie sie doch nächste Woche einmal an, wenn Sie wieder in der Gegend sind.«

»Warum nicht heute?« meinte Dr. Hans-Joachim von Lehn und wollte aufstehen.

»Nein, nein, lassen Sie nur«, wehrte der Bauer erschrocken ab. »Heute ist Sonntag. Da gehen Sie mir nicht in den Stall. Die Kalbinnen sind gesund, soweit ich es beurteilen kann.«

»Aber da ist noch etwas anderes, über das wir mit Ihnen sprechen wollten.« Waltraud Huber sah ihren Mann an. »Als wir in Maibach waren, haben wir auch Freunde besucht. Sie wohnen am Stadtrand, in der Seegarten-Straße.«

»Meine Frau sieht wieder einmal Gespenster«, versuchte Karl Huber einzuwenden, aber die Bäuerin schüttelte energisch den Kopf.

»Von wegen Gespenster! Wir haben das Kind doch selbst gesehen, wenn auch nur flüchtig«, widersprach sie. »Unsere Kinder sind nie so herumgelaufen, oder willst du das etwa behaupten?«

»Es handelte sich also um ein Kind«, meinte Andrea von Lehn und drückte ihren kleinen Sohn an sich.

»Ja, um ein kleines Mädchen, etwa vier oder fünf Jahre alt«, bestätigte die Bäuerin. »Maria Krüger heißt es. Unsere Freunde wohnen drei Häuser weiter. Sie sagen, die Kleine werde ständig geschlagen. Und mit den anderen