: G. F. Unger
: G. F. Unger 1985 Am Ende alles Fährten
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732573608
: 1
: CHF 1.60
:
: Spannung
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Er war des Kämpfens und des Tötens müde, doch dann brauchte die schöne Jane McKeon seine Hilfe, um aus der Station am Pecos eine aufblühende Stadt zu machen ...

***

G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.

Erleben Sie den amerikanischen 'Wilden Westen', wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.

Jede Woche erscheint ein neues Abenteuer von G. F. Unger.
Alle Folgen sind in sich abgeschlossen und können unabhängig von den anderen Folgen der Serie gelesen werden.

Nein, ich ritt nicht fort, sondern stieß nach wenigen Schritten die Schwingtür auf und trat ein.

Es war ein mieser Saloon in einer kleinen, miesen Stadt, die kaum größer war als eine Siedlung, obwohl sie an der Kreuzung zweier Wagenwege lag. Hinter dem Schanktisch hockte eine dicke Frau. Ihr Körper war unförmig. Doch ihr Kopf ließ mich an eine wunderschön geschnittene Gemme denken.

Zwei Gäste spielten Billard. In der Ecke saßen drei Pokerspieler beisammen. Sie alle sahen zu mir her. Ich hatte meine Marshal-Plakette nicht an der Jacke. Und so unterschied ich mich nicht von all den Reitern dieses Landes. Ich wirkte abgerissen, staubig vom langen Reiten, war stoppelbärtig und hatte einen verbeulten Hut auf. Nein, ich unterschied mich äußerlich nicht von den anderen Gästen hier.

Sie wandten sich auch bald wieder ihrem Spiel zu, indes ich zu der dicken Frau mit dem schönen Kopf an den Schanktisch trat.

»Ma’am«, sprach ich, »lässt sich Ihr Bier trinken?«

Sie erwiderte nichts, aber sie begann ein Glas zu füllen. Dabei betrachtete sie mich mit stahlblauen Augen fest. Ich wusste, dass sie jetzt auch ihren Instinkt gegen mich sandte.

Sie war eine erfahrene Frau, die sich mit Männern jeder Sorte auskannte und der nichts fremd war auf dieser Erde. Unsere Blicke trafen sich, und ganz plötzlich wusste sie Bescheid über mich. Vielleicht konnte sie den Marshalstern in meiner Tasche wittern wie eine Wölfin den Stahl einer verborgenen Falle.

Sie schob mir das Bier zu. »Sonst noch etwas?« So fragte sie, und ihre Stimme war die einer ausgebildeten Sängerin. An ihren dicken Wurstfingern funkelten viele Ringe.

Ich trank erst das Bier. »Ja, es ist genießbar«, sagte ich, als ich das Glas absetzte.

Sie lächelte. »Hier ist alles genießbar«, erwiderte sie, »auch meine drei Mädchen oben. Ich habe eine echte russische Gräfin, eine Chinesin und eine feurige Schöne aus Haiti anzubieten. Die Gräfin wird bald frei sein.«

»Ich werde sie mir ansehen«, erwiderte ich, ließ mir das Bierglas noch einmal füllen und ging damit zu einem Tisch, von dem ich alles gut übersehen konnte – die Treppe nach oben, die Schwingtür und auch die Tür des Hinterausganges.

Ich begann mir eine Zigarette zu drehen. Bevor ich sie anrauchte, leerte ich das Glas noch zur Hälfte. Als ich dann die ersten Züge paffte, kam Joe Cockboone mit einem Mädchen die Treppe herunter. Sie lachten und schäkerten.

Ich hörte ihn sagen: »Oha, Honey, wenn ich nicht weitermüsste, würde ich sofort noch mal mit dir hinaufgehen. Aber ich war schon zu lange …« Er verstummte und hielt auf der letzten Treppenstufe an. Denn er hatte mich entdeckt. Ich war vorhin nicht hier gewesen. Jetzt aber wollte er wissen, ob ich ein Mann war, der seiner Fährte folgte. Denn damit rechnete er. Das bewiesen seine letzten Worte.

Ich behielt die Zigarette im Mundwinkel, und indes ich mich erhob, nahm ich mit der Rec